Recap: Preseason 2017 (Week 2) – Vikings @ Seahawks

Vikings @ Chargers Recap

Zu früher Stunde am heutigen Samstagmorgen bestritten die Seattle Seahawks in Woche Zwei der Preseason ihr 1. Heimspiel im CenturyLink Field. Mit 20:13 wurden die Minnesota Vikings bezwungen, wenngleich das Endergebnis natürlich eher zweitrangig ist. Neben guten Leistungen einiger Spieler, die sich immer mehr für einen Platz im finalen 53-er Kader aufdrängen, überschattet die schwere Verletzung von Left Tackle George Fant die Partie.

Die Gewinner:

WR Kasen Williams: Der junge Wide Receiver knüpfte genau da an, wo er letzte Woche aufgehört hatte. Durch das Fehlen von Tyler Lockett und Paul Richardson lief er als Starter auf und zahlte dieses Vertrauen im ersten Drive mit einem spektakulärem Catch sowie einem Touchdown zurück. .  Zwar blieb es bei diesen zwei Catches, jedoch machte er auch in den Special Teams mit einem starken Tackle auf sich aufmerksam und stellte hier seinen Wert unter Beweis. Seine Chancen auf einen Platz im Kader in der Regular Season haben sich durch seine Leistungen innerhalb der letzten zwei Wochen massiv erhöht.

RB’s Chris Carson & Mike Davis: Carson zeigte wieder einige gute, explosive Läufe (6Att/27Yds) und drängt sich immer mehr auf. Auch eine Passfang über 17 Yards geht auf sein Konto. Auch in den Special Teams zeigte Carson eine sehr gute Leistung. Zum Beginn der 2. Hälfte forcierte er beim Kickoff-Return der Vikings einen Fumble, der David Bass erobert wurde. Zum jetzigen Zeitpunkt wäre es trotz des engen Kampfes um die RB-Plätze eine Überraschung, wenn er es nicht in den Kader schaffen würde.

Auch Mike Davis zeigte Potenzial, wenngleich er hauptsächlich gegen die 2. Unit der Vikings-Defense ran durfte. 37 Yards bei sechs Läufen sowie ein Touchdown durch die Luft über 22 Yards sind eine gute Leistung. Davis scheint Alex Collins derzeit ebenfalls in der Depth Chart zu überholen und erhöht damit seine Chance auf einen Roster-Spot.

Michael Bennett & Justin Britt: Nicht auf sportlicher, sondern auf menschlicher Ebene waren sie die Gewinner des Abends. Bennett, der während der Nationalhymne sitzend gegen die Unterdrückung von Dunkelhäutigen demonstriert, wurde von Center Justin Britt unterstützt, der währenddessen neben ihm stand und seine Hand auf Bennett’s Schulter legte. Erstmals protestierte ein dunkelhäutiger Spieler an der Seite eines Weißen in der NFL: Ein starkes Zeichen gegen Rassismus und Unterdrückung.

Weitere Beobachtungen: Russell Wilson machte einen starken Eindruck, der Mut macht. 13 von 18 Pässe brachte er an den Mann, warf dabei für 206 Yards sowie zwei Touchdowns, was ein exzellentes Passer-Rating von 147,0 bedeutet. Wilson bewegte sich gut in der Pocket, verlängerte Plays, die oft zu großen Raumgewinnen führten, jedoch spielte der Quarterback in nur zwei von vier Drives gegen die Starting-Unit der Vikings. Wie auch Wilson zeigte sich Doug Baldwin bereits in guter Form, was 69 Yards bei vier Catches unterstreichen. Außerdem erhielt Nick Vannett viel Einsatzzeit, da Luke Wilson nicht spielte und Jimmy Graham lediglich das Warmup absolvierte. Auch positiv ist DT Nazair Jones zu erwähnen, der in der zweiten Hälfte für einen Sack sowie einen QB-Pressure verantwortlich war.

Rookie-Cornerback Shaquill Griffin wurde gegenüber von Richard Sherman sehr häufig von den Quarterbacks der Vikings getestet und machte ein gutes Spiel. Er ließ keinerlei Big Plays zu und verteidigte zwei Pässe.

