Preview: Regular Season 2024 (Week 13) – Seahawks @ Jets

Der 1. Advent steht an und die Seahawks erwartet ein Auswärtsspiel gegen die New York Jets im ersten Türchen ihres Adventskalenders. Gerade nach dem überzeugenden Sieg in der Vorwoche gegen den Divisonsrivalen aus Arizona sind Vorfreude und Erwartungshaltung vieler 12s groß. Vor allem Seattles Defensive zeigte in den zwei NFC-West-Duellen seit der Bye-Week starke Leistungen, so dass auch eine stolpernde Offensive einen Sieg nicht verhindern konnte.

Auf der anderen Seite kann man die Jets Saison wohl mit vielen Wörtern beschreiben, kaum eines davon wird jedoch positiv ausfallen. Daran konnten auch weder der Trade für WR Devante Adams, noch die Entlassung von HC Robert Saleh während der Saison etwas ändern. In New York scheinen die Rahmenbedingungen, das Coaching und die Teamchemie einfach nicht zu stimmen und so stehen die Jets trotz hoher Erwartungen zum Saisonstart und vielen Starspielern nur bei einem Record von 3-8. Doch in der NFL gilt es keinen Gegner zu unterschätzen, das mussten die Seahawks auch bereits gegen das andere Team aus New York, die Giants, in Week 5 lernen. Zusätzlich kommen die Jets erholt und möglicherweise adaptiert aus ihrer Bye-Week. Dennoch, die Defense wird unter HC Mike Macdonald immer stärker und auch die viel gescholtene O-Line stabilisierte sich zunehmend. Jetzt bleibt also nur die Frage offen: Können die Seahawks unter diesen Vorzeichen ein dominantes Spiel liefern oder droht ein Trap-Game?

Das Spiel:

  • Kickoff: Sonntag, 01. Dezember 2024, 19:00 Uhr MEZ
  • Austragungsort: MetLife Stadium , East Rutherford, New Jersey (Freiluft, Kunstrasen)
  • Wettervorhersage: 4 Grad Celsius, bewölkt
  • Schiedsrichter: Carl Cheffers
  • Empfang: NFL GamePass
  • Wettprognose: Seahawks – 1,5

Der Injury Report:

Ein Seahawks Training bei dem alle Spieler voll mittrainieren konnten? Die 12s können ihren Augen wohl kaum trauen, aber das war beim Abschlusstraining am Freitag der Fall. Dementsprechend gibt es auch ein Comeback für TE Noah Fant, der die letzten Spiele fehlte. Auch OLB Uchenna Nwosu und OT Stone Forsythe konnten bereits vollständig am Training teilnehmen, bleiben aber nach wie vor auf der IR-Liste und werden gegen die New York Jets nicht spielen. TE Brady Russell und Neuzugang S AJ Finley (via Waivers von den LA Chargers) sind noch fraglich für das Spiel. RG Anthony Bradford ist außerdem nach seiner Verletzung in der Vorwoche auf die IR-Liste gesetzt worden.

Auf der anderen Seite wird Veteran-OT Tyron Smith (Nacken) in Week 13 fehlen. Zudem ist der Einsatz von OG Jake Hanson (Oberschenkel), LB C.J. Mosley (Nacken) und S Chuck Clark (Schienbein) nach limitierten Traningseinheiten fraglich. RB Breece Hall (Knie) und OL Xavier Newman-Johnson (Gehirnerschütterung) trainierten zuletzt zwar voll mit, sind aber für das Spiel noch fraglich.

Die Fakten:

Bei den Jets läuft dieses Jahr mehr schief als gut. Das überrascht vor allem bei einem Blick auf den Kader, der nahezu auf jeder Position mit Stars oder zumindest soliden Spielern gespickt ist. Angefangen bei QB Aaron Rodgers, der in seiner ersten fitten Saison in New York bisher nicht überzeugen konnte. Bezeichnend ist seine Completion Percentage von 63,4 %, die zu den schlechtesten der Liga zählt. Der Hauptteil dieser angebrachten Pässen fällt dabei auch noch besonders kurz aus, u.a. deshalb hat auch RB Breece Hall die zweit meisten Catches im Team (46 für 401 Yards). Auch die Abstimmung mit Star-WR Devante Adams, der während der Saison nach New York kam, stimmt nur bedingt. Nur 56% der Pässe auf ihn endeten in einem Catch und er erzielte lediglich erst einen Touchdown. Die gefährlichste Waffe im Passspiel ist momentan WR Garrett Wilson mit 69 Catches für 722 Yards und 5 Touchdowns, der aber auch unter dem gesamten offensiven Spiel leidet.

