Recap: Regular Season 2024 (Week 14) – Seahawks @ Cardinals

Regular Season 2024 Seattle Seahawks Arizona Cardinals Week 14 Recap

Auch in Week 14 der NFL Saison 2024 erwartete die Seahawks nach dem Auswärtserfolg bei den New York Jets ein Spiel auf gegnerischem Boden. In Phoenix traf das Team aus Seattle mit dem Selbstbewusstsein aus drei Siegen in Folge auf die Arizona Cardinals, gegen die sie erst zwei Wochen zuvor einen überzeugenden und wichtigen Erfolg innerhalb der NFC-West einfahren konnten. Aber bekanntlich ist jedes Spiel in der NFL anders, selbst gegen den gleichen Gegner.

So war bereits die Ausgangslage vor dem Spiel eine andere. In Person von RB Kenneth Walker III fehlte einer der wichtigsten offensiven Akteure. Im Return Game gab es nach der Entlassung der beiden Starter (Laviska Shenault und Dee Williams)  mit Neuzugang WR Jaelon Darden ein neues Gesicht. Zudem stand OLB Uchenna Nwosu nach seiner Verletzungspause endlich wieder auf dem Platz. Fest stand, dass das Spiel erhebliche Auswirkungen auf die Playoff-Chancen dieser beiden direkten Konkurrenten haben würde. Der Sieger konnte sich statistisch gesehen große Hoffnungen auf eine verlängerte Saison machen, für den Verlierer galt das Gegenteil. Wie sich dieses entscheidende Spiel schließlich entwickelt hat, lest ihr in der folgenden Recap.

Der Spielverlauf:

