Recap: Regular Season 2023 (Week 8) – Browns @ Seahawks

Regular Season 2023 Cleveland Browns Seattle Seahawks Week 8 Recap

Throwback – Alarm in Seattle! Die Seahawks empfingen im heimischen Lumen Field die Cleveland Browns um Star-DE Myles Garrett. Dabei liefen die Jungs vom Puget Sound erstmals in den neuen (alten) königsblau-silbernen Uniformen aus den alten Kingdome-Zeiten auf. Beim zweiten Auftritt vor heimischen Publikum in Folge – nach dem Sieg gegen den Divisionsrivalen aus Arizona – sollte hauptsächlich in der Offensive wieder mehr Akzente gesetzt werden. Doch ob auch die Defensive nach dem Ausfall ihres besten Passrushers erneut glänzen konnte? Kurz gesagt: der jüngste Auftritt der Seahawks glich mehr einer Achterbahnfahrt.

Bei den Gästen aus Ohio fehlten neben dem langzeitverletzten RB Nick Chubb auch der etatmäßige Nr. 1-QB Deshaun Watson (Verletzung am Wurfarm). Aufseiten der Seahawks kehrte dagegen WR DK Metcalf zurück, DB Coby Bryant und OT Abe Lucas fehlten weiterhin, ebenso inaktiv G Phil Haynes von den Startern; DE Uchenna Nwosu wurde nach seiner Platzierung auf die IR-Liste positionsgetreu von Darrell Taylor ersetzt.

Der Spielverlauf:

  • 1. Quarter: Die Cleveland Browns eröffneten das Spiel erwartungsgemäß über den Lauf – und fanden damit nicht statt. Ein frühes und vor allem schnelles 3&out. Und Seattle? Ab durch die Mitte: RB Kenneth Walker eröffnete seinen Arbeitstag mit Style bis hin zur Red Zone. Drei Yards waren zu überwinden und wer, wenn nicht, Rookie-WR Jake Bobo sollte die Offensive wiederbeleben, mit dem Touchdown zum 7:0 Seahawks. Die Highlights vom zweiten Spielzug der Browns? Zunächst ein feiner 20 Yard-Pass athletisch gefangen von WR Amari Cooper – direkt im Gegenzug fumblete aber QB PJ Walker, denn LB Jordyn Brooks und der Pass Rush waren zur Stelle: Turnover! Routiniert und sicher bewegten die Seahawks dabei im Anschluss den Ball Richtung Endzone und QB Geno Smith fand im letzten Augenblick WR Tyler Lockett für 11 Yards zum Touchdown Seahawks – 14:0! Screens in Seattle waren schon immer schwierig: doch dieses Mal waren es die Gäste. WR Pierre Strong narrte die Hausherren mit einem Lauf von über 40 Yards und im Anschluss veredelte TE David Njoku (nach angetäuschtem Screen) aus 18 Yards durch die Mitte zum Touchdown Cleveland 7:14. Munterer Beginn im pazifischen Nordwesten und schon war absehbar, dass es kein „low-scoring“ Game werden würde. WR DK Metcalf sorgte für ordentlich Raumgewinn, doch der dritte Drive führte nicht zum dritten Touchdown der Schützlinge von Pete Carroll. K Jason Myers verwandelte aus 32 Yards das Fieldgoal zum 17:7. 
  • 2. Quarter: Nachdem die Seahawks ihre liebe Mühe mit der Offensive der Browns hatten und zweimal Amari Cooper an der Außenlinie entwischen gelassen hatten, bewegte sich das Team von Browns-Head Coach Kevin Stefanski Richtung Red Zone. Statt Punkte setzte es aber die erste Interception des Spieles, denn CB Riq Woolen fing den Ball von PJ Walker sicher ab. Die Freude über den Ballgewinn währte hingegen nicht lange, denn P Michael Dickson durfte danach erstmals aufs Feld – Punt. Das ging zu einfach:  Denn Walker erhielt zu viel Zeit in der Pocket und die Läufe durch die Mitte gingen weiter. Die Folge: die Browns erzielten ihren zweiten Touchdown durch RB Kareem Hunt und verkürzten zum 14:17. Und erneut machten es sich die Seahawks mit unnötigen Flaggen schwer: C Evan Brown verhinderte mit seinem Griff ins Gesichtgitter ein sicheres First Down, Punt. DE Boye Mafe beendete den folgenden Drive mit einem Sack. Nach dem ersten First down der Hawks im zweiten Viertel (!) folgten erneut keine Punkte, sondern der erneute Ballwechsel: So warf Geno Smith seine erste Interception des Tages und das führte zum Ende der ersten Halbzeit.
  • 3. Quarter: Keine Punkte im zweiten Viertel – und auch das dritte Viertel ging es nicht Erfolg versprechend los. Bei 3&1 ließ sichSmith zu weit zurückfallen und fand keinen Abnehmer für seinen Pass. Mit der Rushing Offense der Browns kamen die Seahawks weiterhin nicht zurecht, TE David Njoku lief frei durch die Mitte und konnte sein Team so in formidable Feldposition bringen. Mehr als ein Fieldgoal zum 17:17 Ausgleich sprang dabei jedoch nicht heraus. Außer der Nase lief bei Seattle nicht viel und ein getippter Ball von DT Breece Hurst sorgte für die zweite Interception des Spiels. PJ Walker fand hingegen zunächst eine Lücke nach der anderen, im entscheidenden letzten Versuch hingegen nur CB Tre Brown, der gegen WR Elijah Moore Schlimmeres verhinderte. Fieldgoal zum 20:17 Cleveland, die erste Führung der Gäste. Und wieder ging es für die Seahaakws-Offense gegen die Browns-Defense schnell vom Feld. Denn es folgten wilde Würfe und fast die nächste Interception. Die Offensive wirkte hier leicht desillusioniert und so endete auch das dritte Viertel ohne Punkte für Seattle.
  • 4. Quarter: Der Gegner aus Ohio blieb weiterhin hart zu bespielen und nutzte seine Überlegenheit im Laufspiel weiter aus, ohne jedoch in diesem Drive zu punkten. Ausgerechnet Superstar Myles Garrett machte dann aber den bis dato besten Drive des Quarters mit seinem Sack gegen Smith bei 3rd Down den Garaus und ließ die Gastgeber erneut punten. Die Browns ließen in der Folge die Uhr mit ihren starken Rushing-Auftritten laufen und just als ein Big Play vonnöten war, zeigte sich SS Julian Love. Er demonstrierte, warum er neben Starting-S Quandre Diggs und Jamals Adams auf dem Platz stand und fing den Ball auf Höhe der Mittellinie nach einem „Kopfball“ von Adams ab. Da waren dann  noch knapp zwei Minuten auf der Uhr. Und die Frage war: Brechstange oder Florett? Die Antwort lautete Screen! Rookie-WR Jaxon Smith-Njigba kämpfte sich kurz vor den Endzone nach einem „interessanten“ Block von Metcalf durch und erzielte den viel umjubelten Touchdown zum 24:20 für Seattle! Die Sekunden zum Gegenangriff verrannen und DE Darrell Taylor brachte Walker mittels Sack zu Boden und der vierte Versuch blieb erfolglos, denn CB Devon Witherspoon verteidigte den Pass erfolgreich. Die Uhr lief aus und die Seahawks gewannen eine wilde Achterbahnfahrt gegen die Browns! Endstand: 24:20 Seahawks.

