Preview: Regular Season 2019 (Week 15) – Seahawks @ Panthers

Für ihr letztes Auswärtsspiel der Regular Season 2019 reisen die Seattle Seahawks (10-3) zu den Carolina Panthers (5-8). Nach der enttäuschenden Niederlage gegen die Los Angeles Rams darf das Team aus dem Pacific Northwest sich im Kampf um eine Bye Week sowie das Heimrecht in den Playoffs nun keinen Fehler mehr erlauben – erst recht nicht bei einem unterdurchschnittlichen Gegner in Charlotte. Wollen die Seahawks die NFC West noch gewinnen (und damit einen der zwei Spitzenplätze in der Conference anpeilen), müssen sie höchstwahrscheinlich alle verbleibenden drei Spiele der Regular Season gewinnen.

Nachdem Star-Quarterback Cam Newton in dieser Saison verletzungsbedingt kaum einen Snap spielen konnte und die Panthers mit Backup-Quarterback Kyle Allen trotzdem einen ordentlichen Saisonstart hinlegten (4-2), verlor das Team aus North Carolina die vergangenen fünf Begegnungen allesamt. Die Abwärtsspirale führte letztendlich zur Trennung von Head Coach Ron Rivera, der das Team acht Jahre lang relativ erfolgreich trainiert hatte. Gegen die Panthers und ihren Interimstrainer Perry Fewell ist für die Seahawks und ihre aktuell stotternde Offense der Sieg Pflicht.

Das Spiel:

  • Kickoff ist am Sonntagabend um 19 Uhr deutscher Zeit.
  • Austragungsort ist das Bank of America Stadium in Charlotte, North Carolina (75.523 Plätze).
  • Übertragen wird die Partie nur per NFL GamePass (hier 7 Tage kostenlos testen).
  • Schnellcheck: Carolina Panthers

Injury Report:

Linebacker Mychal Kendricks (Oberschenkel) wird den Seahawks neben dem am Kreuzband verletzten Running Back Rashaad Penny erneut fehlen. Ebenfalls ausfallen wird Defensive End Jadeveon Clowney (Rumpf, Grippe), der am Freitag kurzfristig herabgestuft wurde. Außerdem sind Tight End Luke Willson (Oberschenkel), Cornerback Shaquill Griffin (Oberschenkel) und Defensive End Ezekiel Ansah (Nacken) fraglich. Über Ansahs Einsatz wird erst beim Aufwärmen vor dem Spiel entschieden. Bei Willson ist Head Coach Pete Carroll sehr zuversichtlich, Griffin nahm er zur Schonung unter der Woche aus dem Training.

Für Penny wird vor dem Spiel noch O-Liner Ethan Pocic von der Injured-Reserve-Liste aktiviert. Er ist dann direkt Backup auf Center und Guard, wird aber nicht als Starter eingesetzt. Der neue zweite Running Back hinter Chris Carson ist C.J. Prosise, dahinter hofft Rookie Travis Homer auf Snaps.

Bei den Panthers fehlen definitiv Edge Rusher Marquis Haynes (Knie), Tight End Greg Olsen (Gehirnerschütterung) und Offensive Tackle Greg Little (Sprunggelenk). Am Einsatz von Offensive Tackle Garrett McGhin (Sprunggelenk) darf gezweifelt werden, Edge Rusher Mario Addison (Brust) ist fraglich.

Die Matchups:

Seahawks-Front-Seven vs. Panthers-RB Christian McCaffrey: Der Star-Running Back der Panthers ist Dreh- und Angelpunkt ihrer Offense. Über keinen Skill-Position-Spieler läuft so viel wie über ihn. Wenngleich über die Bedeutung von Running Backs für eine Offensive kontrovers diskutiert werden kann, lässt sich an dieser Stelle anmerken, dass so mancher NFL-Fan oder -Experte McCaffrey zu Beginn der Saison als potenziellen MVP wahrnahm. Mit 1.220 erlaufenen Yards (5 Yards pro Versuch) sowie zwölf Touchdowns gehört er zu den Läufern mit der meisten Produktivität. Auch als Passempfänger ist McCaffrey brandgefährlich. Von Pro Football Focus (PFF) bekommt er im Team der Panthers die beste Receiving-Note aller Passempfänger (92,9/100). Mit 86 Fängen für 726 Yards und vier Touchdowns ist er nicht nur die liebste Anspielstation von Quarterback Kyle Allen, sondern auch der Spieler mit den meisten Scrimmage-Yards in der NFL. Die Offensive ist um ihn herum aufgebaut und hervorragend auf seine Fähigkeiten abgestimmt. Seine 8,4 Yards nach dem Passfang machen ihn zu einer großen Herausforderung für die Linebacker der Seahawks, zu denen in der Startformation dann wohl auch wieder Cody Barton für den verletzten Mychal Kendricks gehören wird. Gerade der gefährliche Mix aus Rushing-Qualität und den Receiving-Skills macht McCaffrey so schwer berechenbar.

