Zum zweiten Mal in dieser Regular Season geht es für die Seattle Seahawks gegen ihren Angstgegner, die Los Angeles Rams. Gegen kein NFL-Team hat Russell Wilson eine so schlechte Bilanz wie gegen die Böcke. Sechs Siege stehen sieben Niederlagen gegenüber. Nach der Heimniederlage in Week 5 muss der Seahawks-Quarterback sein Team nun auswärts anführen. Mit einer Bilanz von 4-4 ist Seattle wieder in der Verfolgerposition im Kampf um die Playoff-Plätze in der NFC. Doch ab jetzt tut jede Niederlage besonders weh – und ausgerechnet gegen Sean McVays Rams ist man zum Siegen verdammt.
Auch die Rams ließen in der Vorwoche zum ersten Mal Federn. Nach einigen glücklichen Siegen bisher setzte es gegen die offensivstarken New Orleans Saints eine verdiente Niederlage und die verdeutlichte die größte Schwäche der Rams – ihre Defensive. Drew Brees machte also vor, wie man dieses Team schlagen kann und zerstörte damit die vormals weiße Weste des Teams aus der Stadt der Engel. Nichtsdestotrotz wird die Mannschaft um Quarterback Jared Goff gerade deshalb bis in die Haarspitzen motiviert sein, doch auch Seattle hat nach der knappen und etwas unglücklichen Niederlage aus dem Hinspiel noch eine Rechnung mit den Rams offen.
Das Spiel:
- Kickoff ist am Sonntag um 22.25 Uhr deutscher Zeit.
- Austragungsort ist das Los Angeles Memorial Coliseum in Los Angeles, Kalifornien (93.607 Plätze).
- Übertragen wird die Partie im Free-TV von ProSieben MAXX sowie im kostenlosen Livestream auf ran.de mit deutschen Kommentatoren. Original-Ton gibt’s wie immer ausschließlich über den NFL GamePass.
- Schnellcheck: Los Angeles Rams
Der Injury Report:
Updated #Seahawks Week 10 injury report w/ practice participation. Wright and McDougald did practice, but were limited: pic.twitter.com/MHKwoDluo6
— John Boyle (@johnpboyle) November 9, 2018
Die Matchups:
Seahawks-O-Line vs. Rams-Front Seven: Die Offensive-Line der Seahawks ist mit Sicherheit die Einheit, welche den größten Leistungssprung vollzogen hat. In Woche fünf konnten Guard D.J. Fluker und Co. die namentlich stark besetzte Defensive Line der Rams kontrollieren. Zwar kann man überragende Spieler wie DT Aaron Donald nicht komplett aus dem Spiel nehmen, doch dies muss man auch nicht. Wenn man den Schaden, welchen die D-Line der Rams anrichten könnte so gut es geht eingrenzt wie im Heimspiel und dabei im Run-Blocking dominiert, wäre dies schon ein immenser Erfolg und ein wichtiger Schlüssel zum Sieg.
Via Trade holten sich die Rams noch einmal Verstärkung für den Pass-Rush. Die einzige Schwäche der Defensive Line der Rams waren die Edge-Rusher. Daher gab General Manager Les Snead einen Drittrundenpick im kommenden Draft her, um sich die Dienste von DE Dante Fowler (Third-Overall Pick im Jahr 2015) zu sichern. Auch wenn er seinem Draft-Status bisher noch nicht gerecht werden konnte, ist er gepaart mit Druck aus der Mitte ein Spieler, auf den zu achten ist.
