Preview: Regular Season 2015 (Week 3) – Bears @ Seahawks

Es geht nach Hause. Die Seattle Seahawks bestreiten in Week 3 ihr erstes Heimspiel. Gegner sind nach zwei Auswärtsniederlagen in St. Louis und Green Bay die Chicago Bears – ebenfalls bislang ohne Sieg. Dass ein vermeintlich leichterer und angeschlagener Gegner ins CenturyLink Field kommt, steht außer Frage. Die Partie muss der Befreiungsschlag für die Mannschaft von Head Coach Pete Carroll sein. Diesen Anspruch muss das Team an sich haben – unabhängig davon, dass Strong Safety Kam Chancellor dann wieder mit von der Partie ist. Kickoff ist am Sonntagabend um 22.25 Uhr deutscher Zeit. Zu sehen ist das Spiel in Deutschland lediglich über den kostenpflichtigen NFL GamePass.

Insgesamt verlief der Auftakt in die neue Saison alles andere als gut für die Seattle Seahawks. Der Holdout von Kam Chancellor sowie die zwei Niederlagen waren nicht der gewünschte Neustart nach der schmerzhaften Niederlage in Super Bowl XLIX. Es wird Zeit, das zu ändern.

Wir bieten Euch wie gewohnt unsere ausführliche Vorschau. Der aus der Preseason bekannte Schnellcheck wird ergänzt durch eine detailliertere Analyse der Matchups.

Das Spiel:

  • Kickoff ist um 22.25 Uhr deutscher Zeit am Sonntagabend
  • Zu sehen ist die Partie in Deutschland nur per NFL GamePass (kostenpflichtig), in Österreich überträgt PULS 4
  • Austragungsort ist CenturyLink Field in Seattle, Washington
  • Für beide Mannschaften ist es das dritte Spiel der Regular Season, die Seahawks verloren bislang zweimal, die Bears ebenfalls (zu Hause gegen Green Bay und Arizona)
  • Folgende Hashtags werden verwendet: #CHIvsSEA #NFLger

Die Matchups:

Auf stürmische Zeiten folgt meist heiteres Wetter und im Fall der Seahawks hoffentlich ein goldener Herbst. Für gute Stimmung in Seattle sorge die Rückkehr des verlorenen Sohnes Kam Chancellor. Am Mittwochnachmittag europäischer Zeit wurde bekanntgegeben, dass der Strong Safety sein Holdout beendet hat und wieder beim Team ist. Seine Rückkehr bringt nicht nur einen guten Athleten zurück aufs Feld, sondern auch einen Führungsspieler und vor allem eine Menge positive Energie zurück ins Team.

Rückblick

Nach der Niederlage in Green Bay und dem schlechtesten Saisonstart seit 2011 war genau diese positive Energie etwas verloren gegangen. Die herausragende Defense der vergangenen Jahre spielte in den ersten beiden Partien nicht auf dem hohen Niveau, wie man es 2013 und 2014 gewohnt war, viele Fans haderten mit dem Play Calling von Offensive Coordinator Darrell Bevell und Star-Tight End Jimmy Graham ist noch nicht so in der Seahawks-Offense integriert, wie er selbst es sich wünschen würde.

Wird jetzt – pünktlich zum Heimauftakt – alles besser? Die Chance ist vorhanden. Der Reset Button wurde gedrückt und mit Kam Chancellor soll der 0-2-Start vergessen gemacht werden. Die erste Chance erhält das Team gegen die Chicago, Bears, wenn es zum ersten Mal seit Januar ein Spiel im CenturyLink Field von Seattle bestreiten darf.

Auch wenn es noch früh in der Season ist, handelt es sich für die Seahawks gegen die Bears um ein Must Win-Spiel. Eine erneute Niederlage, vor allem zu Hause und gegen ein Team, das ebenfalls mit 0-2 gestartet ist, nicht ansatzweise überzeugen konnte und von Verletzungen geplagt ist, wäre verheerend und würde die Saisonziele in weite Ferne rücken lassen.

