Die Seattle Seahawks kassierten in der Nacht von Freitag auf Samstag bei den Kansas City Chiefs die zweite Niederlage der Preseason. Nicht weiter schlimm, denn das Ergebnis zählt nicht und positiv Erkenntnisse gab es dennoch einige. Vor allem das Comeback nach überstandener Krebs-Therapie von Defensive Tackle Jesse Williams. Wir blicken im Schnellcheck zurück auf die Partie.
Erkenntnisse:
- Die O-Line zeigte sich in veränderter Startformation: Als Center begann Drew Nowak, auf Right Tackle startete Gary Gilliam, Justin Britt wechselte auf Left Guard. Die zwei Letzteren zeigten ansprechende Leistungen auf ihren neuen Positionen und festigten insgesamt die Line. Quarterback Russell Wilson wurde bei seinen ersten 15 Passversuchen nicht vom Gegner berührt oder gesacked. Natürlich ist noch lange nicht alles perfekt, doch die Tendenz von Spiel eins zu Spiel zwei kann als ansteigend bezeichnet werden. Eine Grundlage zum Wachsen.
- Der Center-Wettbewerb ist noch offen. Diesmal spielte Drew Nowak von Beginn an, doch nächste Woche könnte auch Lemuel Jeanpierre wieder den Anfang machen. Alles ist möglich.
- Die D-Line ist furchteinflößend für jeden Gegner. Wenn Michael Bennett, Cliff Avril, Bruce Irvin und Rookie Frank Clark auf eine O-Line zustürmen, schrillen alle Alarmglocken. Clark spielte trotz Knöchelverletzung, um den Rhythmus beizubehalten und zeigte gemeinsam mit Bennett innen starke Ansätze. Vielversprechend!
- Auch die Linebacker glänzten, allen voran Bobby Wagner mit einem Pick Six und K.J. Wright, der überall zu sein schien. Schöne Aktionen zeigten auch Brock Coyle und Kevin Pierre-Louis. Insgesamt eine furchteinflößende Front Seven.
- Rookie-WR Tyler Lockett glänzte in seinem zweiten Spiel auch als Receiver, der schnell von der Line of Scrimmage wegkommt und im Eins-gegen-eins kaum zu stoppen ist. Er fing drei Pässe für 43 Yards. Als Returner war er schon kaum mehr wegzudenken.
- RB Christine Michael zeigte erneut Gutes und Schlechtes, was möglicherweise nicht genug ist, um am Ende im Kader zu bleiben. Er setzte zwar einen krachenden Block für seinen Quarterback und verteidigte ein paar Blitz-Spielzüge stark, doch er zeigte auch hin und wieder Unsicherheiten im Bezug auf seine Aufgaben.
- DB DeShawn Shead spielte aufgrund der zahlreichen verletzten Passverteidiger als Cornerback und zeigte schöne Aktionen. Als Strong Safety scheint Dion Bailey die Nase vorne zu haben, sollte Kam Chancellor weiter fehlen. Er sorgt mit ähnlichen harten Tackles dafür, dass Chancellor nicht mehr ganz so schmerzlich vermisst wird. Und weil er das tut, setzen die Coaches auf Shead als Cornerback – vielleicht die große Chance, sicher im Roster zu bleiben.
- DT Jesse Williams spielte wieder. Alleine das reicht als positive Meldung.
- Strafen hagelte es im Spiel haufenweise für Seattle – elf Stück für 105 Yards Raumverlust. Das war auch schon in der Vergangenheit ein großes Problem der Seahawks und etwas, das Pete Carroll seinen Spielern durchaus übel nimmt. Denn auf diese Weise verliert man Spiele.
- TE Jimmy Graham ist schon jetzt die Waffe, die Russell Wilson fehlte. Unter Druck blind in Richtung Receiver werfen – mit dem dominanten Graham in der Nähe ist das definitiv möglich und hat Aussicht auf Erfolg.
- Backup-QB R.J. Archer nutzte seine Chance während Tarvaris Jackson verletzt ist. Die Zahlen (9/14, 83 Yards) sahen nicht unbedingt beeindruckend aus, doch Archer wirkte sicher und zuverlässig. Genau das wünscht man sich von einem Backup.
- Das Running Game hat noch viel Luft nach oben ohne Marshawn Lynch auf dem Spielfeld. Nur 78 Yards aus 25 Versuchen, das geht deutlich besser. Mit Sicherheit hängt die Leistung auch mit der noch nicht optimal eingespielten O-Line zusammen, die aber in der Pass Protection dafür schon deutlich verbessert aussieht. Besser so als andersherum.
Verletzungen:
- OL Kona Schwenke – Knieverletzung, wurde bereits durch Rookie-DB George Farmer (USC, früher WR) ersetzt