Nächstes Event: NFL-Saison 2024 – Week 4, Seattle Seahawks @ Detroit Lions – 01. Oktober 2024, 02:15 Uhr
Dominik Stropek
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Hauptsache Football! Kann sich für den besten Sport der Welt in jeglichem Kontext begeistern und kommt seinen beiden Leidenschaften, American Football und sein Lieblingsteam zu analysieren, sowie dem Schreiben, auf diesem Blog nach. Nach mehreren Jahren als Spieler und Coach in Österreich, eine willkommene neue Perspektive auf American Football!

Recap: Regular Season 2024 (Week 3) – Dolphins @ Seahawks

Regular Season 2024 Miami Dolphins Seattle Seahawks Week 3 Recap

In Week 3 der NFL Saison 2024 empfingen die Seattle Seahawks die Dolphins aus Miami, die ihre Anreise von über 4.000 Kilometer ohne ihre Star-QB Tua Tagovailoa in der Startformation machen mussten. Sein Ersatzmann, QB Skylar Thompson, ist zwar kein Spieler mit großem Namen; Seattle hatte in der Vergangenheit aber des Öfteren Probleme mit Backup-Quarterbacks. Trotz der Favoritenrolle nach dieser Entwicklung sowie dem 2-0 Start und dem Sieg in New England war also nicht von einem geschenkten Sieg auszugehen. Zudem hatte Miami mit dem WR-Duo Hill-Waddle wohl eines der stärksten Tandems auf dieser Position in der gesamten NFL. Demgegenüber stand eine Verteidigung, die bisher sechstwenigsten gegnerischen Receiving Yards zugelassen hatte. Es war also von einem interessanten Spiel auszugehen, vor allem auch weil das altbekannte Duell „Metcalf vs. Ramsey“ ins nächste Kapitel ging.

So viel sei vorweggenommen, sowohl auf Seahawks-, als auch auf Dolphins-Seite setzten sich Muster der ersten beiden Wochen fort. Beide Offensive Lines waren mehr als fehleranfällig und agierten über die größten Strecken des Spiels hinweg unterdurchschnittlich und machten es den Runningbacks und Quarterbacks schwer. Die Seahawks-Defense spielte unter neuer Führung hingegen weiterhin stark und machte es den Gästen schwer, während QB Geno Smith die Pässe weitestgehend souverän verteilte, sofern es das Blocking zuließ. Mehr dazu aber im folgenden Recap:

Der Spielverlauf:

