Foto: Sean M. Haffey/Getty Images
See a Hawk 2023: Jaxon Smith-Njigba
Die Seattle Seahawks haben meinen langersehnten Wunsch endlich erfüllt. Nachdem die letzten Jahre die Rolle des dritten Receivers immer wieder vakant oder notdürftig besetzt war, wählte man in der ersten Runde Jaxon Smith-Njigba von Ohio State. Smith-Njigba ging als erster Wide Receiver in einer, zugegeben, eher durchschnittlichen Klasse vom Draft-Board. In dieser Klasse fehlten die echten Nr. 1-Receiver und auch das absolute Top-Talent. Für die Rolle des Slot-Receivers, wie es Smith-Njigba einer ist, fanden sich aber einige Talente. Eines davon schließt sich nun dem Team aus dem Staate Washington an.
Auch in der Position-Preview zu den Wide Receivern stellten wir Jaxon Smith-Njigba bereits kurz vor.
In der Rubrik „See a Hawk“ stellen wir in unregelmäßigen Abständen Spieler der Seattle Seahawks – oftmals Draft-Neuzugänge – etwas genauer vor.
Jaxon Smith-Njigba, Wide Receiver
Kurzinfos:
- Alter: 21 Jahre (14. Februar 2002)
- College: Ohio State (2020–2022)
- Größe: 185 cm
- Gewicht: 89 kg
- Armlänge: 77 cm
- Handgröße: 22 cm
- Draft: 1. Runde, Pick #20
College-Statistiken (2021):
- Spiele: 13
- Receptions: 95
- Receiving-Yards: 1606
- Yards/Reception: 16,9
- Receiving-Touchdowns: 9
Werdegang von Jaxon Smith-Njigba
Jaxon Smith-Njigba war ein hochdekorierter Fünf-Sterne-Rekrut in der 2020er-Recruiting-Klasse. Dementsprechend konnte er sich als Wide Receiver vor Stipendien kaum retten und entschied sich schließlich für die Ohio State University. Smith-Njigba kommt aus einer Sportler-Familie: Sein Vater spielte Defensive End auf FCS-Niveau, sein älterer Bruder wurde in der vierten Runde des MLB-Drafts gezogen. Seine Großeltern kam in 1970er-Jahren aus Sierra Leone, was den Ursprung seines Doppelnamens erklären sollte.
In der Saison 2022 absolvierte Smith-Njigba lediglich vier Spiele mit einer limitierten Anzahl von Snaps. Eine Oberschenkelverletzung, zugezogen im ersten Saisonspiel gegen Notre Dame, bremste ihn aus. So kam er auf nur fünf Receptions für 43 Yards. Seinem Draft-Status hat das keinen Abbruch getan.
Videoanalyse zu Jaxon Smith-Njigba
Jaxon Smith-Njigba ist ein Slot-Receiver mit exzellentem Route-Running. Er versteht es auf den anvisierten Spot zu kommen und kann seine Routen auch je nach Deckungsarbeit der Verteidigung anpassen. Man kann es so simpel sagen: Smith-Njigba wird einfach frei. Dabei erzielt er keine riesige Separation vom Gegenspieler, aber er gibt seinem Quarterback ein Fenster für den Wurf. Er benutzt dazu kleine und geschickte Bewegungen und ist ein Meister darin, die Verteidiger so zu manipulieren, wie es für ihn und seine Route am besten ist.
An der Anspiellinie gibt er seinem Gegenspieler kaum eine Möglichkeit ihn zu berühren und so aus der Route zu bringen. Nachdem der Snap erfolgt, schiebt er seinen hinteren Fuß aus dem Stand häufig parallel zum Vorderfuß und greift dann aus einem geraden Stand mit guter Fußarbeit seinen Gegenspieler an. Er ist nicht der geborene Blocker, aber tut es im Ernstfall zumindest ordentlich. Nach dem Passempfang ist Smith-Njigba in der Lage Gegenspieler aussteigen zu lassen.
Seine Fanghände habe ich als grundsätzlich gut, aber etwas inkonstant wahrgenommen. Teilweise wird der Ball zu häufig versucht, mit dem Körper zu fangen, statt mit den Händen weit weg vom Körper. Auch der ein oder andere Drop ist Teil seines Spieles, häufig durch fehlende Konzentration. Die mangelnde Endgeschwindigkeit limitiert die Yards nach dem Catch. Auch als Waffe für tiefe Bälle wird ihn das in der NFL etwas einschränken. Vermutlich werden die 12s Smith-Njigba in Seattle vornehmlich im Slot sehen, als Outside-Receiver sehe ich ihn nämlich nur bedingt geeignet.
Größte Stärke von Jaxon Smith-Njigba
Die beste Eigenschaft von JSN ist zweifelsohne seine Art, die Routen zu laufen. Er arbeitet immer wieder mit geschickten Bewegungen und Täuschungen, um den Verteidiger aussteigen zu lassen oder Freiräume in der Deckungsarbeit zu finden.
In der folgenden Szene sehen wir ein Paradebeispiel dieser Fähigkeit. Der Gegenspieler soll die äußere, untere Zone decken (Flat). Smith-Njigba hat auf dieser Route die Option, sich entweder nach innen oder außen zu bewegen, eine sogenannte Option-Route. Er liest die Bewegung und die Hüfte des Verteidigers. Als dieser stark auf die äußere Zone reagiert entscheidet sich JSN dazu nach innen zu ziehen. Damit ist er weit offen und kann einen einfachen Catch machen.
Nach dem Fang läuft JSN zum Touchdown. Auch hier arbeitet er mit Verzögerungen und liest die Verteidigung gut, sodass er einen freien Laufweg bekommt.
Jaxon Smith-Njigba turning an option route into a highlight pic.twitter.com/dZkMoQzRRk
— Receiver Life (@ReceiverLife_) April 30, 2023
Größte Schwäche von Jaxon Smith-Njigba
Mit einer Zeit von 4,52 Sekunden auf 40 Yards gehört Smith-Njigba nicht zu den schnellsten Receivern in der National Football League. Dieser Fakt wird das Einsatzgebiet von ihm zwangsläufig etwas limitieren. Mit seinem Route-Running wird er teilweise auch als Outside-Receiver gewinnen können. Dennoch wird er zum Beispiel als tiefe Gefahr es schwer haben, konstant zu brillieren.
Fazit zu Jaxon Smith-Njigba
JSN ist ein sehr produktiver Spieler auf dem College-Level gewesen. Auch seine Projektion auf die NFL fällt positiv aus. Voraussichtlich wird JSN nicht wöchentlich für absolute Big Plays in der Offensive sorgen. Als zuverlässiger und konstanter Slot-Receiver wird er aber Woche für Woche dem Team helfen. Seine Physis und seine fehlende Endgeschwindigkeit limitiert ihn vermutlich für die Rolle des Slot-Receivers. Um in dieser Rolle zu brillieren, muss Smith-Njigba noch etwas an seiner Fangtechnik arbeiten. Für mich war er als Wide Receiver mit seinem Profil kein Erstrundentalent, wie er von vielen gesehen wird.
Dennoch ist JSN für mich die ideale Ergänzung für die aktuelle Receiver-Gruppe der Seattle Seahawks. Mit DK Metcalf und Tyler Lockett komplettiert er das Starting-Set im 11-Personnel. Damit sollten die Seahawks eines der besten Receiver-Trios der gesamten Liga an den Start bringen.