Neutral:

K Blair Walsh: Walsh machte ein ordentliches Spiel. Obwohl er bei einem Field Goal über 53 Yards nur an den Querbalken traf, verwandelte er zwei schwierige Field Goals aus jeweils 52 Yards. Außerdem konnte er beide Extra-Punkte gegen sein Ex-Team sicher verwandeln, die über sein verschossenes Field Goal etwas hinwegtrösten.

Die Verlierer:

LT George Fant: Auf dem Feld machte der Starting Left Tackle ein solides Spiel. Die linke Seite der Offensive Line sah solide bis gut aus. Mit Luke Joeckel und ihm schien sich die linke Seite der Line immer besser einzuspielen. Seine Verletzung ist die schlechteste Nachricht dieses Spiels, da Fant laut Trainer Pete Carroll eine komplizierte Verletzung im Knie erlitten hat, die höchstwahrscheinlich eine Operation erfordert. Die Saison ist damit für den Undrafted Free Agent des letzten Jahres vorzeitig beendet. Seine Verletzung bedeutet für die Kontinuität in der Offensive Line einen großen Rückschritt.

RB Alex Collins: Mit 38 Yards bei sechs Läufen konnte Collins ähnliche Werte wie seine beiden Konkurrenten Davis und Carson vorweisen. Jedoch wird er gerade von Beiden in der Depth Chart überholt und muss um seinen Platz im endgültigen Kader zittern. In diesem engen Konkurrenzkamp darf man sich eigentlich keinen Fehler erlauben. Sein Fumble im letzten Viertel wird seine Chancen auf einen Platz im Kader weiter gesenkt haben.

Weitere Beobachtungen: So gut die Offensive Line in der Pass-Protection war, umso mehr Probleme hatte sie im Run-Blocking. Vor Allem bei kurzen Downs konnte die Line oftmals nicht den nötigen Push erzeugen, was sich erst besserte als die Starter der Vikings vom Feld gingen. Nach der Verletzung von Fant durfte Odhiambo als LT ran, der durch mehrere Strafen sowie zwei zugelassenen Sacks negativ auffiel. Auch Ifedi spielte leider nicht konstant, wurde in mehreren Plays von seinem Gegenspieler geschlagen und ließ einen Sack zu. Ethan Pocic durfte in der zweiten Halbzeit als Right Tackle ran und fiel auch eher durch Strafen auf. Insgesamt war dies eine durchwachsene Leistung der Offensive Line.

Der Pass-Rush der ersten Garde der Seahawks ließ gegen die Offensive Line der Vikings zu wünschen übrig, da kaum Druck auf Sam Bradford ausgeübt wurde. Vor allem unter Anbetracht der Tatsache, dass mit Alex Boone sowie Riley Reiff zwei vorgesehene Starter der Vikings O-Line nicht zum Einsatz kamen. Auch gegen den Lauf hatte die Seahawks Defense vor allem gegen Rookie Dalvin Cook kleine Schwächen und ließ in der 1. Hälfte mehrere gute Läufe von ihm zu.

Und nun?

Das gesamte Spiel wird leider von der Verletzung von George Fant überschattet. Es ist sehr wahrscheinlich, dass George Fant eine Operation benötigen und den Seahawks in dieser Season nicht zur Verfügung stehen wird. Sein Ausfall ist für die Seahawks ein herber Schlag. In der Vorbereitung sowie in den beiden Preseason-Games zeigte Fant in Kombination mit Luke Joeckel sehr gute Anzeichen, dass er sich im Vergleich zum Vorjahr weiterentwickelt hat. Die Verletzung von Fant ist ein herber Rückschlag für die gesamte Offense der Seahawks.

Pete Carroll und Offensive Line Coach Tom Cable stehen mehrere Optionen zur Verfügung, wie Fant ersetzt werden kann. Eine Möglichkeit wäre zum Beispiel, Luke Joeckel als Left Tackle spielen zu lassen. Für ihn könnte Mark Glowinski, Rees Odhiambo oder UDFA Jordan Roos als Left Guard zum Einsatz kommen. Odhiambo, der vergangene Nacht nach der Verletzung von Fant als Left Tackle agierte, könnte eine weitere Option sein.