Nach der Heimniederlage gegen stark angeschlagene Giants, sind die Seahawks zu Hause gegen die 49ers mit großer Sicherheit auf Wiedergutmachungskurs. Die Niners kommen dabei ebenfalls aus einer knappen Niederlage im Division-Duell gegen die Arizona Cardinals. Das Matchup der beiden Erzrivalen im Lumen Field verspricht also mal wieder eine Menge Spannung für die Fans.
Gegen die Giants war gerade die Secondary der Seahawks eine Riesenbaustelle. So beendete deren QB Daniel Jones das Spiel mit zwei Passing Touchdowns sowie 257 Passing-Yards und das mit Leichtigkeit. Aber auch Seattles Rushing-Defense sah in Week 5 katastrophal aus. Der New Yorker Rookie-RB Tyrone Tracy Jr. erlief etwa 129 Yards bei 18 Carries. Die 49ers verloren bei den Cardinals hauptsächlich, weil sie in der gesamten zweiten Halbzeit keinen einzigen Punkt mehr erzielen konnten. Zudem spielten sicher auch die zwei Interceptions von Niners-QB Brock Purdy eine Rolle. Positiv für San Francisco warb aber erneut die Defense, die bis zum vierten Quarter gerade einmal einen Touchdown und zwei Field Goals von Arizona zuließ.
Das Spiel:
- Kickoff: Freitag, 11. Oktober 2024, 02:15 Uhr MESZ
- Austragungsort: Lumen Field, Seattle, WA (Freiluft, Kunstrasen)
- Wettervorhersage: 17 Grad Celsius, teils bewölkt
- Schiedsrichter: Craig Wrolstad
- Empfang: NFL GamePass
- Wettprognose: Seahawks +3 (Bet365)
Der Injury Report:
In den vergangenen Wochen waren die 12s schon fast erschrocken, wie voll der Injury Report vor Week 5 war. Für das Spiel gegen die 49ers sah es am Montag aber schon einmal deutlich besser aus. Insgesamt acht Spieler wurden da gelistet, die gar nicht trainieren konnten. Darunter aber leider extrem wichtige Akteure wie OLB Derrick Hall (Fuß), DT Byron Murphy II (Oberschenkel) und CB Riq Woolen (Knöchel). Teile des Trainings absolvierten dagegen TE Pharaoh Brown (Leiste), OLB Boye Mafe (Knie), S Julian Love (Oberschenkel) und S Rayshawn Jenkins (Hand). Am Dienstag erreichte Seattle an der Verletzungsfront dann noch eine noch schlechtere Nachricht, nämlich die, dass DE Uchenna Nwosu (Oberschenkel) auf die Injured Reserve-Liste gesetzt werden muss und damit mindestens die kommenden vier Spiele verpasst,
#Seahawks injury report for Monday. Today was a walkthrough, because real practice a day after a game would be insane, so this is an estimation of participation had they actually practice. pic.twitter.com/d2sc4hgppN
— John Boyle (@johnpboyle) October 8, 2024
Bei den 49ers tauchten zu Wochenbeginn neun Spieler auf dem Injury Report auf, die nicht in der Lage waren, das Training zu absolvieren. Darunter WR Chris Conley (Bauchmuskel), DT Jordan Elliott (Knie), LB Demetrius Flanningan-Fowles (Wade), S Talanoa Hufanga (Handgelenk), K Jake Moody (Knöchel) und CB Charvarius Ward (Knie). Für Teile der Übungseinheit standen allerdings S Ji´Ayir Brown (Knöchel), TE George Kittle (Rippen) und LB Fred Warner (ebenfalls Knöchel) auf dem Feld.
