Die Niederlage zum Saisonauftakt, sie war frustrierend. Doch sie sollte abgehakt sein. Denn in Week 2 steht ein nicht minder schweres Spiel an. Ganz im Gegenteil. Die Seahawks reisen wohl als kleiner Außenseiter zu den Packers nach Green Bay, Wisconsin. Im Lambeau Field gilt es, den Fehlstart möglichst zu verhindern – doch das wird ganz schwer. Spielbeginn ist in der Nacht von Sonntag auf Montag um 2.30 Uhr deutscher Zeit. Zu sehen ist die Partie live unter anderem im Pay-TV bei Sport1US und im kostenlosen Livestream auf Spox.com.
Wir bieten Euch wie gewohnt unsere ausführliche Vorschau. Der aus der Preseason bekannte Schnellcheck wird ergänzt durch eine detailliertere Analyse der Matchups.
Das Spiel:
- Kickoff ist um 2.30 Uhr deutscher Zeit in der Nacht von Sonntag auf Montag
- Übertragen wird das Spiel in Deutschland im Pay-TV bei Sport1US, im freien Stream von Spox.com und außerdem ist die Partie per NFL GamePass zu sehen
- Austragungsort ist Lambeau Field in Green Bay, Wisconsin
- Für beide Mannschaften ist es das zweite Spiel der Regular Season, die Seahawks verloren zum Auftakt bei den St. Louis Rams, die Packers besiegten in Chicago die Bears
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Die Matchups:
Die Spiele zwischen den Green Bay Packers und den Seattle Seahawks versprachen in den vergangenen Jahren immer spektakulär. Nichts spricht dagegen, dass es auch diesmal wieder heiß hergehen wird.
Rückblick
An die Packers hat man in Seattle gute Erinnerungen. Im Pacific Northwest gingen die drei Duelle der Russell Wilson-Ära allesamt an Seattle. Es waren drei sehenswerte. Die Stichworte lauten: Fail Mary, Banner Reveal Season Opener, Miraculous Overtime Win. In Green Bay hingegen haben die Seattle Seahawks insgesamt erst dreimal gewonnen, nur einen einzigen Sieg schafften sie in Lambeau Field – das war im Jahr 1999. Keine guten Vorzeichen, um den Record wieder auszugleichen. Doch das ist nur eine Statistik. Im Folgenden geht es um die Matchups auf dem Feld – die zählen wirklich.
Offense
- Offensive Line – Die O-Line steht vor einer leichteren Aufgabe. Sie spielt gegen eine schlechtere D-Line als vergangene Woche. Das sei an dieser Stelle direkt gesagt. Und das heißt, die Line muss für eine deutlich bessere Pass Protection und deutlich verbessertes Run Blocking sorgen als es gegen die Rams der Fall war. Eine schöne Geschichte noch am Rande: Der neue Seahawks-Center Drew Nowak wuchs in Wisconsin auf, seine gesamte Familie jubelte immer für die Packers. Am Montagmorgen werden Nowaks Verwandte im Stadion sein. Wem sie dann wohl die Daumen drücken?
- Running Game – Die Defense der Packers ließ im Auftaktspiel gegen die Chicago Bears 141 Yards und 5,9 Yards pro Run zu. Gute Vorzeichen für Marshawn Lynch. Die Packers-Defense muss auf Middle Linebacker Sam Barrington verzichten, zurück kommt dafür aber Strong Safety Morgan Burnett, der vermutlich stärkste Lauf-Verteidiger des Teams. Unabhängig vom Gegner, die Seahawks müssen das Laufspiel besser in Gang bekommen als gegen die Rams – das untermauert folgende Statisitk: Gegen die Rams hat Seattle – wohl taktisch bedingt – mehr Pass Plays als Run Plays gespielt. Das war in 2014 viermal der Fall. Drei von diesen vier Spielen wurden damals verloren (gegen Dallas, in San Diego, in St. Louis). Der einzige Sieg mit mehr Passspiel als Laufspiel erfolgte in Carolina – und es war knapp (13:9)!
- Passing Game – Quarterback Russell Wilson warf am Sonntag 41 Pässe von denen 32, also knapp 80%, an den Mann kamen. Beides waren Bestwerte für den Spielmacher. Allerdings waren es fast ausschließlich kurze Pässe. Nur ein Ball flog weiter 10 Yards (auf Jimmy Graham). Wilsons Durchschnitt pro Pass waren 4,65 Yards. Aufgrund der starken Front Seven der Rams, konnten die Defensive Backs sehr tief spielen und tiefe Bälle so leicht verhindern. Hinzu kommt, dass Wilson seinen Ballfängern nie die Zeit geben konnte, sich tief zu positionieren, um einen langen Ball zu fangen. Durch tiefe Pässe, die fundamental in unserer Offense verankert sind (insbesondere bei Play Action-Spielzügen), kann gegen GB mehr Raum für Marshawn Lynch entstehen. Denn insgesamt sollte das Play Calling am Montagmorgen aus mehr Lauf- als Passspielzügen bestehen. Der Erfolg gibt der Statistik recht.
