Wir werden den Fuß nicht vom Gaspedal nehmen – so oder sinngemäß hat es Pete Carroll nach dem Erreichen der Playoffs am vergangenen Sonntag formuliert. Der Head Coach der Seattle Seahawks weiß, dass das Rückspiel gegen die St. Louis Rams am Sonntag um 22.25 Uhr deutscher Zeit noch relevant ist für die Playoffs. Und eine Woche später kann sein Team dann gegen die Arizona Cardinals zeigen, dass es zu alter Stärke zurückgefunden hat und in den Playoffs ein unangenehmer Gegner werden kann. Die Duelle gegen die Rams waren in den vergangenen Jahren meist spannend, es ging oft eng zu. Nach zuletzt einigen klaren Siegen könnte es am Sonntag wieder etwas nervenaufreibender werden. Zu sehen ist die Partie nur per NFL GamePass.
In unserem Podcast haben wir in dieser Woche bereits ausführlich über die Rams gesprochen. Diese Vorschau ergänzen wir hier wie gewohnt mit unserem Schnellcheck, der alle relevanten Informationen auf einen Blick liefert.
Das Spiel:
- Kickoff ist um 22.25 Uhr deutscher Zeit am Sonntagabend
- Das Spiel ist nur per NFL GamePass (kostenpflichtig) zu sehen
- Austragungsort ist das CenturyLink Field in Seattle, Washington
- Die Partie ist für beide Mannschaften das 15. und vorletzte Spiel der Regular Season, die Seahawks gewannen zuletzt ihre Duelle gegen San Francisco, Pittsburgh, Minnesota, Baltimore und Cleveland, die Rams beendeten eine Serie von fünf Niederlagen mit zwei Siegen gegen Detroit und Tampa Bay
- Folgende Hashtags werden verwendet: #STLvsSEA #NFLger
Die Matchups:
Die Playoffs sind erreicht. Jetzt ist nur noch die Frage, gegen wen geht es in der Wild Card-Runde? Um diese zu beantworten und einen vermeintlich einfacheren Gegner (wenn man davon ausgeht, dass es sich bei den Washington Redskins einfacher spielt als bei den Green Bay Packers) zu bekommen, müssen die Seahawks weiterhin siegen, um sich den 5th Seed zu sichern. Bei eigenem Sieg, einem Sieg der Giants über die Vikings und einem Sieg der Packers über die Cardinals wäre das bereits vor dem letzten Spieltag der Fall. Während die Duelle zwischen Minnesota und New York sowie zwischen Green Bay und Arizona nicht beeinflussbar sind, sind für die Seahawks folgende Matchups der Schlüssel zum Sieg:
- Seahawks-Pass Protection vs. Rams-Pass Rush
Sechs Mal wurde Russell Wilson von den Rams im Season Opener gesacked. Und 31 Mal in den vergangenen sieben Begegnungen der zwei Teams. Damit Russell Wilson weiter so spielen kann wie er das zur Zeit tut, ist es enorm wichtig, dass seine O-Line ihm eine saubere Pocket verschafft. Das klappte im Hinspiel nicht, doch seit einigen Wochen spielen die Big Men des Seahawks-Spielmachers wie ausgewechselt – es hat geklickt. Ihre Hauptaufgabe wird es am Sonntag sein, Aaron Donald von Wilson fernzuhalten. Der Defensive Tackle hat in seinem zweiten Profijahr bislang elf Sacks erzielt und gehört ohne Frage zu den Top-Verteidigern der Liga. Bei der Vergabe des Offensive Player of the Year-Titels sollte Donald berücksichtigt werden. Doch auch wenn er das nicht wird, die Aufmerksamkeit der Seahawks hat er trotzdem. - Seahawks-Defense vs. Rams-Running Game
Die Seahawks haben aktuell die drittbeste Laufverteidigung der NFL und in 20 Spielen in Folge keinen einzelnen 100 Yard Rusher zugelassen. Daran hat sich bereits Adrian Peterson die Zähne ausgebissen. Vielleicht wird es Todd Gurley, dem neuen Star im Rams-Running Game, ähnlich ergehen, vielleicht aber hilf im seine noch unbeschwerte Herangehensweise, diese Serie zu brechen. Gurleys Statistik seit seinem Debüt in Woche 3: 1.023 Rushing Yards, neun Touchdowns, fünf Spiele mit 128 oder mehr Yards. Die Zahlen die da aufeinandertreffen versprechen ein spannendes Matchup. - Special Teams vs. Special Teams
„Watch the fake“ möchte man den Seahawks beim Schauen der Duelle zwischen diesen beiden Teams immer gerne zurufen, denn bei Jeff Fisher weiß man nie, was er wieder ausgeheckt hat. Mit Tavon Austin hat er zudem einen gefürchteten Returner. Doch den hat Seattle in Person von Tyler Lockett inzwischen auch. Beide waren übrigens im Hinspiel in Woche 1 mit Returns erfolgreich. Eine weitere Ähnlichkeit der zwei Konkurrenten vom Sonntag ist die Coolness ihrer Punter. Sowohl Jon Ryan als auch Johnny Hekker sind ziemlich geniale Typen, die es nicht nur im Fuß, sondern auch im Arm und hinter den Ohren haben.
Injury Report
Gleich vier Starter der Seahawks sind für das letzte Heimspiel der Saison 2015 fraglich: WR Doug Baldwin (Oberschenkel), LT Russell Okung (Wade), SS Kam Chancellor (Rücken) und DE Michael Bennett (Zeh). Während Okung und Chancellor die drei Trainingseinheiten am Mittwoch, Donnerstag und Freitag allesamt verpassten, waren Baldwin und Bennett am Ende der Woche wieder voll einsatzfähig auf dem Spielfeld zu sehen. Dennoch bleibt die Entscheidung bei allen vier Spielern offen bis kurz vor Spielbeginn.