 

Die Hauptdarsteller:

Seahawks-QB Geno Smith: Starker Beginn des zuletzt kritisierten Quarterbacks, der gleich die ersten beiden Drives des Teams aus Washington zu zwei Touchdowns führte. 254 Yards insgesamt und am Ende noch der siegbringende Drive. Wären die beiden Interceptions nicht gewesen, genauso wie zwei (und eineinhalb) Quarter ohne Punkte, es hätte ein guter Nachmittag für den Ballverteiler werden können. So hingegen wechselten sich Licht und Schatten abermals ab.

Browns-QB PJ Walker: War er für einige bereits der sicher geglaubte Garant für eine Niederlage, zeigte Walker mit seinen 248 Yards und einem Touchdown Pass sein Können als würdiger Ersatz für den gesetzten Quarterback Deshaun Watson. Insbesondere, wenn er sein Herz in die Hand nahm und den Weg durch die Mitte suchte, hielt er seine Farben im Spiel. Ebenso zwei Interceptions standen zu Buche, unter anderem auch der von Jamal Adams per Kopf abgefälschte Wurf, den schließlich Julian Love knapp zwei Minuten vor Schluss abfangen konnte. Der Anfang vom Ende für die Cleveland Browns in Seattle.

Seahawls-WR Jaxon Smith-Njigba: Zugegeben, allein von den Statistiken dürfte der Rookie nicht in dieser Rubrik auftauchen: 3 gefangene Pässe, bei insgesamt vier Targets und „nur“ 36 Yards – aber: eben auch der siegbringende Touchdown in gewissermaßen letzter Minute. Es müssen nicht immer die großen Zahlen sein, denn sind es eher die großen Momente, die große Spieler ausmachen. Auch wenn Smith-Njigba erst am Anfang seiner Karriere steht, die Formkurve beim 2023er Erstrundenpicks zeigt nach oben.

Die Nebendarsteller:

Ehrenvolle Erwähnung: DE Boye Mafe bleibt weiter „on Fire“ und feierte gegen die Cleveland Browns seinen nächsten Sack. Und nicht nur das: in den vergangenen fünf Spielen gelangen ihm jeweils mindestens ein Sack für sein Team.  Auf P Michael Dickson ist einfach immer Verlass. Zur Not auch mal mit einem Punt von über 60 (!) Yards – kann man auch mal machen. Seattle’s O-Line, insbesondere die RT-Position, denn viel wurde im Vorfeld gemunkelt, wie viele Sacks Myles Garrett am Ende des Spieles wohl zu seinen Gunsten erzielen konnte und wer aufseiten der Seahawks wohl gegen ihn spielen müsse. Am Ende schlug sich diese Positionsgruppe respektabel und hielt sich lange schadlos.

