Nach einem zähen Entscheidungstag sorgte er am Ende selbst für die Erlösung. Per Videobotschaft aus dem heimischen Bett erzählte Russell Wilson den Fans der Seattle Seahawks das, worauf sie sehnlichst gewartet hatten: „Hey Seattle, we got a deal.“ Die Seattle Seahawks haben sich mit ihrem Quarterback auf einen neuen Vertrag geeinigt.
Die Botschaft:
SEATTLE. Let’s get it. @Seahawks #GoHawks pic.twitter.com/xeWnEnUzmR
— Russell Wilson (@DangeRussWilson) April 16, 2019
Wir spekulieren nicht darüber, was nach dieser Botschaft im Hause Wilson passiert ist und wenden uns stattdessen der Nachricht zu, die spät in der Nacht dann der Agent des Quarterbacks verbreitete: Russell Wilson sei seiner Zuneigung zu Seattle wegen einen Kompromiss eingegangen. Wenn so ein Kompromiss aussieht, würden wir den wohl auch eingehen. Aber klar, wahrscheinlich lagen die Forderungen zunächst weit auseinander.
Here's what Russell Wilson's agent, Mark Rodgers, told the Times tonight about how the deal got done: pic.twitter.com/AcQp0oswXD
— Bob Condotta (@bcondotta) April 16, 2019
Der Vertrag:
Der neue Vertrag beläuft sich laut Insider Ian Rapoport auf 140 Millionen US-Dollar über auf vier Jahre. 65 Millionen davon sind Bonus bei Vertragsunterzeichnung. Insgesamt sind 107 Millionen garantiert. Im Schnitt macht das 35 Millionen pro Jahr.
Dazu kommt eine Klausel, die einen Trade unterbindet. Und: Der neue Vertrag wird auf den alten aufaddiert. Das bedeutet, Wilson ist für weitere fünf Jahre an die Seahawks gebunden, bis Ende der Saison 2023. Da plant jemand langfristig.
Eine Strukturierung, die Gehaltserhöhungen proportional zur Erhöhung der Salary Cap vorsieht, ist wohl nicht im Vertrag verankert, wenngleich diese zu Beginn Ziel von Russell Wilson und seinem Agenten Mark Rodgers gewesen sein soll. Das ist dann vielleicht der weiter oben angesprochene Kompromiss für die geliebte Heimat.
Full details for the #Seahawks and QB Russell Wilson: 4 new years, $140M. $65M to sign. Total guarantee: $107M. A no-trade clause. … Now, Wilson is under contract for 5 years and $157M. And staying in Seattle.💰💰💰
— Ian Rapoport (@RapSheet) April 16, 2019
Die Struktur:
Inzwischen gibt es bei OverTheCap endgültige und bestätigte Zahlen, die die hier zuvor veröffentlichten Prognosen bestätigen. Die Verteilung des Gehalts über die kommenden fünf Jahre sieht folgendermaßen aus:
- 2019: 26,3 Millionen US-Dollar
- 2020: 31 Millionen US-Dollar
- 2021: 32 Millionen US-Dollar
- 2022: 37 Millionen US-Dollar
- 2023: 39 Millionen US-Dollar
Zu den Garantien: Das Gehalt der ersten drei Jahre ist auch im Verletzungsfall garantiert. Danach gibt’s nur noch optionale Bonuszahlungen. Übersichtlich dargestellte Informationen werden in den kommenden Tagen vermutlich bei OverTheCap zu finden sein.
Die Einordnung:
Der neue Vertrag macht Russell Wilson zum bestbezahlten NFL-Spieler aller Zeiten – zumindest für gewisse Zeit. Der Quarterback übertrumpft mit seinem neuen Kontrakt den ehemaligen Bestverdiener Aaron Rodgers von den Green Bay Packers – in Bezug auf die Gesamtsumme und auch die Garantien.
Folgende Leistungen machen ihn zu einem verdienten Rekordhalter:
- 69 Pass-Touchdowns seit 2017 (die meisten in der NFL)
- 75 Siege in den ersten sieben Spielzeiten (die meisten in der Geschichte der NFL)
- 100,3 Passer Rating (das zweitbeste aller Zeiten)
Die Konsequenzen:
Jeder Deal hat Gewinner und Verlierer, denn wird ein Spieler üppig bezahlt, kann ein anderer eben nicht ganz so üppig bezahlt werden – zumindest oft nicht beim selben Team. Die bislang bekannten Zahlen lassen aber eine Einigung vermuten, mit der beide Seiten gut leben können.
Aber eins direkt vorweg. Die Erzählungen vom geldgierigen, egoistischen Russell Wilson, der sich mal ein Beispiel an Tom Brady nehmen sollte, sind Quatsch. 1) Auch Brady hat in früheren Jahren beachtliche Anteile des Gehaltsbudgets seines Teams für sich beansprucht. Außerdem sind die New England Patriots das Produkt eines grandiosen Trainers und Managers, der verdammt oft die richtigen Personalentscheidungen getroffen hat. 2) Die folgenden mathematischen Berechnungen belegen, dass der Zahltag für einen Quarterback nicht automatisch dazu führt, dass ein Team keine Leistung mehr bringt, sondern dass die Leistung des Teams stark mit der des Spielmachers selbst zusammenhängt:
Does paying your QB hurt your team? A thread combining EPA team metrics from @nflscrapR, PFF team unit grades and spotrac cap data.
I computed the cap hit of the QB room of a given team in a given season since 2009 and compared it to performance of various units of the team.
— Moo (@PFF_Moo) April 16, 2019
Der Rückblick:
Es ist die zweite Vertragsverlängerung Russell Wilsons bei den Seattle Seahawks. So berichteten wir 2015 über das neue Arbeitspapier des Quarterbacks.