Enttäuschend ist das offensive Ergebnis auch weil die Jets über eine solide spielende O-Line verfügen, was sonst häufig eine Ursache guter Offenses ist. Dieses Blocking kann auch RB Breece Hall nutzen, der eigentlich zu den besten der Liga gehören sollte. Unter 47 relevanten Läufern ist er nur Platz 37 was Broken Tackles pro Laufversuch und Platz 18 was Yards after Contact pro Laufversuch betrifft (2,2 Yards). Die Sehawks Defense wird hingegen zunehmend stärker. Gegen die Cardinals gelangen trotz einer starken gegnerischen O-Line 5 Sacks, 5 Tackles for Loss (TFLs) und 17 Pressures. Wenn das auch gegen die Jets gelingt, die in weniger als der Häfte ihrer Spiele über 20 Punkte erzielen konnten, ist der Weg geebnet für ein ähnlich starkes defensives Spiel.

Was für die Jets Offense galt, gilt ähnlich auch für die Jets Defense. Viele Stars, die momentan noch unter ihrem Niveau spielen. Dabei mangelt es nicht unbedingt an individueller Produktivität. Zu erwähnen sind an der D-Line u.a. DE Will McDonald IV (8 Sacks, 7 TFLs, 2 Forced Fumbles) und DT Quinnen Williams (6 Sacks, 7 TFLs). Auf der Linebacker Position verfügt New York über ein gutes Trio mit LB Jamien Sherwood (103 Tackles, 2 Sacks, 7 TFLs), LB Quincy Williams (80 Tackles, 1 Sack, 2 TFLs) und dem angeschlagenen Verteran-LB C.J. Mosley. Unter den Defensive Backs befindet sich mit D.J. Reed ein alter Bekannter für Seattle, der nicht nur statistisch eine starke Saison spielt (37 Tackles, 8 Pass Deflections, 2 TFLs). Auf der anderen Seite wartet mit CB Sauce Gardner ein noch größerer Name, der selbst in einer für ihn schwächeren Saison nicht zu unterschätzen ist.

Trotz vieler starker Spieler und Einzelleistungen braucht es in der Defense jedoch immer eine Teamleistung. Diese lässt bei den Jets noch zu wünschen übrig. Vor allem seitdem Robert Saleh entlassen wurde, nahm die Leistung der Defense ab. Zum Vergleich: während in den fünf Spielen vor dem Headcoach-Wechsel lediglich ein Mal mehr als 22 Punkte zugelassen wurden, war das in den nächsten sechs Spielen fünf Mal der Fall. Dennoch machte sich die Seahawks Offense in der bisherigen Saison das Leben häufig selbst schwer. Die O-Line hat sich in den letzten Spielen zwar zunehmend verbessert, steht aber diese Woche wieder in neuer Besetzung auf dem Platz. Nach der Verletzung von RG Anthony Bradford startet am Sonntag Rookie Sechst-Runden-Pick RG Sataoa Laumea, der bisher noch keinen einzigen Spielzug in der Regular Season spielte, aber im internen Duell Rookie RG Christian Haynes ausstechen konnte. Für die O-Line wird es aber als ganzes eine Beweisprobe gegen eine talentierte D-Line, die jederzeit für starke Plays bereits ist.

  • Statistik des Spiels: In 21 Duellen zwischen den Jets und Seahawks liegt das Team aus Seattle mit einem Record von 13-8 vorne. Außerdem beachtlich: Das Team aus dem Pacific-Northwest konnte die letzten fünf Spiele in Folge gewinnen.

Das Fazit:

Während die Jets so gut wie sicher aus dem Playoff-Rennen ausgeschieden sind, ist für die Seahawks jedes Spiel entscheidend. Einen Pflichtsieg (ähnlich wie die Niederlage gegen die Giants in Woche 5) darf das Team aus Seattle wohl nicht mehr aus der Hand geben, wenn man gute Chancen auf die Playoffs haben will. In der NFC-West ist es unglaublich eng und es warten in den nächsten Wochen noch schwere Gegner mit den Green Bay Packers und den Minnesota Vikings.

Dabei steht aber fest, dass das Team aus New York hochtalentiert und mit einem guten Gameplan durchaus in der Lage ist ein ebenbürtiger Gegner zu sein. Wie Seattle selbst bewiesen hat, kann eine Bye-Week auch den Wendepunkt in einer Saison darstellen. Die Seahawks dürfen die Jets, wie jedes andere Team aus der NFL, auf keinen Fall unterschätzten und müssen Eigenfehler, die bisher häufig vorkamen, so weit wie möglich vermeiden. Ein Pick-Six, wie er selbst in der Vorwoche erzielt wurde, oder auch andere Unaufmerksamkeiten könnten dieses Spiel unnötig eng und spannend machen.

Spieler des Spiels: DT Leonard Williams wird abermals gut vom restlichen Pass Rush unterstützt und die Jets O-Line ähnlich wie die der Cardinals dominieren. Im Endeffekt ergeben sich dadurch mindestens ein Sack, mehrere Pressures und mehrere Tackles for Loss.

Prognose: Die Seattle Seahawks gewinnen gegen die Jets mit 23:13.