Offense

  • Receiver – Mit 39,5 Punkten pro Spiel hat die Defense der Chicago Bears die meisten Punkte der Liga abgegeben. Vor allem die Pass Defense rund um CB Kyle Fuller und Alan Ball sah gegen Green Bay und Arizona nicht sonderlich gut aus. Die Secondary der Bears gab in den beiden Spielen sieben Pass-Touchdowns ab – auch das sind nach zwei Spielen die meisten in der Liga. Diese Schwäche gilt es auszunutzen, vor allem wenn das Running Game ähnliche Schwierigkeiten haben sollte wie in den ersten beiden Spielen.
  • Running Game – Weder gegen die Rams noch gegen die Packers konnte das Running Game überzeugen. Das lag nicht an Marshawn Lynch, sondern eher an QB Russell Wilson und der Offensive Line. Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren kommt unsere Line bisher mit dem Pass Blocking besser zurecht als mit den Blocks für das Laufspiel. Aber warum ist die Laufspiel-Performance so eng mit Wilson verbunden? Nun, durch die Read-Option stellt er eine große Gefahr für die gegnerische Defense dar. Nur hat er in St. Louis sowie in der 1. Hälfte gegen die Packers kaum selbst einen Lauf gewagt. Erst in der 2. Halbzeit des Sunday Night Football-Spiels lief er mehrere Male selber und brachte so das Running Game in Schwung. Gegen die Bears, die über eine eher durchschnittliche Run Defense verfügen, wird es darauf ankommen, die Read-Option frühzeitig zu integrieren und somit Räume für Lynch zu schaffen. Denn eines hat Pete Carroll auch in dieser Woche wieder betont: Auch wenn es mal eine Halbzeit mit vielen Pass Plays gibt, so ist das Laufspiel das Fundament der Seahawks-Offense. Je besser unser Laufspiel ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass Seattle das Spielfeld als Sieger verlässt.

  • Jimmy Graham – Weiter oben wurde es bereits in einem Absatz erwähnt – Jimmy Graham ist derzeit nicht gut ins Passspiel eingebunden. Es wäre verständlich, wenn er damit unzufrieden wäre. Die Berichte darüber korrigierten die Seahawks unter der Woche jedoch und erklärte, Graham sei lediglich unzufrieden mit der Gesamtsituation von zwei Niederlagen, wie jeder andere Spieler auch. Sollte Graham seine Rolle nicht mögen, wäre er damit nicht alleine. Auch Pete Carroll sprach seinen Unmut darüber aus, dass der Tight End bisher noch nicht die gewünschten Akzente setzen konnte, obwohl es im Game Plan so vorgesehen war. Gegen eine schwache Bears-Passverteidigung könnte der große Durchbruch erfolgen.

Defense

  • „Boom“-Faktor – Noch ist nicht sicher, ob „Bam Bam“ Kam Chancellor am Sonntag wirklich spielen wird. Ein komplett verpasstes Training Camp sowie eine ausgelassene Preseason müssen erst einmal weggesteckt werden. Es wird abhängig davon sein, wie er sich in diesen Tagen im Training präsentiert. Derzeit haben die Seahawks 54 Spieler auf dem Roster und somit einen zu viel. Um am Sonntag spielen zu können, muss bis Samstag um 22.25 Uhr deutscher Zeit ein Roster Move vorgenommen werden. Sprich, ein Spieler muss für Kam entlassen oder auf die Injured Reserve-Liste gesetzt werden. Die Aussagen, die aus dem VMAC nach außen dringen, lassen jedoch vermuten, dass er spielen wird.

  • Verbesserung – Klar, die Bears sind nicht die Packers. Aber dennoch ist mit Spannung zu erwarten, welche Auswirkungen Chancellor nicht nur auf die Secondary, sondern auf die ganze Defense haben wird. Gibt es eine deutliche Verbesserung der Kommunikation, spielen K.J. Wright und Bobby Wagner befreiter und wie sieht es mit dem Tackling aus? Alles Aspekte, die während der Abwesenheit von Chancellor als Grund für die ungewohnt schlechte Leistung der Seahawks-Defense festgestellt wurden.
  • Jimmy Clausen – Aufgrund der Oberschenkel-Verletzung von QB Jay Cutler wird aller Voraussicht nach Jimmy Clausen als Starting-QB der Bears auflaufen. Auch wenn manche Bears-Fans der Meinung sind, dass man mit Clausen fast besser dran ist als mit Cutler, so ist der Ausfall von diesem doch eine Schwächung für die Bears. Clausen, der seine College-Zeit bei Notre Dame verbrachte, ist seit 2010 in der NFL und kam über die Rolle des Backups fast nie hinaus. In den fünf Jahren bestritt er 13 Spiele, elf davon als Starter, und warf fünf Touchdowns sowie elf Interceptions. Natürlich darf kein Gegner oder Spieler unterschätzt werden, aber die Seahawks-Secondary sollte das Matchup gegen Clausen dominieren können. Hinzu kommt der Fakt, dass auch wichtige Receiver der Bears, wie zum Beispiel Jeffery und Royal, angeschlagen und ihr ein Einsatz fraglich ist. Wichtige Anspielstation für einen unerfahrenen QB ist der Tight End. Mit Martellus Bennett, der Bruder von unserem Bennett, gehört zu den besten Tight Ends in der NFC und stellt auch für unsere Defense eine Gefahr da. Ihn muss die Defense im Auge behalten.

