Recap: Regular Season 2017 (Week 13) – Eagles @ Seahawks

Die Seattle Seahawks sind noch da. Im Sunday Night Football-Spiel gegen die Spitzenmannschaft der NFC, die Philadelphia Eagles, stellte das verletzungsgebeutelte Team unter Beweis, dass die Saison noch lange nicht gelaufen ist. Das 24:10 dürfte den letzten Zweiflern bewusst machen, dass die Seahawks auch ohne Cliff Avril, Richard Sherman und Kam Chancellor noch zu den besten Teams der Liga gehören. Warum? Weil langsam aber sicher die Offense Konstanz aufs Feld bringt – und die Defense eben nicht nur eine „Legion of Backups“ ist. Die vergangene Nacht im Rückblick.

Positiv:

DT Sheldon Richardson & DE Frank Clark: Der Trade für Defensive Tackle Sheldon Richardson rentiert sich mehr und mehr. Gegen das Laufspiel bildet er wahlweise mit Jarran Reed oder Nazair Jones (der gegen die Eagles fehlte) einen sehr gutes Duo. Richardson ist der Spieler, der für die Seahawks aktuell die Line of Scrimmage dominiert und neu setzt. Dazu sorgt er immer wieder für Turnover, wie gegen Philadelphia, als er Quarterback Carson Wentz stoppte und ihm dabei sogar den Ball entriss. Der Fumble kullerte dann aus der Endzone und führte zu einem Touchback. Auch Frank Clark verdient hier eine Erwähnung. Durch seine zwei Sacks war er in der Funktion des Pass Rushers höchst effektiv.

QB Russell Wilson & OC Darrell Bevell: Oft und auch zurecht haben die Fans über Offensive Coordinator Darrell Bevell gemeckert. Doch gestern schien er mit einer guten Taktik ins Spiel gegangen zu sein. Bereits der erste Drive war mehr als vielversprechend, die Seahawks waren kurz davor, endlich mal direkt zu Spielbeginn einen Touchdown zu erzielen.
Auch in den folgenden Drives sah alles flüssig aus, was die Offense der Seahawks da aufs Spielfeld zauberte. Manchmal gingen die Drives sogar zu schnell zu Ende – am Ende hatte die Offense der Eagles mehr Ballbesitz. Da die Seahawks-Defense aber standhielt und Russell Wilson mit tödlicher Präzision, guten Anpassungen und gut strukturiertem Spiel auch kurze Drives in der Offensive erfolgreich abschloss, war das diesmal kein Problem.

K Blair Walsh: Noch ein Spieler, der oft und gerne in der Kritik stand. Diesmal sorgte Walsh durch ein Field Goal aus 46 Yards für die frühe 3:0-Führung, danach war er auch bei seinen PATs ein sicherer Punktelieferant der Offense. Auch Walshs Kickoffs waren anständig, bei drei Kickoffs kamen die Eagles auf durchschnittlich 17,7 Yards per Return. Die Hoffnung, dass er seine kleine Schwächephase nun überstanden hat, ist groß. Wie wichtig wäre in der entscheidenden Phase der Saison ein zuverlässiger Kicker.

TE Jimmy Graham & WR Doug Baldwin: Was wäre die Offensive ohne diese beiden Leistungsträger. Graham fängt seit Wochen alles, was in der Endzone in seine Richtung geworfen wird. Und Baldwin bringt immer wieder mit Big Plays Feuer in die Bude. Beide tun das mit einer Selbstverständlichkeit und Regelmäßigkeit, dass sie schon fast nicht mehr wertgeschätzt werden dafür. Besonders bei Graham sah es zu Beginn der Saison noch ganz anders aus, jeder wird sich erinnern.

Neutral:

CB Byron Maxwell: Maxwell hatte seine Ups und Downs in der Partie. Er war nahezu alleine verantwortlich für den einzigen Touchdown Drive der Eagles, als er bei zwei langen Würfen Nelson Agholor aus den Augen verlor. Doch er hatte auch positive Momente, als er die Laufverteidigung immer wieder gut unterstützte und mit dafür sorgte, dass die Eagles ihre Stärke nicht wirklich gut ausspielen konnten. Am Ende fing Maxwell sogar noch eine Interception, die unterband, dass die Eagles die Punktedifferenz noch verkürzen.

Negativ:

Offside der D-Line: Eins scheint Frank Clark bestens von Michael Bennett übernommen zu haben: den Snap Count des Gegners erahnen zu wollen. Dabei passiert es immer wieder, dass er oder ein Kollege ins Offside läuft. Zum einen schenkt die D-Line hierdurch der gegnerischen Offense entweder fünf Yards oder aber, wenn es noch schlimmer läuft, sogar ein Free Play. Besonders in Heimspielen, in denen die Gegner es sowieso schon schwer haben, ihren eigenen Snap Count zu verstehen, sollte Seattle das bleiben lassen.

Defense bei 3rd & Long: So gut die Defense gestern war, hat sie sich bei 3rd & Long auch oft um die vorher gute Arbeit gebracht, indem man dann lange Third-Down Conversions zugelassen hat. Das muss für die Zukunft abgestellt werden, denn sonst bringt auch die gute Defense bei den ersten beiden Downs recht wenig.

Fazit:

34:31 hatte Kollege Henri Wolfarth in der Vorschau getippt, einen knappen Sieg für die Seahawks. Am Ende wurden seine Erwartungen übertroffen, es war sogar deutlicher. Wieder einmal gelang es dem Team aus dem Pacific Northwest, gegen eine der besten Mannschaften in der NFC über sich hinaus zu wachsen. Seattle zeigte sowohl offensiv als auch defensiv eine der besten Leistungen der Saison. Durch diesen Statement-Sieg haben die Seahawks nun auch wieder gute Chancen, sich einen Playoff-Platz zu sichern, aktuell liegen sie auf dem ersten Wild Card-Rang. Ausruhen können sie sich bei dieser Ausgangslage jedoch nicht, denn in der kommenden Woche sind sie bei einer der besten Verteidigungen der Liga gefordert.