  • 1. Quarter: Die Seahawks starteten mit einem gewonnen Münzwurf und entschieden sich zunächst den Cardinals das Ballrecht zu überlassen. Arizonas Offense startete schnell und konnte bald zwei First Downs über Pässe von QB Kyler Murray erzielen. Die Defense der Seahawks hatte in diesem Drive den Lauf zwar gut im Griff ließ aber schon beim siebsten Play einen 41 Yards Touchdown Pass auf WR Michael Wilson zu. 7:0 Cardinals. Seattle zeigte seinerseits gleich zu Beginn kontinuierlichen Raumgewinn, allen voran durch Pässe auf RB Zach Charbonnet. Nach zwölf offensiven Plays und zwei geglückten Third Down Conversions reichte es aber nicht für mehr als ein Fieldgoal kurz vor der Endzone. 7:3 Cardinals. Es brauchte jedoch nur zwei Plays, bis die Seahawks erneut in Ballbesitz kamen. Murray verschätzte sich bei seinem Pass und warf ihn direkt auf LB Ernest Jones IV, der ihn souverän zur Interception an Arizonas 20 Yard Linie abfing. Anschließend brauchte es auch nur ein Play, damit Seattle punktete. QB Geno Smith mit dem Pass auf WR Jaxson Smith-Njigba zum Touchdown und die Führung für das Gastteam. 10:7 Seahawks. Déjà-vu gefällig? Erneut ein erfolgloser Run durch RB James Conner ehe ein starker Pass Rush der Seahawks Murray beim zweiten Play zu einem ungenauen Pass zwang, den diesmal S Coby Bryant interceptete. Mit dem Ball nun nahe der Redzone zeigte Seattles Offense durch einen 22 Yard Run von Charbonnet, dass sie auch ohne Walker Potenzial im Laufspiel besitzt. Die Goalline Offense ließ anschließend weiterhin zu wünschen übrig, aber schließlich brachte Charbonnet, der alle fünf Plays in diesem Drive gelaufen war, den Ball in die Endzone. 17:7 Seahawks.
  • 2. Quarter: Die Cardinals zeigten sich nach diesem schnellen Momentumwechsel jedoch nicht geschlagen. Conner erzielte seine ersten guten Läufe in diesem Spiel und brachte so sein Team nach einem 22 Yard Run in Field Goal Range. 8 Yards vor der Goalline verwandelte Arizona souverän. 17:10 Seahawks. Anschließend brachte eine frühe Intentional Grounding Strafe gegen Geno Seattle in eine schwierige Feldposition. Daher endete dieser Drive schnell und als erster punktelose für die Seahawk in diesem Spiel. Doch auch die Cardinals waren im Anschluss nicht erfolgreich. DT Jonathan Hankins reihte sich mit einem Sack in die Statistiken ein und Seattles Defense verteidigte den Lauf weiterhin gut, weshalb den Cardinals nur der Punt blieb. Nach einer Holding Strafe und einer erneuten schlechten Ausgangsposition, kämpften sich die Gäste diesmal aber besser zurück. Zunächst der erste Catch von WR DK Metcalf im Spiel, ehe JSN beim dritten Versuch einen leicht abgerissen Ball von Geno unglaublich stark knapp über dem Rasen fing und sogar noch Yards after Catch erzielte. Die 12s konten danach aber sofort weiterjubeln. Charbonnet zeigte seinen bis dato stärksten Lauf der Saison, mit dem er über 50 Yards zurücklegte und schließlich einen Touchdown erzielte. 24:10 Seahawks. Im Anschluss hielt die Defense wieder und verhinderte ein First Down. Beim Punt verletzte sich jedoch P Blake Gillikin unglücklich. Den Seahawks blieb noch genug Zeit für einen letzten Drive in dieser Halbzeit. Dieser endete trotz guter Plays von RB Kenny McIntosh, der bis dahin bereits das beste Spiel in seiner Seahawks Karriere gezeigt hatte (41 Total Yards), punktelos.
  • 3. Quarter: Wie auch in der ersten Halbzeit blieben die Seahawks zu Beginn der zweiten Halbzeit punktelos, konnten aber in diesem Fall auch kein First Down erzielen. Erfolgreicher schienen zunächst die Cardinals zu sein, die auf den ersten Blick einen vierten Versuch an der eigenen 20 Yard Linie verwandelten. Wegen eines Holdings zählte dieses Play von Conner jedoch nicht, weshalb auch das Heimteam ohne einen neuen ersten Versuch puntete. Seattles nächster Drive war ein hin und her zwischen guten und schlechten Spielzügen. Daher überaschte es auch nicht, dass diese Angriffsserie in einem Field Goal endete. 27:10 Seahawks. Arizona gab weiterhin nicht auf und fand nach erneuten Startschwierigkeiten einen guten Rhythmus in der Offense. Vor allem mehrere Catches von TE Trey McBride, u.a. bei einemn vierten Versuch, brachten die Hausherren bis nahe an die Goalline. Diese Chance ließen sich die Cardinals nicht nehmen, mittels Shovel Pass konnte Conner schließlich den Touchdown erzielen. Die anschließend versuchte Two Point Conversion trug Kyler Murray selbst in die Endzone. 27:18 Seahawks.
  • 4. Quarter: Die Seahawks gingen also mit zwei Scores Vorsprung und Ballbesitz in das letzte Viertel. Die Offense hatte aber weiterhin mehr Probleme als in der ersten Halbzeit und musste deshalb punten. Ganz ähnlich erging es den Cardinals. Der Punt vom eigentlichen Kicker Chad Ryland (Gilliken war weiterhin verletzt) segelte anschließend nur für 37 Yards. Doch die Seahawks konnten die gute Feldposition  nahe der Mittelinie aufgrund von zu vielen Strafen nicht nutzen. Es blieb nur ein starker Punt von P Michael Dickson an die 2 Yard Linie der Cardinals. Doch Arizona zeigte sich sichtlich unbeeindruckt von dieser schwierigen Ausgangssituation und Kyler Murray verteilte die Bälle zunächst gut. Im Endeffekt verhinderte Seattles Defense aber weiteren Raumgewinn und zwang die Cardinals so zu einem Field Goal Versuch. Aus 40 Yards Entfernung setzte Ryland den Ball jedoch genau an die Stange und so blieb es beim 27:18 für die Gäste. Der Plan der Seahawks war es nun mit zirka der Hälfte des Viertels noch auf der Uhr, so viel Zeit wie möglich herunterlaufen zu lassen. Das gelang auch mit mehreren kurzen Raumgewinnen durch die Luft und über den Boden. K Jason Myers verwandelte den Raumgewinn in Form eines Field Goals schlussendlich noch in Punkte und so stand es zwei Minuten vor Spielende 30:18 für die Seahawks. Jetzt hieß es aus Seattles Sicht „Bend but don’t break“, Raumgewinn durfte zwar zugelassen werden, aber nur solange er nicht in einem schnellen Touchdown mündete und die Zeit nicht stoppte. Genau das gelang auch. Schlussendlich sah ein bereits gut geleertes State Far Stadium wie S Rayshawn Jenkins den vierten Seahawks Sieg in folge mit einem Sack besiegelte.

Die Hauptdarsteller:

WR Jaxson Smith-Njigba: Rein vom statistischen Output war es für JSN ein schwächeres Spiel als die vorigen (5 Catches für 82 Yards). Im Spiel fiel er aber immer wieder mit wichtigen und spielentscheidendnen Aktionen auf. Dazu zählen ein Touchdown und ein unglaublich schwerer Catch bei Third Down, der einen Touchdown einleitete. Er bleibt weiterhin Genos wichtigste und zuverlässigste Anspielstation.

LB Ernest Jones IV: Seitdem er da ist, ist die Run Defense in Seattle (wieder) erstarkt. Auch gegen die Cardinals war Jones über das ganze Feld hinweg in der Nähe des Balls zu finden und trug mit seiner Interception zu einer frühen guten Ausgangslage für die Seahawks bei.

RB Zach Charbonnet: Der Ersatzmann von Walker musste diese Saison bereits viel Kritik einstecken und auch gegen die Cardinals war es kein völlig fehlerfreies Spiel von Charbonnet. Schlussendlich wuchs er aber mit der Aufgabe und hatte mit 22 Runs für 134 Yards und einem Touchdown und nicht zu vergessen 7 Catches für 59 Yards entscheidenden Anteil am Erfolg der Seahawks und einen persönlichen Rekorttag.