- Jimmy Graham – Der Tight End hat gegen Green Bay für New Orleans in seiner Karriere bisher drei gute Spiele absolviert, bei denen er insgesamt Bälle für rund 180 Yards und zwei Touchdowns fing. Zum Saisonauftakt der Seahawks war er zwar etwa bei 90% der Snaps auf dem Feld, jedoch selten als Passempfänger im Einsatz. Das sollte sich gegen die Packers ändern, denn Graham ist unglaublich schwer zu verteidigen.
Jimmy Graham on an up-and-out against Tramon Williams in man. Hello, Mr. End Zone. http://t.co/QyGThUzTpV
— Doug Farrar (@NFL_DougFarrar) March 14, 2015
Defense
- Pass-Rush – Die D-Line war gegen die Rams (unter)durchschnittlich. Nur zwei Sacks, von denen einer von einem Cornerback (Cary Williams) kam. Gegen den vielleicht besten Quarterback der NFL, Aaron Rodgers, muss da mehr kommen. Denn sonst wird die Secondary in ihre Einzelteile zerlegt. Im Vergleich zum NFC Title Game Anfang des Jahres ist der Seahawks-Pass Rush nochmals stärker geworden. Rookie Frank Clark und Veteran Ahtyba Rubin kamen hinzu und mit Cassius Marsh, Jordan Hill und Brandon Mebane sind Spieler in der D-Line, die das Spiel im Januar verletzungsbedingt verpasst hatten.
- Linebacker – Die Jungs um Bobby Wagner müssen schneller in die Pass Coverage zurückfallen, um Löcher zwischen Front Seven und Defensive Backfield zu schließen. Das hatte Pete Carroll nach dem Spiel gegen die Rams gefordert. Gegen Green Bay wird das mehr als je zuvor nötig sein.
- Secondary – Earl Thomas, Dion Bailey, Richard Sherman, DeShawn Shead und Cary Williams spielten gegen due Rams ordentlich, abgesehen von dem einen Play, dass zum 31:31 führte. Spannend wird sein, wie die Defensive Backs mit der gefährlichen Packers-Offense umgehen werden. Wird Richard Sherman wieder im Slot spielen und dort auf Randall Cobb treffen, wenn die Nickelformation auf dem Feld steht? Und wie schlagen sich DeShawn Shead oder eventuell Rückkehrer Tharold Simon (falls er spielen kann) dann auf den Außenbahnen? Rookie-CB Tye Smith könnte auch Spielzeit als Nickelback sehen. Zu hoffen ist, dass SS Dion Bailey sein Missgeschick verarbeitet hat und spielt, wie er das restliche Spiel gegen die Rams gespielt hat – solide. Alles in allem wird es für die Secondary deutlich schwerer als vergangenen Sonntag. Dennoch, das vorhandene Steigerungspotenzial lässt auf einen besseren Auftritt hoffen. Wer weiß, wie Aaron Rodgers mit Richard Sherman umgehen kann, wenn der auf einmal nicht mehr auf seiner angestammten Position verteidigt, sondern im Slot.
Aaron Rodgers at home last two seasons: 241-for-350 (68.9%), 3,375 yards, 33 TDs, 0 INT. Really. 33 TDs and 0 INT.
— Michael David Smith (@MichaelDavSmith) September 19, 2015
- Tackling und Kommunikation – Beides war gegen die Rams schlecht, beides muss sich dringend verbessern. Im Training standen diese Aspekte unter der Woche im Fokus von Head Coach Pete Carroll. Gerade die sonst so zuverlässigen K.J. Wright und Bobby Wagner machen das wohl schlechteste Spiel seit langer Zeit. Grund waren Kommunikationsfehler und vor allem schlechtes Tackling, was zu vielen Big Plays der Rams führte. An dieser Stelle war das Fehlen von Kam Chancellor am deutlichsten zu spüren. Eine Woche mehr Zeit bringt hoffentlich eine Verbesserung – denn es steht mit Eddie Lacy ein ähnlich robuster Runner wie Marshawn Lynch auf der gegenüberliegenden Seite.
Michael Bennett: "Outside of Marshawn Lynch, I think (Eddie Lacy) is the hardest back to bring down in the league."
