Nach einem Jahr Leidenszeit heißt es für die 12s endlich wieder: „It’s Playoff Time!“ Dank des starken Schlussspurts zum Saisonende hin dürfen sich die Seattle Seahawks dank einer Wild Card noch Hoffnungen auf den Super Bowl machen. Mit den Cowboys wartet ein Team, das den Seahawks auf den ersten Blick ziemlich ähnlich sieht. Angeführt vom starken Rookie-Linebacker und Erstrundenpick Leighton Vander Esch und mittrainiert vom ehemaligen Defensive Coordinator der Seahawks Kris Richard konnte sich die Verteidigung stark verbessern und ist zur Stärke von Dallas geworden, wenngleich die Unit in den vergangenen Wochen etwas Federn ließ. Im Vergleich zum Spiel in Woche 3, als Seattle relativ deutlich gewann, haben sich beide Mannschaften verändert. In Dallas wurde mit dem Trade für Wide Receiver Amari Cooper das Passspiel wiederbelebt und in Seattle muss man ohne Safety Earl Thomas auskommen und konnte sich zum laufstärksten NFL-Team entwickeln. Zwei Teams mit ähnlichen Stärken und Schwächen treffen da also aufeinander.
Hoffnung macht, dass der letzte Playoff-Sieg der Cowboys schon eine ganze Weile zurückliegt sowie eine beachtliche Bilanz der Seahawks unter Pete Carroll: Im erste Playoff-Spiel einer Saison ist Seattle noch ungeschlagen und hat einen Record von 6-0. Die Chancen stehen gut, dass heute Nacht der siebte hinzu kommt.
Das Spiel:
- Kickoff ist am Sonntagmorgen um 2.15 Uhr deutscher Zeit.
- Austragungsort ist das AT&T Stadium in Arlington, Texas (108.713 Plätze).
- Übertragen wird die Partie auf ProSieben und ran.de mit deutschen Kommentatoren. DAZN überträgt ebenfalls. Außerdem ist das Spiel wie gewohnt über den NFL GamePass zu sehen.
- Schnellcheck: Dallas Cowboys
Der Injury Report:
#Seahawks injury report for the Wild Card round, updated with practice participation: pic.twitter.com/9JjK7dfEfd
— John Boyle (@johnpboyle) January 3, 2019
Die Matchups:
Seahawks-Passverteidigung vs. Cowboys-Passangriff: Zu Beginn der Saison fand das Passspiel der Cowboys noch kaum Beachtung. Alles schien sich zunächst auf Running Back Ezekiel Elliott zu konzentrieren. Bis auf Cole Beasley als Slot-WR waren die Receiver der Cowboys nicht gerade für Big Plays bekannt. Nach dem zunächst viel kritisierten Trade der Cowboys für den ehemaligen Raider Amari Cooper hat sich in der Offensive aus Dallas jedoch einiges positiv verändert. Vor dem Trade brachte Dak Prescott gut 60 Prozent seiner Pässe an den Mann und passte für etwa 200 Yards pro Spiel. Seit Woche 9 jedoch bringt er über 70 Prozent der Pässe an und wirft im Schnitt für mehr als 250 Yards pro Spiel. Auch das Laufspiel um Elliott konnte davon profitieren. Ungefähr ein Yard mehr pro Lauf gelingt dem Läufer im Vergleich zu den drei Wochen vor Coopers Ankunft. Den Receiver aus dem Spiel zu nehmen, wird entscheidend sein, um den wieder erstarkten Cowboys-Passangriff zu stoppen. Diese Aufgabe wird vermutlich hauptsächlich CB Shaquill Griffin übernehmen. Die Dallas-Offensive produziert im ligaweiten Vergleich eher wenig Big Plays im Passspiel. Das Underneath-Passspiel, also die kurzen Pässe direkt hinter die Verteidigungslinie, ist das Markenzeichen der Cowboys. Zum Glück ist LB K.J. Wright wieder bei 100 Prozent und kann gemeinsam mit Bobby Wagner dafür sorgen, dass dieses Element im Angriff der Cowboys gestoppt wird.
Seahawks-Front Seven vs. Cowboys-RB Ezekiel Elliott: Elliott ist die wichtigste Waffe in dieser Offense. Unter anderem führ er in diesem Jahr die NFL mit 1.434 Rushing-Yards an. Dabei kam er auf sechs Touchdowns. Doch auch im Passspiel ist er immens wichtig. Elliott ist nicht nur ein hervorragender Blocker, sondern auch die Hauptanspielstation von Dak Prescott im kurzen Passspiel. Mit 77 Catches hat er mehr als der beste Receiver der Cowboys. Diese verwandelte er in 567 Yards sowie drei Touchdowns. Die Front Seven der Seahawks muss gerade auf ihn sehr aufpassen. Da aber besagte Unit um Wagner und Wright komplett fit ist, ist es durchaus möglich, Elliott auszuschalten.
Seahawks-QB Russell Wilson vs. Cowboys-Passverteidigung: Die Cowboys haben eine der besten Laufverteidigungen der NFL. Nur knapp 96 Yards lassen sie pro Spiel zu (Platz fünf). In Woche drei musste sich Chris Carson mit 32 (!) Carries auf knapp über 100 Rushing-Yards mühen. Der Schlüssel war auch im letzten Spiel schon das Passspiel. Wilson entschied die Partie mit zwei erfolgreichen Pässen in die Endzone. Bis auf CB Byron Jones, der eine hervorragende Saison spielt, ist das Backfield recht anfällig. Man kann schon fast froh sein, dass der Trade für Earl Thomas vor ein paar Wochen nicht zustande kam. Mit einem fitten Doug Baldwin, der in Woche 3 übrigens auch noch nicht dabei war, hat Wilson die Chance, seine eher ernüchternden Statistiken der vergangenen zwei Spiele im AT&T Stadium aufzubessern, das Spiel an sich zu reißen und für Seattle zu gewinnen.
X-Faktor Containment: QB Dak Prescott ist zwar nur ein durchschnittlicher Passgeber, aber seine läuferischen Fähigkeiten machen ihn gefährlicher. Neben 305 erlaufenen Yards, die er über die Saison angesammelt hat, sind seine sechs Rushing-Touchdowns besonders bemerkenswert. In der Redzone sorgt er so auch selbst für den Touchdown, wenn seine Anspielstationen gedeckt sind. Gerade in der Redzone muss Seattle daher einen Spieler abstellen, der auf Prescott achtet.
Fazit:
Es wird ein knappes Spiel in Dallas werden, doch Seattle hat leichte Vorteile. Die Defensive der beiden Mannschaften ist in etwa gleich stark einzuschätzen, doch Seattle bekommt D.J. Fluker zurück, während Dallas auf der Guard-Position auf einen unerfahrenen Rookie setzen muss. Darüber hinaus haben die Seahawks die bessere Offense, den besseren Coach und in Russell Wilson vor allem den besseren Quarterback.
Prognose: Die Seahawks gewinnen das Spiel knapp mit 20:17.