Recap: Preseason 2018 (Week 4) – Raiders @ Seahawks

Mit einer 19:30-Niederlage gegen die Oakland Raiders endet für die Seattle Seahawks die Preseason 2018. Nach dem Auftritt im CenturyLink Field haben General Manager John Schneider und Head Coach Pete Carroll rund 36 Stunden Zeit, ihre 53 Spieler für die Regular Season zusammenzustellen. Deshalb gibt’s in diesem Recap nur einen kurzen Überblick zum Spiel und dann eine Vorhersage des finalen Kaders.

Recap:

Folgende Erkenntnisse aus der vergangenen Nacht dürften auf die Roster Cuts noch Einfluss haben – im positiven wie im negativen Sinne:

  • – WR Amara Darboh: Eigentlich sollte der Wide Receiver in Week 4 endlich mehr spielen, doch die Ärzte ließen ihn auch diesmal nicht aufs Feld. Damit dürfte Darbohs vorerst letzte Chance auf einen Kaderplatz in seinem zweiten NFL-Jahr verstrichen sein.
  • + WR Damore’ea Stringfellow: 90 Yards bei zwei Fängen, dazu ein Touchdown. Der Wide Receiver wird den Cut nicht überstehen, aber er hat sich nachhaltig für die Practice Squad empfohlen, falls kein anderes Team zuschlägt. Ähnliches gilt für Stringfellows Positionskollegen Malik Turner, der mit drei Catches 69 Yards einsammelte.
  • – Backup-Secondary: Es standen fast nur Ersatzspieler auf dem Feld, doch die standen dort irgendwie nur halblebig. Delano Hill, der in der Preseason um einen Platz als Starter auf Safety kämpfen sollte, war mitverantwortlich für mindestens zwei Raiders-Touchdowns. Die Summe an verfehlten Tackles, schwacher Deckung und purer Unfähigkeit in der gesamten Positionsgruppe war selbst für das sowieso niedrige Preseason-Niveau unerträglich.
  • + MLB Austin Calitro: Ein Sack, sieben Tackles und konstante Präsenz über die gesamte Preseason hinweg. Möglicherweise hat ihm das einen Reservistenplatz hinter Bobby Wagner gesichert.
  • – K Sebastian Janikowski: Pete Carroll meinte nach dem Spiel, der Ex-Raiders-Kicker sei gegen sein ehemaliges Team zu aufgeputscht gewesen. Das muss dann wohl die Erklärung für zwei verfehlte PATs sein. Oder so. Nach soliden Spielen zuvor zeigt Janikowski kurz vor dem Saisonstart plötzlich Nerven.
  • + OLB Shaquem Griffin: Der Rookie wird wohl in Week 1 für den verletzten K.J. Wright von Anfang an spielen. In der vergangenen Nacht war er eine Halbzeit lang überall auf dem Feld, sammelte acht Tackles (4 Solo). Griffin ist kein vollwertiger Ersatz für Wright, doch die Feel-Good-Story der Offseason setzt sich hier fort. Es ist ihm zu wünschen, dass er gegen die Denver Broncos an seine Leistungen aus der Vorbereitung anknüpft.
  • – WR Cyril Grayson: Dass der Receiver den Cut nicht übersteht, war klar. Seine Chance auf die Practice Squad könnten inzwischen aber auch nur noch limitiert sein. Nicht gefangener Punt, nicht gefangener Pass, Missverständnis mit Quarterback Alex McGough. Drei Fehler, die es schwer machen, das Projekt mit dem ehemaligen College-Sprinter weiter zu verfolgen. Als Returner überzeugte er ebenfalls nicht.

Vorhersage Final Roster (53):

QB (2): Russell Wilson, Brett Hundley – Der Starter ist gesetzt, sein Backup ist von Pete Carroll fest eingeplant. Das bedeutet dann wohl den Abschied von Austin Davis und die Chance auf ein Jahr Practice Squad für Alex McGough.

TB (4): Chris Carson, Rashaad Penny, C.J. Prosise, J.D. McKissic – An Carson und Penny ist nicht zu rütteln. Wenn alles nach Plan läuft, teilen sich die beiden spätestens Mitte der Saison die Carries. Dahinter hat Prosise eine Kaderplatz-Garantie, solange J.D. McKissic noch verletzt fehlt. Mc Kissic bleibt im Kader, weil er als Returner wichtig ist. Für den verlässlichen, aber am wenigsten mit dem X-Faktor ausgestatteten Mike Davis ist kein Platz mehr im Team, weil für diese Vorhersage ein Wide Receiver mehr im Kader vorgesehen ist.

FB (1): Tre Madden – Eine völlig offene Angelegenheit. Obwohl er nicht verletzt war, spielte Madden im dritten Preseason-Spiel keinen einzigen Snap, während alle anderen Starter viel Einsatzzeit bekamen. Carroll bescheinigte ihm insgesamt aber gute Leistungen. Dennoch verpflichteten  die Seahawks Daniel Marx. Die Analyse der letzten Testpartie wird entscheiden, wer bleibt.