  • 1. Quarter: Seattle durfte nach einem starken Return von CB Dee Williams an die eigene 35-Yard-Linie gleich als erstes ran. Das Blocking der O-Line ließ dann nach wie vor zu wünschen übrig, aber der erste Career-Catch von TE AJ Barner und ein 18-Yard-Catch von WR Tyler Lockett brachten die Seahawks in Field Goal Range. K Jason Myers verwandelte souverän aus 56 Yards: 3:0 Seattle Im Anschluss galt: auch Backups gilt es nicht zu unterschätzen. So brachte QB Skylar Thompson seinen ersten Pass des Spiels gleich für 22 Yards an RB De’Von Achane an. Die Seahawks-Defense hielt im Anschluss aber dicht und K Jason Sanders kickte aus 57 Yards Entfernung neben die Stangen. Fünf Plays reichten den Seahawks schließlich im folgenden Drive, um den ersten Touchdown des Spiels zu erzielen. Vor allem WR DK Metcalf mit einem Monster-Catch in Randy Moss-Manier über den Kopf von CB Kendall Fuller hinweg und RB Zach Charbonnet der schließlich den Score erzielte, stachen hervor: 10:0 Seattle Ähnlich wie im ersten Drive der Dolphins verlief auch der zweite. Ein starkes First-Down von WR Jaylen Waddle, ehe die Seahawks-Defense wieder hielt. Dann fumbelte Thompson, konnte aber recovern, brachte sein Team jedoch endgültig aus Field Goal-Range, weshalb der Punt die einzige logische Folge war. In Seattles anschließenden Drive war QB Geno Smith allerdings wieder mit riesigem Druck in der eigenen Endzone konfrontiert und versuchte einen Safety zu verhindern. Charbonnet konnte den Ball aber nur noch mit den Fingern berühren und CB Kader Kohou fing den Ball zu einer Interception ab. Miami startete daher in ausgezeichneter Feldposition an der 6-Yard-Linie der Seahawks. Doch auch hier hielt die Defense aus Seattle wieder und ließ nur ein Field Goal zu. Schadensbegrenzung und weiterhin eine Führung: 10:3 Seattle Aber das Heimteam antwortete abrupt! Geno und DK genügte ein tiefer Pass, um 71 Yards zu überwinden, und einen Touchdown zu erzielen: 17:3 Seattle
  • 2. Quarter: Die Dolphins blieben auch im 2. Quarter ihrem bisherigen Trend treu. Ein First Down bevor die Defense der Seahawks wieder hielt. Geno verteilte die Bälle im anschließenden Drive souverän an verschiedenste Anspielstationen. Dennoch reichte es nach einer Holding-Strafe nur für einen Field Goal-Versuch, den Myers jedoch aus 53 Yards vergab. Darauf folgte ein First Down für die Dolphins ehe Seattles Defense wieder zur Stelle war. Allen voran OLB Derick Hall hatte mit seinem Sack großen Anteil am folgenden Stopp. Aber auch Seattles folgender Drive blieb zumindest aus offensiver Sicht unspektakulär. Nach einem Sack blieb nur noch ein Punt. Dasselbe galt anschließend auch für Miami. Der Sack von OLB Boye Mafe und zahlreiche Penalties führten schließlich zu 4 & 39 für die Dolphins. Seattles Offensive konnte auch im dritten Drive des 2. Quarters nicht an die starke Leistung des ersten anschließen. Zu viele Penalties und vor allem eine schwache O-Line-Leistung führten erneut zu einem Punt. Miami konnte in den letzten Momenten der ersten Halbzeit auch keine Punkte mehr anschreiben und so ging es nach dem zweiten Sack des Tages für Hall mit 17:3 für Seattle in die Halbzeit.
  • 3. Quarter: Die zweite Halbzeit begann, wie die erste endete. Die Dolphins-Offense konnte weiterhin kein Third Down ummünzen und das vor allem, weil MLB Tyrel Dodson den Tua-Ersatzmann Thompson mit einem harten Sack beim dritten Versuch zu Boden brachte. Ähnlich ging es auf der Seite der Hausherren weiter, die sich nach einem Sack ebenfalls in aussichtsloser Situation wiederfanden. Auch hier wurde wieder gepuntet. Und dann kam das, was nach vielen harten Hits schon absehbar war. Thompson musste schließlich verletzt aus dem Spiel. Für ihn kam QB Tim Boyle, erst vor wenigen Tagen aus dem Practice Squad befördert, der aber seine Mannschaft auch nicht weiter über das Feld führen konnte. Jedoch kam auch Seattle anschließend nicht über ein 3&out hinaus. Im nächsten Drive sah die Seahawks-Offense das erste Mal seit dem 1. Quarter wieder etwas vielversprechender aus. Doch nach einem Intentional Grounding-Penalty für Geno (der lediglich einen erneuten Sack kaschierte) folgte durch einen unglücklich getippten Pass die zweite Interceptions des Tages für den Starting-QB der Seahawks, die DT Zach Sieler an der Mittellinie den Ball sicherte.
  • 4. Quarter: Der Turnover und eine Pass Interference durch CB Devon Witherspoon gaben der bislang schwachen Dolphins-Offensive scheinbar Auftrieb. Die erste Third Down-Conversion war die Folge, konnte jedoch nicht in Punkte verwandelt werden, da Seattles Defense beim 4. Versuch an der eigenen 2-Yard-Linie standhielt. Und dieses Mal wirkte die Angriffsabteilung der Seahawks im Anschluss wie beflügelt. Geno verteilte endlich wieder gute Bälle zu WR Jaxson Smith-Njigba, der bis zu diesem Zeitpunkt kaum aufgefallen war, dazu fingen DK und TE Noah Fant weitere Bälle. Schlussendlich brachten aber auch fünf Läufe von Charbonnet ihn selbst in die Position, über einen 10-Yard-Run zu scoren: 24:3 für Seattle Mit diesem Vorsprung konnten die Seahawks schließlich einige Starter schonen und nach einem weiteren erfolglosen Drive der Gäste zum 24:3-Sieg abknien.