Die Fakten:
Die Seahawks machten im Spiel gegen die Giants sowohl mit der Offense als auch der Defense keinen guten Eindruck. Das Playcalling von Offensive Coordinator Ryan Grubb war schwach und auch in der O-Line war gefühlt eher Chaos pur angesagt. So standen am Ende sieben Sacks für die Giants-Defense auf der Habenseite. Ebenfalls keine gute Partie erwischte WR DK Metcalf, weil er seinem Team gerade mit einem Fumble gewissermaßen das Genick brach. Nur die Fehler bei der Offense zu suchen wäre aber auch falsch, denn die D-Line der Hawks war bei der Verteidigung des Laufspiels löchriger als ein Schweizer Käse. Zusätzlich schaffte es der Pass Rush nicht, Druck auf Daniel Jones aufzubauen. Dabei dürfte ausreichender Pressure in Week 6 ein entscheidender Faktor werden, denn wenn Brock Purdy und die 49ers-Offense viel Zeit haben, dürfte es für Seattle ein langer Primetime-Abend im eigenen Haus werden. Mike Macdonalds Defense muss sich also deutlich steigern und auch die Offense wird einige Schippen drauflegen müssen, um gegen die starke Defense aus San Francisco etwas ausrichten zu können.
Schließlich hat die Offense der 49ers einige Waffen für Purdy zu bieten. Im Laufspiel steht Rookie-RB Jordan Mason in Abwesenheit von Christian McCaffrey momentan im Schnitt bei 4,9 Yards pro Lauf. Außerdem bringt der Niners-QB momentan seine Pässe zu 68,9 Prozent an den Mann und wirft dabei für 9,7 Yards pro Pass. Und während die Offense aus San Francisco im Laufe der Saison gut ins Rollen kam, haben die Cardinals aber auch gezeigt, dass Brock Purdy zu Fehlern neigt, wenn die Verteidigung schnell Druck gegen ihn kreiert. So wie bei seiner entscheidenden Interception, die am Ende zur Niederlage im Levis Stadium führte. Prunkstück der 49ers ist und bleibt die Defense, die in dieser Spielzeit bislang 15 Sacks, vier Interceptions sowie acht Forced Fumbles erzwang, von denen vier selbst gesichert wurden. Dazu kommt, dass sie in drei von fünf Spielen ihre Gegner bei unter zwanzig Punkten hielt. Hier treffen die Seahawks also auf ein absolutes Schwergewicht der Liga.
- Statistik des Spiels: Seit 1976 kam es 52-mal zum Aufeinandertreffen beider Teams in der NFL. Für die Seahawks sieht der Record sehr ansprechend aus. 30-mal konnte man den Rivalen aus San Francisco besiegen, während die 49ers die anderen 22 Partien gewannen. In der Regular Season führt Seattle im direkten Vergleich zudem im Hinblick auf Siege und Niederlagen mit 29:21. Die letzten fünf Partien gingen aber allesamt an die 49ers, weshalb es für die Seahawks dringend Zeit ist, diese Serie zu beenden.
Das Fazit:
Es wird definitiv keine leichte Aufgabe gegen die 49ers. Brock Purdy hat eine variable Offense, die sowohl im Laufspiel als auch Passspiel gefährlich werden kann und über viele Waffen verfügt. Auch die Verteidigung ist im absoluten Top-Tier der Liga anzusiedeln. Dennoch hat die gesamte Liga gegen die Cardinals auch gesehen, dass diese Mannschaft nicht fehlerfrei ist, gerade unter Druck. Für den Fall, dass ein Spieler zwischen Kittle, Warner oder Ward ausfallen sollte, wäre das eine klare Schwächung der Niners, die noch reichlich Qualität im Roster haben, um ein Fehlen von Stars zu kompensieren.
Wollen die Seahawks gewinnen, müssen sie eine deutlich bessere Leistung mit beiden Units auf den Platz bringen, als es gegen die Giants der Fall war. Die Defense muss sowohl Druck auf Purdy erzeugen, als auch in der Laufverteidigung besser spielen. Damit die Offense wieder in den Tritt kommt, gilt es für die O-Line Geno Smith mehr Zeit zu geben, damit er durch seine Progressions gehen und seine Receiver finden kann. Zudem ist es essenziell die Running Backs im Laufspiel einzusetzen, was gerade auf das Play Calling von Grubb zurückfällt.
Spieler des Spiels: Ich will hier keinen Spieler nennen, sondern würde einfach die gesamte Defense nehmen. Sie werden ein absolutes Bounce-Back Game gegen die 49ers hinlegen und deren starke Offense bei unter zwanzig Punkten halten.
Prognose: Die Seattle Seahawks gewinnen gegen die San Francisco 49ers denkbar knapp mit 20:17.