Nach wie vor nicht dabei ist RB Marshawn Lynch. Ebenfalls ausfallen werden erneut TE Anthony McCoy (Knie/Knöchel) und DT Jordan Hill (Zeh).
Hier die gesamte Übersicht – diesmal auch für die Rams:
Updated Week 16 #Seahawks injury report w/ practice participation. Questionables Baldwin & Bennett both full go. pic.twitter.com/EYdLAkGw2h
— John Boyle (@johnpboyle) December 26, 2015
Bei der Running Back-Situation wird Head Coach Pete Carroll weiterhin die gleiche Herangehensweise der Vorwoche anwenden und allen drei Kandidaten Carries geben. Den besten Eindruck gegen die Browns hinterließ wohl Rückkehrer Christine Michael. Kann er dies gegen St. Louis bestätigen, wird er wohl als Starter in die Postseason gehen, falls Marshawn Lynch nicht fit wird.
Fazit
Als die Rams in Week 1 dieser Saison überraschend die Seahawks mit 34:31 besiegten, war das der Beginn einer Euphorie in St. Louis. Diese ist jedoch inzwischen verflogen. Ein Wechsel auf der Quarterback-Position, teils fragwürdige Entscheidungen vom in die Kritik geratenen Head Coach Jeff Fisher und ärgerliche Niederlagen gegen vermeintlich schwächere Teams machen den Sieg über Seattle und tolle Auftritte in der NFC West fast schon vergessen. Auch die starke Rookie-Saison von Todd Gurley, ein Tavon Austin, der endlich seine Position in der Offense gefunden hat und einer der besten D-Line-Spieler überhaupt reichten nicht, um einen positiven Record zu erzielen – maximal 8-8 ist noch drin.
Die Seahawks werden am Sonntag dafür sorgen wollen, dass St. Louis die Saison mit einer negativen Bilanz beendet. Dass es so ausgeht, dafür spricht einiges: eine erstarkte O-Line, ein Passing Game auf Allzeithoch, eine Laufverteidigung in Bestform und ein Spielmacher im Rausch. Doch die Rams wären nicht die Rams, wenn sie nicht auch dafür einen Plan ausgefuchst hätten. Duelle zwischen Seattle und St. Louis waren zuletzt immer umkämpft – das darf man auch diesmal nicht ausschließen, denn die Rollen waren auch vor Woche 1 vermeintlich schon klar verteilt.
https://www.youtube.com/watch?v=t3InU9CA2bk
Der Gegner:
- St. Louis Rams (NFC West)
- 2015 Record: 6-8
- In der NFL seit: 1937
- Super Bowl-Titel: 1 – 1999 (XXXIV)
- Head Coach: Jeff Fisher
- General Manager: Les Snead
- Besitzer: Stan Kroenke
- Teamfarben: Millennium Blau, New Century Gold, Weiß
- Maskottchen: Rampage
- Heimstadion: Edward Jones Dome
- Website: http://www.stlouisrams.com/
- Facebook: https://www.facebook.com/Rams/
- Twitter: https://twitter.com/stlouisrams/
- Instagram: https://instagram.com/stlouisrams/
In Worten: Bei den St. Louis Rams hat sich seit dem Hinspiel in Week 1 personell einiges getan. Running Back Todd Gurley, der sich am College noch ein Kreuzband gerissen hatte, stieß erst nach zwei Spielen zum Team und liefert seither starke Zahlen ab. Das Zepter als Spielmacher hat Case Keenum vom vor der Saison aus Philadelphia getradeten Nick Foles übernommen. Er spielt aktuell so gut wie nie zuvor in seiner Karriere und sorgt damit dafür, dass unter anderem Receiver Tavon Austin endlich einen spürbaren Impact auf die Offensive der Rams hat. In der Defense muss St. Louis inzwischen auf Robert Quinn verzichten, der gemeinsam mit dem überragend aufspielenden Aaron Donald das Fundament der furchteinflößenden und talentierten D-Line bildete.
Die Spieler:
- Legenden: –
- Stars: WR Tavon Austin, DT Aaron Donald, DE Robert Quinn, DE Chris Long, WR Wes Welker
- Rookies: T Isaiah Battle, T Andrew Donnal, RB Todd Gurley, LB Bryce Hager, T Rob Havenstein, DE Matt Longacre, LB Cameron Lynch, QB Sean Mannion, WR Bradley Marquez, G Cody Wichmann, CB Eric Patterson, DT Louis Trinca-Pasat
- Roster
Der Seahawks-Fokus:
- Russell Wilson könnte der erste Spieler überhaupt werden, der in fünf Spielen in Serie mindestens drei Touchdown-Pässe und null Interceptions wirft. Schafft er das?
- Wie kommt die Defense mit Rookie-Running Back Todd Gurley zurecht, der im Hinspiel noch nicht dabei war?
- Wer bekommt diesmal die meisten Carries im Seahawks-Running Game – Christine Michael, Bryce Brown oder doch der eigentliche Fullback Derrick Coleman?
- Wird man die Ausfälle von Marshawn Lynch, Thomas Rawls und Jimmy Graham (sowie eventuell Kam Chancellor, Doug Baldwin, Michael Bennett und Russell Okung) diesmal bemerken?
- Wie kommt die Secondary mit dem wieselflinken Receiver Tavon Austin zurecht?
- Hält die Seahawks-O-Line auch dem Druck der Rams-D-Line statt?
- Roster