Seahawks-DC Ken Norton vs. Rams-HC Sean McVay: Fast erwartungsgemäß ließ Seattle in der ersten Begegnung der Saison 33 Punkte zu. Während es so aussah, dass sich die Offensive der Seahawks geradezu abmühte, um gegen die Defensive von DC Wade Phillips zu punkten, marschierte die Offensive um Star-Running-Back Todd Gurley geradezu spielerisch übers Feld. Man braucht eigentlich fast nicht mehr erwähnen, dass die Front-Seven der Seahawks gegen die wohl stärkste Offensive Line der NFL eine harte Aufgabe hat. Klappt die Laufverteidigung genauso schlecht wie gegen die Los Angeles Chargers kann man eine Niederlage wahrscheinlich schon einplanen, zumal die Rams die beste Laufoffensive der NFL haben. In Woche fünf wurde die Passverteidigung der Seahawks auch dank des genialen Schemes von Head Coach Sean McVay auseinander genommen. Die Receiver waren oft weit offen, weshalb man sich fragte ob das mit schlechter Passverteidigung oder guten Passkonzepten der Rams zu tun hat. Besonders CB Shaquill Griffin, der bis auf das Spiel gegen die Bears eine eher enttäuschende Saison spielt, sollte endlich wieder eine starke Leistung zeigen. Auf Defensive Coordinator Ken Norton sowie Head Coach Pete Carroll wird die „Herkulesaufgabe“ zukommen, sich gegen den Passangriff der Rams etwas einfallen zu lassen. Dabei wird auch auf den Pass-Rush um DE Frank Clark eine wichtige Aufgabe zukommen, da Jared Goff, so gut er in dieser Saison bisher auch spielte gerade gegen vielen und ständigen Druck seitens des Pass-Rush nicht gut zurechtkommt.
Seahawks-QB Russell Wilson vs. Rams-Secondary: Ohne CB Aqib Talib scheint die Secondary der Rams Woche für Woche baden zu gehen. Der junge und ambitionierte Cornerback Marcus Peters wird erstaunlicherweise fast jede Woche als Schwachstelle ausgemacht und erfolgreich attackiert. Gegen Seattle ließ er auch zwei Touchdowns in der Passverteidigung zu. Gegen diese angeschlagene Secondary muss Russell Wilson einmal mehr zur Höchstform auflaufen. Ansonsten ist ein Sieg nicht drin. Sogar eine herausragende Performance im ersten Spiel sollte nicht für einen Sieg gegen die starken Rams reichen.
X-Faktor Play Calling (Offense) und Zeitmanagement: In der Vorwoche bewies Offensive Coordinator Brian Schottenheimer grausames Zeitmanagement. Gerade als Seattle deutlich zurücklag oder gegen Ende des letzten Viertels schnell punkten musste, nahm sich die Offensive der Seahawks durch etwas zu viele Läufe zu viel Zeit. Das kann Spiele kosten. Gerade gegen eine hochgefährliche Offensive wie die der Rams kann es leicht passieren, dass Seattle schnell mit zwei Touchdowns zurück liegt. An irgendeinem Zeitpunkt im Spiel sollten sich Pete Carroll und sein OC überlegen, ob sie dann bei ihrer „Run First“-Philosophie bleiben. Darüber hinaus darf man in solch einem Spiel nicht konservativ im Play-Calling bleiben. Als Seattle in der letzten Woche bei einem First-Down einen Sack zuließ, ließ man bei langem zweiten Versuch den Ball laufen, was im Prinzip schon implizierte, dass man diesen Drive aufgibt. Gegen die scheinbare Übermacht aus L.A. darf so etwas nicht wiederholt werden, da Russell Wilson und Co. einige Punkte aufs Board bringen müssen, wenn es denn mit einem Auswärtserfolg klappen soll.
Fazit:
Eine sehr harte Aufgabe steht bevor. Gerade nach Niederlagen wie jener gegen die Los Angeles Chargers bewiesen die Seattle Seahawks oft in der Folgewoche, dass sie es viel besser können. Blöd nur, dass die LA Rams aus dem selben Grund motiviert sein werden. In Divisionsspielen ist zwar alles möglich, doch gegen diesen offensiv- und defensivgewaltigen Gegner erscheint ein Sieg eher unwahrscheinlich.