Week 17 führt die Seattle Seahawks in den Norden der USA an den Lake Michigan. Denn in der Nacht nach dem 2. Weihnachtsfeiertag muss das Team von Cheftrainer Mike Macdonald bei den Chicago Bears antreten. Und das bedeutet, dass Geno Smith und Co. sich nur vier Tage nach der bittereren Heimniederlage gegen die Minnesota Vikings wieder voll auf ein Spiel konzentrieren müssen, das für den weiteren Verlauf von Seattles NFL-Regular Season 2024 von entscheidender Bedeutung ist. Zwar haben die Seahawks das Erreichen der Playoffs nicht mehr in der eigenen Hand, doch ein Sieg könnte die Chancen auf die Postseason weiter am Leben halten, während eine Niederlage in Chicago schon vor dem letzten Spieltag das Aus bedeuten würde.
12s, die sich über die Leistungen ihres Teams „beschweren“, sollten vor Week 17 nicht in die Windy City schauen. Nicht nur, dass die Chicago Bears ihre letzten 9 (!) Spiele allesamt verloren haben und in diesem Zeitraum auch ihren Head Coach Matt Eberflus feuerten. Sie starteten auch mit einem neuen Offensive Coordinator namens Shane Waldron in die Saison. Der ehemalige Playcaller der Abteilung Attacke aus Seattle agierte hier wie auch schon am Puget Sound so unglücklich, dass er nach nur vier Spielen im Amt direkt wieder gefeuert wurde. Und das, obwohl er mit 2024er First Overall-Pick Caleb Williams den QB-Heilsbringer zur Hand hatte.
Das Spiel:
- Kickoff: Freitag, 27. Dezember 2024, 02:15 Uhr MEZ
- Austragungsort: Soldier Field, Chicago, IL (Freiluft, Naturrasen)
- Wettervorhersage: 6 Grad Celsius, bewölkt
- Schiedsrichter: Scott Novak
- Empfang: NFL GamePass
- Wettprognose: Seahawks -3,5 (Favoriten)
Der Injury Report:
Angesichts der kurzen Woche gleicht der Blick auf den Injury Report der Seattle Seahawks von Dienstag (24. Dezember 2024) vor Week 17 einem Blick in die Glaskugel. Erwartungsgemäß konnten im VMAC an Heiligabend TE Brady Russell (Fuß) und RB Ken Walker (Knöchel) nicht mittrainieren. Nur eingeschränkt standen aus Schonungsgründen OT Abe Lucas und MLB Ernest Jones (beide Knie) sowie DE Leonard Williams (Fuß) auf dem Feld.
#Seahawks injury report for Tuesday: pic.twitter.com/f4suTq07iB
— John Boyle (@johnpboyle) December 25, 2024
Zwei Tage vor ihrem Kickoff zu Week 17 mussten die Chicago Bears im Training gleich auf 5 Spieler verzichten. So schafften es die DBs Elijah Hicks (Knöchel, Fuß) und Tarvarius Moore (Knie) genauso auf den Injury Report wie RB und Ex-Seahawk Travis Homer (Oberschenkel), G Tevin Jenkins (Wade) sowie der geschonte TE Marcedes Lewis nicht auf den Trainingsplatz. Zumindest an leichten Einheiten nahmen dagegen DT Gervon Dexter (Knie), C Doug Kramer (Schulter) und LB Amen Ogbongbemiga (Hüfte) teil.
Die Fakten:
Wenn es um das Passpiel geht, dann sollte Seahawks-QB Geno Smith in Week 17 da weitermachen, wo er gegen die Vikings aufgehört hat – minus die Interceptions natürlich. Gegen Minnesota warf Seattles Spielmacher insgesamt für 314 Yards und drei Touchdowns. Allerdings musste Smith den Ball wieder über 40 Mal in die Luft werfen, was den Mangel, sich für das Laufspiel zu entscheiden, von Offensive Coordinator Ryan Grubb einmal mehr unterstrich. Dass die Offense aus dem Pacific Northwest deshalb flügellahm ist aber nicht der Fall – im Gegenteil. In drei der letzten vier Spiele erzielten die Seahawks immer mindestens 24 Punkte. Ein Grund dafür ist sicher auch „Mr. 1.000-Yards“, WR Jaxon Smith-Njigba. Smith liebste Anspielstation steht in dieser Saison jetzt bei 1.079 Receiving Yards.