— Curtis Crabtree (@Curtis_Crabtree) September 17, 2015
Special Teams
- Fehler – Gegen die Green Bay Packers wird ein nahezu fehlerloses Spiel in den Special Teams notwendig sein. Wie schmerzhaft Fehler in diesem Bereich sein können, haben die Seahawks am vergangenen Sonntag auf die harte Tour erfahren müssen. Können sie die negativen Aspekte eliminieren, haben sie eine echte Chance. Denn auf der eigenen Seite wartet ein schneller Rookie auf Punts und Kickoffs…
- Tyler Lockett – Unglaublich aber war – schon so früh in der Saison steht hier schwarz auf weiß, dass der kleine Rookie von der Kansas State University ein wichtiger Faktor im Spiel von Seattle sein kann. Bringt er die (noch) etwas träge Offense in gute Feldposition oder läuft wieder bis in die Endzone durch, erhält er seinem Team die vielleicht diesmal nur relativ kleine Chance, mit einem Sieg im Gepäck die Heimreise anzutreten.
- Trick Plays – Im Januar starteten die Seahawks mit einem sensationellen Fake Field Goal und Touchdown-Pass von Jon Ryan die Aufholjagd. Das klappt einmal in fünf Jahren oder so. Also bitte nicht direkt wieder versuchen diesmal. Oder doch? ;-)
Fazit
Es klingt komisch, aber die Seahawks gehen wohl als Underdog in das Spiel. Auf der anderen Seite schaffen es nur ganz selten Teams, als Favorit nach Green Bay zu reisen, denn auch die Packers sind ein unglaublich heimstarkes Team. Aaron Rodgers hat seine letzte Interception vor heimischer Kulisse 2012 gegen die Minnesota Vikings geworfen. Bei Seattle gibt es Fragezeichen in Offense und Defense – wie groß oder klein die sind, wird sich im Spiel zeigen im Spiel. Fest steht aber, alleine die Tatsache, dass das Spiel in Green Bay stattfindet, ist kein gutes Omen. Der Außenseiter zu sein, das könnte den Seahawks diesmal ganz gut tun in einer Phase, in der noch nicht alles rund läuft. Der Gedanke muss sein: Zeigen wir der Nation, dass mit uns noch zu rechnen ist!
Doch auch einer Niederlage wäre kein Beinbruch. Die Saison ist noch lange nicht zu Ende. Sicherlich ist ein 0-2 keine bequeme Ausgangslage, doch die Seahawks haben dann immer noch acht Heimspiele vor sich. Und die Vergangenheit hat gezeigt, das Team startet langsam.
Der Gegner:
- Green Bay Packers (NFC North)
- 2015 Record: 1-0
- In der NFL seit: 1921
- Super Bowl-Titel: 4 – 1966 (I), 1967 (II), 1996 (XXXI), 2010 (XLV)
- Head Coach: Mike McCarthy
- General Manager: Ted Thompson
- Besitzer: Green Bay Packers, Inc.
- Teamfarben: Dunkelgrün, Gold, Weiß
- Maskottchen: –
- Heimstadion: Lambeau Field
- Website: http://www.packers.com
- Facebook: https://www.facebook.com/Packers
- Twitter: https://twitter.com/packers
- Instagram: https://instagram.com/packers/
In Worten: In der Vorbereitung mussten die Packers mit Ansehen, wie sich Star-Wide Receiver Jordy Nelson bei einer falschen Bewegung am Knie verletzte und seine Saison beenden musste. Das tut dem Passangriff von Green Bay weh. Doch ein Spielmacher wie Aaron Rodgers schafft es, jeden Receiver glänzen zu lassen. Hinzu kommen Heimstärke, dominante Outside Linebacker und ein Running Back, der stark an Beast Mode erinnert. Auf die Seahawks wartet ein ganz schwerer Brocken. Ausfallen wird kurzfristig auch Right Tackle Bryan Bulaga, der sich das Knie überdehnt hat.
Die Spieler:
- Legenden: QB Aaron Rodgers, LB Clay Matthews
- Stars: WR Randall Cobb, LB Julius Peppers, RB Eddie Lacy, OT Bryan Bulaga, DT B.J. Raji, FB John Kuhn
- Rookies: TE Kennard Backman, CB LaDarius Gunter, RB Alonzo Harris, QB Brett Hundley, WR Ty Montgomery, CB Damarious Randall, FB Aaron Ripkowski, CB Quinten Rollins, LB Jake Ryan
- Roster
Der Seahawks-Fokus:
- Tight End Jimmy Graham sah gegen die Packers oft gut aus. Wie wird er von den Seahawks diesmal eingesetzt?
- Können Center Drew Nowak und die arg strapazierte O-Line sich vom Spiel in St. Louis erholen und gegen die Packers ihren Quarterback besser schützen?
- Hält die Secondary dem Druck des starken Packers-Pass-Angriffs stand?
- Können die QB-Jäger der Seahawks diesmal mehr Druck ausüben, so wie schon in der Preseason?
- Kommt die Offense direkt in Fahrt oder stottert sie wie gegen die Rams?
- Roster