Der neue Offensiv-Koordinator: Klint Kubiak

Das ging dann doch schnell: die Seattle Seahawks haben nach der Trennung von OC Ryan Grubb in Klint Kubiak (37) einen neuen „Chef“ für die zuletzt mediokre Offensive gefunden. Kubiak kommt von den New Orleans Saints und soll für stürmische Zeiten am Puget Sound sorgen. Ob das gelingt und Kubiak mit Head Coach Mike Macdonald besser harmoniert als der zuletzt unglücklich agierende Ryan Grubb? Alle Jahre wieder, so fühlt es sich an, versuchen die Seahawks mit einem Impuls an der Seitenlinie ihre Offensive zu trimmen. Hier lest ihr ein erstes Kurzportrait sowie eine Einschätzung, was die 12s in der kommenden Saison erwarten könnte:

Wofür soll die neue Offensive um Klint Kubiak stehen?

Es klingt suspekt, aber der 37-jährige bringt zunächst mehr Coaching – Erfahrung in der NFL mit, als der deutlich ältere Vorgänger Ryan Grubb. Kubiak war bereits Play – Caller der Minnesota Vikings, der Denver Broncos und eben bei seiner letzten Station in Louisiana. Dazu dürfte der Sohn von Ex- NFL Coach Gary Kubiak auch von alters wegen mit Mike Macdonald harmonieren: die beiden trennen nur wenige Monate. Schauen wir uns zunächst einmal seinen „Arbeitsnachweis“ mit den Saints aus der Vorsaison an:

  • Durchschnittliche Punkte pro Spiel: 19,8 (Rang 24)
  • Punkte pro Drive: 1,82 (Rang 23)
  • Gesamt Punkte: 338
  • Touchdowns: 37, Interceptions: 12
  • Passing Yards insgesamt: 3.488
  • Rushing Yards insgesamt: 1.954
  • Ballbesitz: 28:08 Minuten:Sekunden

Quelle: ESPN NCAA

Der Fairness halber sei gesagt, die Saints starteten in der Offensive furios, ehe sie durch diverse Verletzungen (QB Derrick Carr, TE/QB Taysom Hill oder WR Chris Olave) jäh ausgebremst wurden und zwischen Woche 3 und 18 im Bereich Scoring nur Rang 31 belegten.

Unterschiedliche Auffassungen beendeten die Zusammenarbeit zwischen den Seahawks und Grubb; doch ein Grund liegt auf der Hand, bzw. Auf dem Fuß. Denn mit dem Laufspiel – oder zumindest, so wie es Grubb spielte, war man nicht einverstanden. Grubb stand für die Shotgun, für den tiefen Ball. Sein Nachfolger hingegen steht für designte Läufe, was die RB Unit um Ken Walker III nur zu gern hören dürfte.

Physisch stärker wolle man in der Offensive werden und vor allem den Quarterback „schneller“ spielen lassen, gab der Chefcoach bei der Pressekonferenz rund um den Coaching Wechsel den Reportern zu verstehen.

Warum es funktioniert, bzw. nicht funktionieren könnte?

Kubiak dürfte zunächst drei „Hausaufgaben“ haben: der Offensiv Line mehr Beachtung schenken, damit eben QB Geno Smith die nötige Zeit und Sicherheit hat, so zu agieren wie er sollte. WR DK Metcalf als einen „Schlüsselspieler“ zurück ins Spiel bringen und eben seine Physis nutzen und letztlich als drittes Ziel die Effizienz in der Red – Zone steigern.

Auf seinen letzten Stationen in Minnesota brachte er den damaligen QB Kirk Cousins in Richtung Pro Bowl und dieser erzielte unter Kubiak 4.221 Yards. Als Passspiel – Koordinator in San Francisco brachte er Brock Purdy auf ein Passer Rating von 113.0 und erreichte den Super Bowl.

Es dürfte spannend sein, ob die Seahawks zusätzlich einen Run – Game Koordinator mit ins Trainerteam aufnehmen, denn Kubiaks Stärken gelten eben dem Passspiel, was grundsätzlich wenn man sich das Seahawks Roster ansieht keine schlechte Idee darstellt. Nur kommen die Hawks von einem Pass – Lauf Ration von fast 65% zu 35% und einer Offensiv – Line, die nun ja, das Runblocking nicht gerade erfunden hatte.

Der Mensch Klint Kubiak

Geboren am 17. Februar 1987 in Houston, Texas stammt Kubiak aus einer echten Football Familie. Vater Gary spielte und trainiert für die Denver Broncos, der Bruder Klay Kubiak ist Rivale in der gleichen Division und zwar in der selben Position bei den 49ers.

Seine Spielerkarriere bei der Colorado State von 2005 – 2009 verbrachte er als Safety und wurde immerhin einer der Team Kapitäne.

Kubiak startete seine Coaching Karriere als „Quality Control Coach“ der Texas A&M Universität, ehe er bei den Minnesota Vikings unter OC Norv Turner die gleiche Position inne hatte.

Es folgten Stationen in Kansas, wo er bei der University of Kansas die Wide Receiver coachte, als Assistent seines Vaters bei den Broncos und eben erneut in Minnesota als OC unter Mike Zimmer und Kevin Stefanski.

Nach dem zweiten Anlauf in Denver (er übernahm das Playcalling inmitten der Saison) und als Passspiel Koordinator in San Francisco unter Kyle Shanahan landete er schließlich bei Dennis Allen als OC der Saints – bis sich die Seahawks ihre „Wunschlösung“ schnappten.

Fazit:

Gehen wir davon aus, dass die Seahawks und das Trainerteam mit dem gleichen Personal arbeiten werden, so hat Kubiak Hausaufgaben vor sich. Von seinem Chef, Mike Macdonald, hat er bereits ins Notizbuch die Aufgaben bekommen: Effizienz, Laufspiel integrieren, Physis ins Spiel bringen und weniger Shotgun. Klingt herausfordernd, doch betonen alle, dass Kubiak die Nummer eins Lösung für die Beteiligten darstellt.

Seine Vita spricht trotz jungen Jahres für sich und seine Teams, bzw. Auch die Statistiken können sich sehen lassen. Wie so oft, ist Football ein Ergebnissport und die Chemie zwischen Coach und Team muss stimmen – beides scheint für den Moment gegeben. Ob das reicht?