In Woche drei der Preseason steht das zweite Auswärtsspiel auf dem Programm. In der Stadt des Super Bowl LII treffen die Seattle Seahawks am Samstagmorgen um 2 Uhr deutscher Zeit im U.S. Bank Stadium auf die Minnesota Vikings. Zum Einsatz kommen werden im dritten Test der Vorbereitung neben den Rookies und Spielern, die um ihren Platz im Kader kämpfen, auch die Starter. Laut Head Coach Pete Carroll werden sie diesmal bis ins dritte Quarter hinein zum Einsatz kommen – und so gegen eines der defensivstärksten Teams der Liga ihre Form unter Beweis stellen können
Auf welche Spieler sollte ich achten:
WR David Moore: Der Wide Receiver war einer der Lichtblicke der bisherigen Vorbereitung. Das zeigte sich zuletzt nicht nur auf dem Trainingsplatz, sondern auch im Spiel, als Moore vergangene Woche gegen die Los Angeles Chargers in zwei aufeinanderfolgenden Spielzügen 71 Yards einsammelte. Neben diesen Highlights überzeugt der Passempfänger mit Konstanz und Zuverlässigkeit. Neu hinzukommen wird für Moore am frühen Morgen auch die Möglichkeit, als Returner zu glänzen. Er wird anstelle des verletzten Running Backs J.D. McKissic die Punts und Kicks des Gegners entgegen nehmen. Das dürfte seine ohnehin schon recht große Chance, in den 53er-Kader zu kommen, nur verbessern – sollte er die ganz großen Fehler weiterhin vermeiden.
Starting-Offense: Gegen die Defense schlechthin der vergangenen Saison (2017: im Schnitt 16,1 Punkte pro Spiel und 4,7 Yards gegen sich) wird’s für die Starter in der Seahawks-Offensive um Russell Wilson ernst. Über mehr als zwei Quarter hinweg müssen sie zeigen, dass sie die Vorgaben des neuen Offensive Coordinators Brian Schottenheimer bereits umsetzen und dabei großem Druck standhalten können. Im Blickpunkt wird wie immer Quarterback Wilson sein, der seine neuen Receiver-Waffen Brandon Marshall und Jaron Brown einsetzen und gut aussehen lassen muss. Während Wilson von den Statistiken her ordentliche Auftritte hinlegte (Colts: 4/5, 43 Yards,1 Touchdown; Chargers: 13/21, 193 Yards) in der bisherigen Preseason, mangelt es den Seahawks vor allem an einem: Effizienz in der Redzone. Gegen Los Angeles sprangen bei drei Besuchen in der Redzone nur zwei Field Goals heraus.
LT/RT George Fant: Fans forderten diesen Move schon länger: George Fant, bis zu seiner schweren Knieverletzung vor mehr als einem Jahr noch als Left Tackle eingesetzt, trainierte in dieser Woche erstmals auch als Right Tackle. Damit reagierten die Trainer auf die verletzungsbedingten Ausfälle von Isaiah Battle (wieder zurück im Kader) und Jamarco Jones sowie die schwachen Leistungen des bemühten aber glücklosen Germain Ifedi. Der ehemalige College-Basketballer Fant hatte zuvor in der NFL ausschließlich auf der linken Seite der O-Line gespielt. Der ursprüngliche Plan war, ihn langsam wieder ans NFL-Niveau heranzuführen, doch die Engpässe und Leistungsschwankungen auf der rechten Seite der Angriffslinie machen diesen Schritt nun erforderlich. Starter, damit ist jedenfalls fest zu rechnen, wird in der Nacht aber erneut Ifedi sein. Doch er wird nun auch den Druck des Konkurrenzkampfs mit Fant im Nacken spüren.
Starting-Secondary: Hier stellen sich vor allem personelle Fragen: Wer nimmt den zweiten Cornerback-Platz neben Shaquill Griffin ein, wenn Byron Maxwell wie erwartet nicht spielen kann? Rookie Tre Flowers, der aktuell die Umstellung von Safety auf Cornerback macht? Oder der ehemalige 49ers-Starter Dontae Johnson? Alles deutet auf einen Dreikampf um diesen Platz hin. Bei den Safetys hingegen ist Bradley McDougald weiterhin gesetzt, wird jedoch in dieser Woche pausieren. Das bedeutet, der Fokus ist voll und ganz auf Tedric Thompson und Delano Hill gerichtet, die um den zweiten Platz kämpfen.
Wo kann man das Spiel verfolgen?
Alle Preseason-Spiele der Seattle Seahawks sind empfangbar per NFL GamePass, entweder live, auf Abruf oder in der Kurzzusammenfassung in knapp unter 40 Minuten. Kickoff in der Nacht von Freitag auf Samstag ist diesmal bereits um 2 Uhr deutscher Zeit. Der Streamingdienst DAZN bietet mit dem NFL Network auch die Möglichkeit, Preseason-Spiele anzusehen. Live gibt’s die Seahawks dort nicht, aber in der Wiederholung am Samstagmorgen um 7.30 Uhr deutscher Zeit.
Hat die Begegnung Aussagekraft?
Auch diesmal ist das Ergebnis wenig überraschend zweitrangig. Die stärkste Defense der vergangenen Saison dürfte aber dennoch ein Gradmesser sein für die Starter der Seahawks, die viele Spielanteile bekommen werden. Ansonsten geben Preseason-Spiele eher Auskunft zu einzelnen Spielern im Duell mit ihren Gegenspielern als zum großen Ganzen. Daher ist es ratsam, sich bei der Bewertung eines Spielers anhand eines Vorbereitungsspiels immer auch anzuschauen, welche Qualität der Gegenspieler hat. Dass Chris Carson einen Linebacker austanzt, der nur geringe Chancen auf einen Kaderplatz hat, ist wenig überraschend. Dass Duane Brown seinem Quarterback einen Defensive End vom Leib hält, der in der Depth Chart nur an fünfter Stelle steht, ist auch noch nicht weltbewegend. Wenn aber recht junge Safetys wie Tedric Thompson und Delano Hill Kirk Cousins und seine Receiver Stefon Diggs und Adam Thielen ein wenig narren, könnte das schon etwas Positives aussagen über das Leistungsniveau der Spieler.