Seahawks-Laufspiel vs. Panthers-Laufverteidigung: Die Panthers haben zwar in dieser Saison brandgefährliche Quarterback-Jäger, die es zu verteidigen gilt (im Schnitt 3,6 Sacks pro Spiel), gleichzeitig jedoch auch eine desolate Laufverteidigung. In dieser Kategorie gehört Carolina wie aber auch die gesamte Defensive zum Bodensatz der Liga. 27,7 Punkte lässt die Verteidigung um Middle Linebacker Luke Kuechly zu, in den vergangenen neun Spielen im Schnitt sogar 31,1 Punkte pro Spiel. Die Seahawks-Offense hat in der Defensive der Panthers genau den richtigen Gegner, um wieder zurück in die Spur zu finden. Eine Offensivleistung mit unter 30 Punkte wäre als Enttäuschung zu werten, da Seattle eine gute Offensive sowie einen Russell Wilson auf Top-Niveau im Hinblick auf die restlichen Spiele und einen tiefen Playoff-Run dringend braucht.
Es ist davon auszugehen, dass der Trainerstab versuchen wird, die Partie über das Laufspiel zu gewinnen, da die Verteidigung der Panthers im Schnitt rund 140 Yards pro Spiel zulässt. Jedoch wäre Seattle auch gut beraten, die anfälligen Cornerbacks Donte Jackson und James Bradburry zu attackieren. Ein nun wohl endlich wieder fitter Tyler Lockett in Kombination mit DK Metcalf sowie Josh Gordon würden hier auch ein klares Mismatch darstellen. Womöglich wären die Panthers gar froh, würde Seattle ihre Defense zunächst einmal „nur“ eindimensional am Boden attackieren.

X-Faktor Druck auf QB Kyle Allen: Der Spielmacher startete zunächst gut in die Saison, als Cam Newton verletzt ausfiel, doch seine Leistungen nahmen im Laufe der vergangenen Spiele so stark ab, dass er für das Spiel gegen Seattle beinahe auf die Bank gesetzt worden wäre. Allens Offensive Line hilft ihm in dieser Runde jedoch auch nicht gerade. Bereits 50 Mal (davon hauptsächlich Allen) entstand ein Sack nach einem Dropback. Bei sauberer Pocket ist Allen ein starker Quarterback: 77,1 Prozent seiner Pässe bringt er dann an den Mann (achtbester Wert). Bricht die Pocket jedoch zusammen und er gerät unter Druck, bekommt Allen massive Probleme. Er ist ligaweit auf Platz drei in den beiden Kategorien „abfangbare Pässe“ (28) und „Risikowürfe“ (40), während er in der Kategorie „Money Throws“, also überragende Pässe, mit nur fünf auf Platz 30 liegt.
Die Devise ist also klar: Bringen die Seahawks Druck auf Allen, wird er höchstwahrscheinlich entscheidende Fehler machen. Die Offensive Line der Panthers hat im Prinzip keinen wirklich soliden Spieler. Ein absolutes Missmatch wäre das zwischen den Seahawks Edge-Rushern um Ezekiel Ansah und Panthers-Left-Tackle Dennis Daley gewesen, wenn Seattles bester D-Liner nicht ausfiele. Daley hat laut PFF eine Pass-Protection-Note von nur 45,1/100. In 300 Dropbacks ließ er bereits 30 Pressures zu (10 Prozent) – ein übler Wert. Diese Schwachstelle müssen nun andere Seahawks-Verteidiger attackieren. Gewinnt die Defensive Line ihr Matchup gegen die schwache O-Line der Panthers, steht einem Sieg nichts im Wege.

Fazit:

Die Seattle Seahawks sind haushoher Favorit. Gegen die Carolina Panthers um Kyle Allen, der momentan zu den schlechtesten Starting-Quarterbacks der NFL zählt, ist ein Sieg absolute Pflicht. Verliert Das Team aus dem Pacific Northwest dieses Spiel gegen ein schwaches Team aus Carolina, hat es in den Playoffs eigentlich nichts zu suchen.

An dieser Stelle noch eine kurze Rechnung: In der vergangenen Woche hätte Seattle mit einem Sieg gegen die Los Angeles Rams die Playoffs klar machen können. In Week 15 reicht nun aber nicht mehr nur ein Sieg der Seahawks, das Team muss sich auch auf Schützenhilfe von den Rams, den Green Bay Packers oder den Minnesota Vikings hoffen.

Prognose: Die Seahawks gewinnen gegen die Panthers mit 34:17.