Gegen die Bears, die mit ihrer Defense ihrerseits in vier der vergangenen fünf Spiele jeweils mehr als 30 Punkte zuließen, sollte der Gameplan aber nicht nur aus JSN bestehen. Gegen Minnesota wurden auch WR DK Metcalf (57 Yards, 1 TD) und TE Noah Fant (50 Yards) wieder verstärkt eingebunden. Durch die Luft war Chicagos Verteidigung letzte Woche trotz einer nominell starken Secondary gegen die Lions sehr anfällig. So kam Detroits QB Jared Goff auf 336 Yards, drei TDs und keine Interception. Ein Grund dafür ist ein Pass Rush aus der Windy City, der vor Week 17 kaum Druck auf den gegnerischen Quarterback ausüben kann. Mit DT Gervon Dexter ist ein Interior D-Lineman mit fünf Sacks ihr bester „QB-Jäger“. Und auch die Laufdefense aus Chicago ist nicht die beste, da sie in den letzten neuen Spielen immer über 100 Yards Rushing zuließ.
In der Offense kämpfen die Bears zudem selbst, das Laufspiel in Gang zu bekommen. Seit der Bye Week am 7. Spieltag knackten die RBs aus Chicago in neun Spielen nur dreimal gemeinsam die 100-Yard-Marke. Hier sollten die Seahawks in Week 17 trotz jüngster Misserfolge defensiv versuchen, das Passspiel von Rookie-QB Caleb Williams zu eliminieren, um den Gegner zu zwingen, mit dem Rungame auf eine klare Schwäche setzen zu müssen. Denn ähnlich wie Seattle haben die Bears offensiv mit den Playcalls von Interim-Head Coach Thomas Brown aktuell nur durch die Luft eine Chance, Spiele zu gewinnen. Schließlich hat Williams mit den WRs DJ Moore, Rome Odunze und Keenan Allen sowie TE Cole Kmet vier ausgezeichnete Anspielstationen.
Um erfolgreich Pässe anzubringen, braucht der Rookie aber Zeit und die gibt ihm seine O-Line nicht. Im Jahr 2024 musste Caleb Williams so schon 60 Sacks „fressen“, so viele wie kein anderer QB in der NFL. Ein Fakt, den die Seahawks-Pass Rusher um die OLBs Derick Hall und Boye Mafe sowie die DEs Uchenna Nwosu, Leo Williams und Rookie-DT Byron Murphy zur QB-Jagd nutzen könnten.
- Statistik des Spiels: Vier – So viele ehemalige Spieler der Seattle Seahawks stehen mittlerweile im 53er-Kader der Chicago Bears. Zu diesen Akteuren gehören RB Travis Homer, die DEs Darrell Taylor und Jacob Martin sowie OT Jake Curhan.
Das Fazit:
Das Motto der Seattle Seahawks kann in Week 17 der NFL-Regular Season 2024 nur „Sieg“ heißen. Ansonsten sind die Playoffs endgültig außer Reichweite. Und hier kommen die Chicago Bears, die im Moment, mit vier Siegen bei elf Niederlagen, mit einer der schlechtesten Saisonbilanzen der gesamten Liga da stehen, gerade recht. Um in der Windy City erfolgreich zu sein, gilt es für das Team von Head Coach Mike Macdonald seine defensiven Stärken auszuspielen und Caleb Williams unter Druck zu setzen und die Offense über das schlechte Laufspiel eindimensional werden zu lassen.
Offensiv MÜSSEN die Seahawks gegen die Bears endlich auf das Laufspiel setzen. So kann Seattle hier eine klare Schwäche der Verteidigung ausnutzen und Druck vom Passspiel und hier gerade von Geno Smith nehmen, der dann mit Anspielstationen wie JSN oder DK freier agieren kann. So viel in der Theorie, denn dass die Seahawks die normalerweise „einfachen“ Spiele (die es in der NFL nicht gibt) auch einmal herschenken können, haben sie in Week 5 zu Hause gegen die New York Giants bewiesen. Seattle muss also auch achtsam sein und zur Abwechselung einen „leichten“ Gegner wirklich dominieren.
Spieler des Spiels: Kenny McIntosh – In Sachen Running Backs dürfte Ken Walker für die Seahawks nach seiner Knöchelverletzung in einer kurzen Woche wieder einmal ausfallen. Doch gegen eine schwache Bears-Laufdefense wird Seattle in Week 17 hoffentlich den Ball mehr laufen. Die Hauptaufgabe dürfte hier RB Zach Charbonnet zukommen, doch aus seinem Schatten springt im Soldier Field RB Kenny McIntosh, der für über 50 Yards und zwei Touchdowns laufen wird.
Prognose: Die Seattle Seahawks gewinnen gegen die Chicago Bears mit 35:17.