  • Matt Forte – Er ist mit Abstand der beste Spieler auf Seiten der Bears-Offense. Nach dem Ausfall von Jay Cutler trägt er noch mehr Verantwortung in der Offense. Nicht nur als Running Back überzeugt er, sondern auch als Receiver aus dem Backfield. 141 Rushing Yards gegen die Packers und über 100 Yards von der Line of Scrimage gegen die Cardinals sind gute Leistungen. Schafft es die Defense, ihn aus dem Spiel zu nehmen, wird es für die Bears sehr schwer, den Ball überhaupt zu bewegen.

Special Teams

  • Im vergangenen Spiel machten die Special Teams einen soliden Job. Mit Spannung ist wieder die Performance von Tyler Lockett zu erwarten. Vergangenes Wochenende ließen die Bears gleich zum Beginn des Spiels beim Kickoff einen Return Touchdown zu. Eventuell bietet sich diesmal wieder die Chance für Lockett.

Fazit

Vor allem die Strafen waren in den ersten zwei Begegnungen der Seahawks ein großes Problem. Man könnte sagen, dass die Penaltys ein Hauptgrund für die Niederlage gegen Green Bay waren. Unzählige Pre-Snap Penaltys, also Strafen, die vor dem eigentlichen Snap passieren wie zum Beispiel False Start oder Offside, dürfen dem Team einfach nicht passieren. Zum einen zerstören sie den Rhythmus der Offense und zum anderen verlängern sie den Drive des Gegners und geben diesem die Chance zu punkten. Beides war vergangene Woche der Fall.

Die Vorzeichen stehen gut für den ersten Sieg seit dem NFC Championship Game im Januar. Dennoch muss auch ein deutlich schwächerer Gegner erst besiegt werden. Die Tatsache, dass es das erste Spiel seit langer Zeit vor den 12s sein wird, ist wahrlich Motivation genug. Dass nun auch noch ein Leader des Teams zurück ist, sollte nochmals für mehr Motivation und Energie sorgen. Freuen wir uns auf erste Heimspiel, Gänsehautstimmung und hoffentlich den ersten Sieg der Saison.

https://www.youtube.com/watch?v=AmPdTj35pAY&feature=youtu.be

Der Gegner:

  • Chicago Bears (NFC North)
  • 2015 Record: 0-2
  • In der NFL seit: 1920
  • Super Bowl-Titel: 1 – 1985 (XX)
  • Head Coach: John Fox
  • General Manager: Ryan Pace
  • Besitzer: Virginia Halas McCaskey
  • Teamfarben: Dunkles Marineblau, Orange, Weiß
  • Maskottchen: Staley Da Bear
  • Heimstadion: Soldier Field

In Worten: Es läuft nicht rund bei den Chicago Bears. QB Jay Cutler und WR Alshon Jeffery fallen verletzt aus, die Last liegt auf den Schultern von RB Matt Forte. Head Coach John Fox hat schlechte Erinnerungen an seine letzte Begegnung mit den Seahawks – das war im Super Bowl XLVIII mit den Denver Broncos. Das Ergebnis sollte bekannt sein. Die Bears sind in Seattle klarer Underdog. Alles andere als eine Niederlage wäre eine Sensation.

Die Spieler:

  • Legenden: RB Matt Forte, LB Jared Allen
  • Stars: WR Alshon Jeffery, LB Lamar Houston, QB Jay Cutler, OT Kyle Long
  • Rookies: FS Adrian Amos, OT Tayo Fabuluje, DL Eddie Goldman, C Hroniss Grasu, S Harold Jones-Quartey, RB Jeremy Langford, TE Khari Lee, WR Cameron Meredith, LB John Timu
  • Roster

Der Seahawks-Fokus:

  • Schaffen die Seahawks es endlich, Tight End Jimmy Graham vernünftig ins Passspiel einzubinden?
  • Lassen Center Drew Nowak und die O-Line das Talent aufblitzen lassen, das ihnen Tom Cable zuschreibt?
  • Wie sieht die Secondary mit Rückkehrer Kam Chancellor aus?
  • Können die QB-Jäger der Seahawks mehr Druck ausüben, so wie schon in der Preseason?
  • Kommt die Offense direkt in Fahrt oder stottert sie wie gegen die Rams und Packers?
  • Wird Running Back Marshawn Lynch spielen können oder sein insgesamt zweites Spiel für die Seahawks verpassen?
  • Roster

Week03-2015