Die Hauptdarsteller:

OLB Derick Hall: In seinem zweiten Jahr macht der ehemalige Second-Round-Pick immer mehr auf sich aufmerksam. Gegen die Dolphins verbuchte er zwei Sacks, einen Tackle for Loss sowie fünf Tackles insgesamt. Dazu wirkte sein Spiel kraftvoll, entschlossen und dynamisch.

Seahawks-Secondary: Backup-Quarterback hin oder her. Die Seahawks-Secondary hielt das Star-Duo Hill-Waddle bei zusammen 66 Yards. Insgesamt erzielte die Mannschaft aus Miami einen Raumgewinn von lediglich 186 Yards durch die Luft (140 Yards vor dem letzten Drive in Junk Time). Unterstützt wurden sie natürlich von einem starken Pass Rush.

RB Zach Charbonnet: Der Ersatz von Kenneth Walker III konnte zwar nicht durchgehend überzeugen, hatte aber dennoch einen wichtigen Anteil am Sieg der Seahawks. Zugegeben, es ist auch schwer Walker gebührend zu ersetzen und die O-Line erschwerte es ihm ungemein. Am Ende des Tages verbuchte er aber 18 Läufe für 91 Yards, was einem Schnitt von 5,1 Yards pro Lauf entspricht, und vor allem zwei Touchdowns. Mit dem ersten des Spiels brachte er die Seahawks in eine gute Ausgangsposition, mit dem Letzten machte er den Deckel darauf.

Die Nebendarsteller:

Ehrenvolle Erwähnung: WR DK Metcalf entschied zwar vielleicht das 1:1 Duell gegen CB Jalen Ramsey nicht eindeutig für sich, erzielte aber einen Monster-Catch, einen 71 Yard Touchdown bei insgesamt  4 Catches für 104 Yards. Seahawks Pass Rush: Die Dolphins O-Line war ein Geschenk für den Pass Rush der Seahawks, das man gerne annahm Insgesamt 6 Sacks und zudem noch 7 Tackles for Loss unterstreichen das. TE Noah Fant verbuchte in den ersten zwei Spielen lediglich erst drei Catches, konnte mit sechs Catches für 60 Yards aber endlich seine Stats aufbessern. DB Rayshawn Jenkins steht stellvertretend für eine starke Defense und unterstreichte seine wichtige Rolle für Seattle mit 10 Tackles und guter Passverteidigung. LB Tyrel Dodson: Wichtige Tackles, ein Tackle for Loss und ein starker Sack zeigten wie wichtig er für die Seahawks Defense ist.

Stets bemüht: CB Devon Whiterspoon: die DBs der Seahawks hatten die Star-WR der Dolphins fest im Griff. Zwei unnötige Strafen von Spoon machten jedoch Drives des Gegners unnötig länger und schwerer. LB Tyrice Knight macht noch nicht alles perfekt, dennoch waren einige schöne Aktionen wie ein Tackle for Loss dabei WR Jaxson Smith-Njigba konnte nach einer starken Vorwoche nur 3 Catches für 39 Yards erzielen.