Die Nebendarsteller:

Ehrenvolle Erwähnung: QB Geno Smith zeigte ein unglaublich solides Spiel im positivsten Sinne. Geno verteilte die Bälle gut und traf intelligente Entscheidungen ohne zu viel zu forcieren und etwa Interceptions zu riskieren. LB Tyrice Knight hat sich als Rookie bereits zu einem wirklich solidem Bestandteil der Seahawks Defense entwickelt. Das zeigte er auch gegen im Spiel gegen die Cardinals, in dem er Seattle mit 12 Tackles anführte, dazu kamen 2 Pass Deflections. S Coby Bryant zeigte mit seiner Interception abermals, dass er ein echter Ballhawk ist. Dieser Turnover war unglaublich wichtig, Abzüge gibt es nur, weil der erste Touchdown auf seinen Receiver geworfen wurde. K Jason Myers: Alle 3 Field Goals verwandelt, genau so wie alle drei Extrapunkte. Nicht selbstverständlich, wie andere Kicker an diesem Spieltag bewiesen.

Stets bemüht: Der Seahawks Pass Rush zeigte immer wieder guten Druck. Nach zwei besonders guten Wochen war es diesmal jedoch ein etwas produktionsärmerer Abend (2 Sacks, 5 QB Hits). WR DK Metcalf hatte ein sehr ruhiges Spiel. Er fing 4 Bälle für 49 Yards, ließ aber vor allem auch einen Ball unglücklich fallen. Kein Spiel zum vergessen, aber von ihm wird mehr erwartet.

Meh: WR Tyler Lockett trat gegen Arizona leider gar nicht in Erscheinung. Lediglich ein Pass wurde auf ihn geworfen, den er jedoch nicht fangen konnte. Die Disziplin der Offensive war wieder einmal  ausbaufähig. Zu viele Drives endeten aufgrund von Strafen oder Fehlern frühzeitig oder ohne Punkte.

Die Highlights:

Ernest Jones IV mit einem frühem Highlight im Spiel – Interception in der Hälfte der Cardinals!

Eine Vorlage von Jones, die JSN und Geno sofort für den ersten Seahawks Touchdown im Spiel nutzten!

Weil die Interception kurz zuvor so schön war gleich noch einmal! Diesmal fing jedoch S Coby Bryant den Ball ab!

Der zweite Touchdown für Charbonnet und dazu noch ein richtig langer!

 

Die Randnotizen:

  • Die Seahawks konnten gegen die Cardinals die meisten Rushing Yards in einem Spiel in dieser Saison erzielen (176 Yards).
  • Charbonnet hatte die meisten Rushing Yards eines Seahawks Spielers seit Kenneth Walker im Spiel gegen die LA Chargers 2022 (damals 167 Yards). Es war damit auch gleichzeitig sein Rekord für Rushing Yards in einem Spiel.
  • RB George Holani aus dem Practice Squad hatte den ersten Ballkontakt seiner NFL Karriere (in der Regular Season), leider jedoch für Minusyards.
  • Seit ihrer Bye Week sind die Seahawks mit 4 Siegen ungeschlagen.

Die Verletzten:

OLB Dre’Mont Jones musste kurz aus dem Spiel, konnte aber bald wieder zurückkehren.

Das Zitat:

„We’re in playoff mode, man.“ – OG Laken Tomlinson über die momentane Einstellung und Stimmungslage im Team.

Der Tweet:

Tyrice Knight konnte auch gegen die Cardinals mit seinen Tackles auf sich aufmerksam machen.

Das Fazit:

Das „Rückspiel“ in Phoenix gestaltete sich wesentlich punktereicher als das erste Aufeinandertreffen zwischen den Cardinals und Seahawks in Week 12. Allen voran Seattles Defense konnte abermals überzeugen und brachte die eigene Offense häufig in gute Feldpositionen, die diese gerade zu Beginn nutzen konnte. Dennoch blieb das Spiel lange spannend, vor allem weil die Offense das Spiel aufgrund von vermeidbaren Strafen und Eigenfehlern nicht schon früher endgültig entscheiden konnte. Das wird man sich nicht immer leisten können, vor allem wenn die Defense den Ball nicht zwei Mal in der gegnerischen Hälfte interceptet oder wenn ein stärkerer Gegner wie nächste Woche die Green Bay Packers wartet.

Trotzdem zeigte die Offense vor allem in der ersten Halbzeit, wozu sie im Stande ist. Das ist etwas auf dem man aufbauen kann und sollte und das eigentlich lediglich noch mehr Konstanz und Beständigkeit braucht. JSN ist in der Liga über die letzten Wochen hinweg endgültig als Leistungsträger angekommen, Mike MacDonalds Denfense ist seit der Bye Week weiterhin bärenstark und Seattle gewinnt endlich die Turnover-Duelle. Alles Dinge, die 12s optimistisch stimmen sollten und am Ende steht ein doch eindeutiger Sieg in einem mehr als wichtigen Spiel.

Ausblick: In Week 15 empfangen die Seahawks im Sunday Night Game am 16.12 um 02:20 Uhr die Green Bay Packers.