Vergangene Nacht sind die Seattle Seahawks endlich in die Preseason gestartet. Im Heimspiel gegen die Indianapolis setzte es zwar eine 17:19-Niederlage, doch Ergebnisse sind in der Vorbereitung zweitrangig. Natürlich hätte das Team den Fans gerne einen Sieg mit nach Hause gegeben, doch viel wichtiger sind die Erkenntnisse, die aus der ersten Begegnung 2018 gewonnen werden können.
Die Gewinner:
- Starting-Defense: Die Defense der Seahawks arbeitete viel mit Verschiebungen vor dem Snap, die Linebacker waren häufig in Bewegung und täuschten auch Blitze an. Bei klar erkennbaren Pass-Versuchen der Colts wurde die Defensive Line breit aufgestellt. So stellte Seattle der Indianapolis-Offense einge Aufgaben und zwang sie einmal im Spiel in der Mitte des Feldes zu einem Versuch bei 4th Down. Diesen verwandelten die Colts zwar, kamen in der Folge aber nur zum Field Goal. Insgesamt ließ die Defense wenig zu. Bis auf den Touchdown von Tight End Darrell Daniels kamen die Colts nur durch Field Goals zu Punkten.
- CB Shaquill Griffin: Der Cornerback übernahm die Rolle von Ex-Seahawk Richard Sherman, blieb auf der aus Spielersicht linken Seite und sah auch in den Duellen mit Colts-Star T.Y. Hilton gut aus. Ebenfalls einen guten Eindruck hinterließ Nickelback Justin Coleman, der in zwei aufeinanderfolgenden Plays auf ein Tackle für Raumverlust und einen abgewehrten Pass gegen Hilton kam. Byron Maxwell wurde im ersten Drive gar nicht attackiert.
- Starting-Offense: Viele haben sich gefragt, was von der Seahawks-Offense zu erwarten ist. Sollte der erste Drive gegen die Colts die Regel darstellen, darf man sich auf die Angriffsleistung freuen. Quarterback Russell Wilson hatte Zeit und Ruhe in der Pocket. Er brachte vier von fünf Würfen an den Mitspieler, darunter auch den Touchdown-Pass auf den laut Head Coach Pete Carroll endlich frei von Rückenschmerzen aufspielenden Tight End Nick Vannett. Die Offensive Line blockte für Running Back Chris Carson auch ein schönes Loch, das der einem Raumgewinn von zwölf Yards nutzte.
Mit Ausnahme des ersten Drives war vom der Offensive nicht viel zu sehen. Bei rund 27 Minuten Ballbesitz kam Seattle auf insgesamt 195 Yards. Der zweite Touchdown kurz vor Ende des Spiels war ein reines Zufallsprodukt, denn bei einem misslungenen Snap der Colts trudelte der Ball durch mehrere Hände bis kurz vor die Endzone und alle Versuche der Colts ihn zu sichern scheiterten, bis der Ball noch in die Endzone rollte und dort von den Seahawks gesichert wurde. - RB Chris Carson: Wenn wir schon bei ihm sind – Carson ist auch ein Gewinner des Spiels. Am Ende kam er in vier Läufen auf 26 Yards und bekam die Verantwortung bei einem 4th & 1-Versuch, den er zu einem neuen First Down erlief. Damit hat er gute Chancen sich den Starter Posten zu sichern.
- Rookies: Lobend zu erwähnen sind auch die Neulinge. DE Rasheem Green, der in der Vorschau als Fokus-Spieler identifiziert wurde, kam auf 1,5 Sacks, Punter Michael Dickson sammelte 150 Yards bei drei Punts, dazu landeten seine Kicks stets so, dass ein Return schwierig war. Da setzte dann nur noch Linebacker Shaquem Griffin einen drauf der auf insgesamt neun Tackles kam und sechs davon waren Solo-Tackles.
The @Seahawks NEVER. GIVE. UP.
A WILD fumble for a TD! #INDvsSEA pic.twitter.com/fTiVfQWXlK
— NFL (@NFL) August 10, 2018
Die Verlierer:
- Offensive Tackles: Es ist schwer, nach Week 1 schon echte Verlierer zu nennen. Zwei Namen müssen hier jedoch stehen, weil diese Spieler echte Chancen hatten, sich einen Platz als Starter zu sichern: Jamarco Jones und Isaiah Battle. Die beiden Tackles konkurrieren mit Germain Ifedi um die Position am rechten Ende der Offensive Line. Oder taten das zumindest, bis sie sich verletzten. Battle zog sich eine Zerrung im Knie zu, Jones verletzte sich am Knöchel und musste sogar vom Feld gefahren werden. Laut Pete Carroll sind die Verletzungen nichts so schlimm, wie es die Ärzte zunächst erwartet hatten. Die Röntgenbilder zeigten keine drastischen Schäden. Trotzdem könnten sie einige Tage bis Wochen ausfallen und damit den für Strafen immer noch extrem anfälligen Ifedi wieder besser ins Spiel bringen.
- RB C.J. Prosise: Der Running Back war in der Offseason eher C.J. Promise, denn er versprach, nach Ernährungsumstellung und Verbesserung der eigenen Physis nicht mehr so verletzungsanfällig zu sein. Nix war’s leider, denn er konnte im ersten Preseason-Spiel wegen einer Hüftverletzung nicht mitwirken. Diese soll zwar weniger bedenklich sein, doch es ist wieder ein Spiel, dass der Third-Down Back nicht absolvieren kann. Er verliert den Zweikampf mit dem deutlich beständigeren J.D. McKissic daher bislang klar.
Und nun?
In der kommenden Woche, genauer gesagt am 19. August um 4 Uhr deutscher Zeit, geht es nach Los Angeles, wo wie in der vergangenen Preseason die Chargers warten. In der Stadt der Engel wird vor allem der Pass Rush der Chargers ein guter Test für eine Seahawks-O-Line sein, die im ersten Drive gegen die Indianapolis Colts erstaunlich sicher aussah. Auch die Offensive der Chargers wird Seattles neu formierte Defensive, die sich gegen die Colts nicht schlecht geschlagen hat, auf den Prüfstand stellen.