Week 9 steht an und das heißt es „Dancin` in the desert“! Die red-hot Seahawks, Spitzenreiter der NFC-West, treten beim Divisions-Rivalen aus Arizona an und versuchen Sieg Nummer vier zu holen. Für den Gegner aus der Wüste ist es ein richtungsweisendes Spiel: Eine Niederlage gegen die Seahawks würde das Team um Headcoach Kliff Kingsbury drei (!) Spiele in Rückstand gegenüber Seattle befördern und gleichzeitig mit 0-3 in der Division bedeuten. Um dann noch ein Wörtchen um die Playoffs mitreden zu können, müsste Arizona alle drei noch ausstehenden Divisionsduelle gewinnen. Es ist erst Woche neun und dennoch: Jetzt werden Weichen gestellt!
Es ist noch gar nicht so lange her, als die Cardinals im Lumen Field zu Gast waren und nicht wenige rechneten mit einem weiteren „Shootout“ gegen eine bis dato sehr schwache Laufverteidigung und insgesamt wackelige Defensive um Coordinator Clint Hurtt. Fantasy Football Owner addierten hektisch Eno Benjamin, Runningback der Cardinals, in weiser Voraussicht. Und es war just jener Auftritt nach einer desaströsen Defensivdarbietung in New Orleans, der den „Momentum-Shift“ einbrachte. Keinen (!) Offensiv-Touchdown erzielte die ambitionierte Offensive um Quarterback Kyler Murray im Staate Washington und ließ staunende Gesichter zurück. Seither hat man außerdem gesehen, dass es dem Team um Headcoach Pete Carroll gestattet ist, Gegner zu sacken!
Ja, so etwas sah man lange nicht und wird auch vonnöten sein am Sonntagabend (deutscher Zeit), denn die Angriffsreihe aus Arizona wird erneut anders aussehen. Nach seiner Suspendierung zu Beginn der Saison ist Star-Receiver De`Andre Hopkins wieder mit dabei und somit hat Murray eine gewaltige Waffe mehr zur Hand, im wahrsten Sinne des Wortes. Diese tut auch dringend Not, denn nach dem Aus von Marquise „Hollywood“ Brown ist erneut Improvisation gefragt und so wurde noch vor der Trade-Deadline WR Robbie Anderson aus Carolina „gerettet“. Doch der wichtigste Spieler steht auf der gegenüberliegenden Seite und heißt: Selbstvertrauen! Denn, wer hätte den Hawks eine Saison wie bislang gesehen überhaupt zugetraut?
Das Spiel:
- Kickoff: Sonntag, 06. November 2022, 22.05 MEZ
- Austragungsort: State Farm Stadium, Glendale (Freiluft/Dome, Naturrasen)
- Wettervorhersage: 25 Grad Celsius, Sonne
- Schiedsrichter: Carl Cheffers
- Empfang: NFL GamePass
- Wettprognose: Cardinals -3, Draftkings
- Hashtag: #SEAvsARI
Der Injury Report:
Schmerzen bereitet der medizinischen Abteilung aus der Emerald City vor allem das Wide Receiver Corps: DK Metcalf sah man im letzten Spiel gegen die New York Giants noch an, dass er Schmerzen hatte und die Wunderheilung nicht jeden Snap zuließ. Auch Tyler Lockett und Marquise Goodwin trainierten eingeschränkt, bzw. gar nicht. C Austin Blythe zog sich beim Sieg über New York eine Knieblessur zu und konnte zumindest teilweise mitwirken. Sozusagen Dauergast im Injury Report ist G Gabe Jackson, seine Hüftverletzung lässt sich hartnäckig an.