Stets bemüht: Licht und Schatten bei CB Riq Woolen: Positiv fiel er mit seiner Interception auf, jedoch hatte er gegen Amari Cooper mitunter einen schweren Stand und ließ den Receiver der Gäste ein ums andere Mal an der Außenlinie entwischen. Beim Sensations-Rookie der Vorsaison ist nach wie vor noch Luft nach oben. Seahawks-Laufverteidigung: zuletzt stark verbessert, ließ sich die Einheit ein ums andere Mal speziell von Kareem Hunt und auch PJ Walker überrumpeln, auch und vor allem durch einfachste Screens. Am Ende standen 155 Yards der Browns über den Boden zu Buche. Seahawks-Offense, die gar „Janusköpfig“ daher kam, mit starkem Beginn, einer lange währenden Auszeit und am Ende ging es doch noch gut. 362 erzielte Yards (Cleveland kam auf 385), davon 248 über den Pass. Ein wahres Auf und Ab.

Meh: WR D’Wayne Eskridge: fügte sich mit einer unnötigen Flagge ins Spiel ein. In der ersten Halbzeit standen für den Rückkehrer dann auch gleich mal minus 5 Yards bei einem Screen zu Buche. Team-Disziplin: erneut vier Flaggen in Hälfte eins und auch in Halbzeit 2 flog das gelbe Tuch zu häufig auf den Rasen, um es dem Heimteam noch schwerer zu machen. Verbesserung dringend notwendig!

Die Highlights:

Lauf, Bobo, lauf … Dem Liebling der Fans fliegen derzeit alle Sympathien zu. Kein Wunder, dass der Rookie für seine Farben die ersten Punkte des Spieles erzielte. Von der 3-Yard-Linie zum 7:0.

Der zweite Touchdown im ersten Viertel: Mr. Endzone ist erneut zur Stelle! Tyler Lockett zum 14:0 und die Seahawks veredeln den vorangegangenen Strip Sack!

Große Spieler sind vielleicht nicht das ganze Spiel überzusehen, doch wenn es darauf ankommt, müssen sie da sein: der zweite NFL-Touchdown von JSN hätte kaum wichtiger sein können …

Die Randnotizen:

  • Saisondebüt für D’Wayne Eskridge, auch wenn dieser sich gleich mit unnötiger gelber Flagge einführte.
  • Und gleich das zweite Debüt der Saison, zumindest für Seattle. DE Frank Clark, unter der Woche als Ersatz für Uchenna Nwosu verpflichtet, ist wieder zurück an alter Wirkungsstätte.
  • Aller guten Dinge sind drei: Auch T Jason Peters feierte sein Debüt für Seattle im zarten Alter von 40 Jahren. Unter der Woche noch aus dem Practice Squad aktiviert, ist er aktuell der älteste Spieler der NFL.

Die Verletzten:

G Anthony Bradford verließ zum Ende des ersten Viertels das Feld und wurde für einen Snpa durch OT Jake Curhan ersetzt.

Aufseiten der Browns fehlte zu Beginn der zweiten Hälfte CB Greg Newsome mit einer Leistenverletzung.

Das Zitat:

Head Coach Pete Carroll in der Pause auf FOX: „Ich möchte guten Football sehen, ohne Penalties!“ Ja gut, wer nicht?!

Der Tweet:

Schlaflos in Seattle? Da war doch mal was in den Neunzigern? Neben den klassischen Jerseys der Seahawks auch noch ein Kinofilm, aber an diese Farben kann man sich gewöhnen. Nächster Einsatz in Dallas …

Das Fazit:

Stark angefangen, stark nachgelassen und am Ende doch als Sieger vom Platz gegangen. Es sind jene Spiele, die Teams wachsen lassen, wenn die richtigen Schlüsse daraus gezogen werden. Ein Big Play der Defensive und ein starker Drive reichten am Ende noch aus, den so wichtigen Heimsieg gegen die Browns zu erzielen, um weiter Kurs auf die Playoffs nehmen zu können. Die Defizite im Offensiv-Schema, insbesondere im zweiten und dritten Viertel sollten hingegen aufgearbeitet werden, denn mitunter sahen die Angriffsbemühungen konfus aus.

Dennoch, gegen die Nummer eins Defensive der Liga einen so guten Start und ein glückliches Ende hingelegt zu haben, sollte Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben geben. Bereits in einer Woche kommt ein Gegner mit einer noch besseren Rushing-Offense: Lamar Jackson mit seinen Baltimore Ravens warten bereits.

Ausblick: In Week 9 gastieren die Seahawks am 5. November um 19.00 Uhr MEZ bei den Baltimore Ravens.