WR (6): Doug Baldwin, Tyler Lockett, Brandon Marshall, Jaron Brown, David Moore, Marcus Johnson – Baldwin wird in Week 1 spielen können, aber die ganze Saison lang mit einer Knieverletzung zu kämpfen haben. Lockett ist ebenfalls gesetzt, und das nicht erst seit seiner Vertragsverlängerung unter der Woche. Marshall bringt ein neues Element in die Offense – Ballsicherheit, Blocking, Größe, Athletik und Erfahrung in einer Person. Die Seahawks nehmen dafür das Risiko in Kauf, einen verletzungsanfälligen 34-Jährigen zu halten. Dahinter komplettieren Brown, der Preseason-Gewinner Moore und Johnson die Positionsgruppe. Sechs statt fünf Spielern sind sinnvoll, weil gerade hinter Baldwin und Marshall verletzungsbedingt schnell Fragezeichen auftauchen können, wenn die Saison Fahrt aufgenommen hat. Amara Darbohs Zeit dagegen im Kader ist vorerst vorbei. Über die Practice Squad schafft er vielleicht die Rückkehr.

TE (3): Nick Vannett, Will Dissly, Tyrone Swoopes – Von Ed Dickson war die gesamte Preseason über nichts zu sehen. Bis sich das ändert, ist Vannett Starter und sind Dissly und Swoopes die Backups. Dickson wird die Saison wegen Leistenproblemen wohl auf der Non-Football Injury-Liste beginnen und damit zunächst mindestens sechs Spiele fehlen. Er würde danach Swoopes ersetzten, sollte er die Rückkehr schaffen.

OL (10): Duane Brown, Ethan Pocic, Justin Britt, D.J. Fluker, Germain Ifedi, George Fant, Jamarco Jones, Isaiah Battle, J.R. Sweezy, Jordan Roos – Ifedi wird als Right Tackle starten, das steht seit Week 3 fest. Vorausgesetzt ist, dass sein Sprunggelenk nach dem Raiders-Spiel in Ordnung ist. Auch Rookie Jones, der mit Ifedi um eine Starter-Position kämpfte und aktuell verletzt ist, wird es direkt ins Team schaffen und dann auf der Injured Reserve-Liste landen. So kann er später einsteigen. Zum Rest der O-Line wird auch Rückkehrer Sweezy gehören. Die Tackle-Position wird insgesamt stärker mit Backups besetzt sein. Justin Britts Ersatz ist in Person von Ethan Pocic ebenfalls Starter. Roos bekommt den Vorzug vor  Skyler Phillips und Rees Odhiambo.

DL (8): Frank Clark, Rasheem Green, Quinton Jefferson, Branden Jackson, Tom Johnson, Nazair Jones, Jarran Reed, Shamar Stephen – Dion Jordan war zu lange verletzt. Er beginnt die Saison auf der Physically Unable to Perform-Liste und kann frühestens nach sechs Wochen zurück ins Team kehren. Ansonsten ist alles recht klar aufgeteilt. Innen machen die zwei Veterans Johnson und Stephen ihr Ding und werden von den Jungspunden Jones und Reed gepusht. Außen führt Clark eine Vierergruppe an, zu der nach seiner starken Preseason auch Drittrundenpick Green gehört.

LB (7): Bobby Wagner, K.J. Wright, Barkevious Mingo, Shaquem Griffin, Jacob Martin, Austin Calitro, Erik Walden – Wagner und Wright sind unantastbar. Dennoch wird aufgrund von Wrights Verletzung zunächst Griffin als Starter auflaufen. Der in der Preseason überzeugende Calitro wird Backup von Wagner. Neben den Veterans Mingo und Walden schafft auch Rookie Martin das Team, weil er als Pass Rusher gute Ansätze zeigte.

CB (5): Shaquill Griffin, Byron Maxwell, Justin Coleman, Tre Flowers, Dontae Johnson – Griffin ist links gesetzt, rechts dürfte sich Johnson durchgesetzt haben. Veteran Maxwell kennt das System und schafft es trotz längerer Verletzungspause und für einen Backup recht hoher Cap-Belastung ins Team. Coleman ist als Nickelback gesetzt. Ex-Safety Flowers wird in seinem ersten Jahr an die neue Position herangeführt.

S (4): Bradley McDougald, Tedric Thompson, Maurice Alexander, Delano Hill – Gehen wir mal davon aus, dass Earl Thomas noch eine Weile weiter zu Hause schmollt und Geld verliert. Dann beginnen McDougald und Thompson die Saison als Starter. Der vielseitige Alexander und der wacklige Hill sind ihre Backups, wobei sich jetzt niemand wünschen dürfte, dass sie viel Einsatzzeit sehen. Besonders Hill wackelte in der Preseason. Doch die Alternativen fehlen aktuell.

Spezialisten (3): K Sebastian Janikowski, P Michael Dickson, LS Tyler Ott – Hier gibt’s nichts zu diskutieren. Dickson und Janikowski hatten ihre Positionen bereits vor Week 4 sicher und Ott ist schon länger der einzige Long Snapper im Team. Die Mischung aus jung und alt, Leichtigkeit und Erfahrung wird hier hoffentlich zur Erfolgsformel.

Am 1. September müssen alle 32 Teams bis 22 Uhr deutscher Zeit ihre Kader von 90 auf 53 Spieler verkleinert haben. Anschließend werden die Spieler für die Practice Squad benannt.