Auf Seiten der Gastgeber aus Arizona fehlen die Running Back James Connor und Darrell Williams – letztgenannter seit Mittwoch sogar auf Injured Reserve und damit definitiv nicht dabei. Ebenso nicht dabei und damit eine Schwächung ist der Ausfall von C Rodney Hudson: Knieprobleme und seit Montag „out“. Ein Fragezeichen steht laut ESPN noch hinter S Budda Baker, der mit Knieproblemen ausfallen könnte. Wieder dabei sein dürfte K Matt Prater, der wiederum voll trainieren konnte unter der Woche.
Updated #Seahawks injury report for Week 9, including Friday practice participation: pic.twitter.com/lhFbDgmAtp
— John Boyle (@johnpboyle) November 4, 2022
Die Matchups:
Seahawks-Secondary vs Cardinals-WR DeAndre Hopkins: 262 Yards, davon 11.9 im Durchschnitt und das in nur zwei Spielen. Nach seiner Suspendierung zu Saisonbeginn läuft der Receiver heiß und katapultiert sich bereits auf Rang drei der teaminternen Rangliste an Yards. Insgesamt erzielte Arizona bislang „nur“ 1.846 Yards (der Gegner: 2.018) – zu wenig für die Ansprüche in Glendale. Bei soviel Pässen über die Distanz ist eine Interception förmlich zu riechen: genau das Richtige für die Truppe um Tariq Woolen, Coby Bryant oder Michael Jackson. Eindimensional könnte das Schlagwort sein, dass man am Sonntag zu sehen bekommt. Und dennoch, ein Spieler der Klasse von Hopkins kann ein Spiel alleine entscheiden.
Seahawks-Laufverteidigung vs. Cardinals-QB Kyler Murray: Genau, Laufspiel. Der flinke Quarterback führt, logischerweise, die Passing Yards seiner Farben an, und zwar mit 1993 Yards. Und: erläuft 12 Yards mehr als sein bislang bester Runningback Eno Benjamin. Der verletzte James Conner kommt auf genau 200 Yards. Da Center Rodney Hudson ausfällt und somit die O-Line neu formiert ist, bietet sich der Druck auf den Quarterback geradezu an. Unter Druck stand er zuletzt ohnehin: zwölf Sacks musste dieser einstecken in den letzten drei Spielen. Zeit also, die Beine selbst in die Hand zu nehmen und zu laufen! Bzw. sich vor Uchenna Nwosu in Acht zu nehmen, denn der Linebacker der Seahawks steht bei bereits fünf Sacks.
Seahawks-Special Teams vs. Cardinlas-Special Teams: Oftmals mit viel zu wenig Aufmerksamkeit beschenkt und dennoch unersetzlich! Was standen uns die Haare zu Berge beim Auftritt von Seahawks Punter Michael Dickson in New Orleans oder wegen eines verpatzten Returns. Aufseiten der Cardinals war man im Einsatz der Kicker zuletzt vorsichtig und mitunter glücklos. Einverschossenes Field Goal als Weg zur Niederlage gegen Philadelphia und insgesamt war man nur bei acht von 12 Versuchen erfolgreich. (Vergleich: Seattle 17 von 18). Merke: Auch Field Goals können den Unterschied ausmachen.
Der X-Faktor: Run this town!
Wer hätte gedacht, dass Kyler Murray die meisten Rushing Yards auf Seiten der Cards haben würde – und das in Woche Neun? Nach dem verletzungsbedingten Ausfall von James Conner und den wechselnden Leistungen seines Ersatzmannes Eno Benjamin, ist es am Quarterback höchst selbst, für Entlastung seiner eigenen Offensive zu sorgen. Klingt merkwürdig? Ist es auch. Dabei zeigt ein Blick auf Seiten der Seahawks, wie wichtig ein funktionierendes Laufspiel ist. Nach dem Saisonaus von Rashaad Penny schloss das „Michigan State Monster“ Kenneth Walker III die Lücke nahtlos – mehr noch! Sein Speed und sein leicht untersetzter Laufstil erinnern an große Spieler im Staate Washington und stellt die Laufverteidigung der Cardinals vor eine Herausforderung. 110,1 Yards durchschnittlich lässt man zu, doch der Trend der letzten Spiele steigt an (131,3, bzw. 173 gegen Minnesota in Woche Acht).