Meh: Seahawks O-Line: Die O-Line der Seahawks lässt die Runningbacks, Geno Smith und den Coaching Staff weiterhin schlechter ausssehen als sie sind. Wenn Walker nicht da ist, sieht es weiterhin noch schlimmer aus. RG Anthony Bradford muss man nochmal gesondert herausheben. Unsagbar viele Penalties und verpasste Blocks schadeten der Offensive konstant  K Jason Myers ist sicherlich nicht so schlecht wie die Seahawks O-Line, verwandelte aber nur ein von zwei Field Goals. Immerhin machte er alle Extrapunkte.

Die Highlights:

Vielleicht war DKs Vorbild ja Randy Moss. Nach diesem Catch wohl nicht weit hergeholt.

Wenig später reichte es auch für DK für einen Touchdown. Dieser war dazu auch noch besonders beeindruckend.

Die Defense machte auch auf sich aufmerksam. Derick Hall ließ hier zwei Dolphins Spieler alt aussehen, bevor er einen QB-Sack in seine Statistik verbuchen durfte.

Der wohl beste Run des Spiels stammte von Zach Charbonnet. Außerdem entschied er damit das Spiel.

Die Randnotizen:

  • Nur eine Third Down-Conversion ließ die Seahawks Defense im gesamten Spiel zu
  • HC Mike Macdonald ist der erste Rookie-Coach der Seahawks, der seine Karriere mit einem Record von 3-0 startet
  • Rookie-TE AJ Barner fing die ersten Regular Season-Catches seiner Karriere.
  • TE Pharaoh Brown durfte zudem ebenso seinen ersten Catch im Jersey der Seahawks feiern.

Die Verletzten:

DT Leonard Williams musste bereits früh das Spiel aufgrund einer Rippenverletzung verlassen und kam nicht mehr zurück. Und auch DT Byron Murphy fehlte den Seahawks ab dem 2. Quarter aufgrund einer Oberschenkel-Verletzung. Wie schwer die Blessuren sind, ist bislang noch nicht bekannt.

Das Zitat:

„Just Go“ – MLB Tyrel Dodson erklärte nach Spiel die Facetten der neuen Seahawks Defense unter Macdonald.

Der Tweet:

Traumstart! Die Seahawks stehen klar an der Spitze der NFC-West.

 

Das Fazit:

Ein untypisch hoher Sieg der Seahawks hatte immer noch viele Facetten des typischen Seattle-Footballs. Die Offensive startete stark, aber ließ das Spiel noch lange offen, da man es im zweiten und dritten Quarter völlig versäumte zu scoren. Die Hauptursache dafür war weiterhin in der schwachen O-Line zu finden, deren Leistung von anderen Units abgefangen werden musste. Die Defense hingegen setzte ein starkes Statement und wirkte das ganze Spiel hinweg überlegen, auch in Abwesenheit von MLB Jerome Baker und nach den Ausfällen von Byron Murphy und Leonard Williams. Der Pass Rush war häufig erfolgreich und passte sich nicht an das niedrige Niveau der O-Line der Dolphins an.

HC Mike Macdonalds Ideen scheinen schon früh zu fruchten und vom Team umgesetzt zu werden, und auch OC Ryan Grubb zeigt vielversprechende Ansätze. Es bleibt abzuwarten, ob sich die O-Line noch fängt oder ob das offensive System so angepasst werden kann, dass der Schaden im Verlaufe der Saison so gering wie möglich gehalten wird. Außerdem ist zu hoffen, dass die Verletzungen nicht allzu schwerwiegend sind. Aber dennoch ist das Team jetzt schon früh in der Saison an einem Punkt, an dem Fehler von anderen aufgefangen werden können und in der die Defense wie eine starke Einheit wirkt. Viel früher, als viele womöglich geglaubt haben. Zudem steht Seattle an der Spitze der NFC West mit 3-0, während alle anderen unmittelbaren Konkurrenten einen Record von 1-2 aufweisen.

Ausblick: In Week 4 gastieren die Seahawks am 1. Oktober 2024 um 02.15 Uhr bei den Detroit Lions.