- Spieler des Spiels: Michael Jackson. Beat it! Dachten sich auch die New York Giants und warfen permanent auf den ehemaligen Denver Broncos‘ Cornerback. Doch dieser Plan schlug grandios fehl und die Nummer 30 auf Seiten der Seahawks machte sein bislang bestes Spiel in der Saison. Auf nunmehr 32 TOT’s kommt der Absolvent des Miami – Colleges nunmehr. Erneut kopieren dürfte der Gegner diesen Spielstil wohl nicht und sein(e) Partner der Secondary dürften auch wieder angeworfen werden. Wie auch die Arbeitsverteilung aussehen wird: DeAndre Hopkins und auch Robbie Anderson wollen erst einmal ausgeschaltet werden und die „Air Raid Offense“ von Kliff Kingsbury wird den jungen Spielern einiges abverlangen. Safety Ryan Neal, so er fit ist, dürfte ebenso einiges an Löchern zu stopfen bekommen.
- Statistik des Spiels: Die noch junge Rivalität führen die Seahawks an, mit einer Bilanz von 24-22-1 und gewannen zwei aufeinanderfolgende Spiele, bzw. drei der letzten vier Begegnungen. Noch optimistischer liest sich die Auswärtsstatistik in Glendale: Seattle gewann sieben der letzten neun Begegnungen.
- Anekdote des Spiels: Fast zehn Jahre ist es her, dass die Seahawks einen wahren „Blow-out“ Sieg davontrugen. 58-0 gewann man im Dezember 2012 an gleicher Stelle; Marshawn Lynch erzielte drei Touchdowns, die Offense erzielte 493 Yards, die Defensive forcierte acht Turnover und das Ergebnis stellt bis heute den Franchise Record dar.
Der Hype-Faktor: „A class of it’s own“!
Welche Superlative gibt es für diesen Draft eigentlich noch? Alleine für den Monat Oktober gibt es Preise satt! Offensive Rookie des Monats, Kenneth Walker III, Mini-Beastmode und Defensiv Rookie des Monats, Tariq „Interception“ Woolen. Dazu noch der niemals zurückschreibende Geno Smith, kein Rookie und dennoch neu in der Kategorie: „bester NFC Offensiv Spieler“.
Hey! Same! pic.twitter.com/zgnt0YZ6dy
— Seattle Seahawks (@Seahawks) November 3, 2022
Das Fazit:
Von der hochgelobten Offensive um Kliff Kingsburgy und seinem ausgesuchten Quarterback, Kyler Murray, ist in dieser Saison noch nicht so viel zu sehen gewesen. Lange her scheint das Vorjahr, als man zu einem vergleichbaren Zeitraum 7-0 stand. Nun ist Hopkins zurück, doch der Druck wächst. Auch auf den Head – Coach, der nach Meinung von cardswire vor richtungsweisenden Wochen steht.
Die Last wiegt schwer auf dem Rücken des jungen Quarterbacks, der noch in der Offseason mit Wechselgedanken irritierte. Das Laufspiel fehlt zur Entlastung und so muss der flinke Ballverteiler zu häufig das Risiko alleine tragen, im wahrsten Sinne des Wortes. Auf Seiten der Seahawks ist das Spiel derzeit quasi die „Leichtigkeit des Seins“. Ohne Druck kann die junge Truppe aufspielen und genießt jede gelungene Aktion. So werden im Vorbeigehen vierte Versuche erfolgreich ausgespielt, genießt der Quarterback Geno Smith das vollste Vertrauen seiner gesamten Offensive samt Coaching – Staff und selbst die Defensive liefert. Die Voraussetzungen könnten schlechter sein…
Prognose: Die Seattle Seahawks „Riden“ weiter auf der Erfolgswelle mit Rückenwind zum 28:25.