Titans am Start, Falle für die Seahawks gesetzt. Wie bereits in unserer Preview auf das Spiel gegen Tennessee prognostiziert, erwartete die Truppe von Head Coach Pete Carroll ein enges Duell in der Music City. Denn mit QB Ryan Tannehill als Starter, gefühlt einem guten Dutzend Verletzten und RB Derrick Henry im Backfield präsentierten die Gastgeber eine Mischung, gegen die sich Seattle gerade in der Vergangenheit immer schwer getan hat.
Wie das Trap-Game bei den Tennessee Titans, für die Seattle Seahawks an Heiligabend ausgegangen ist, verraten wir euch in diesem kurzen und knappen Weihnachts-Recap.
Der Spielverlauf:
- 1. Quarter: Nach dem wichtigen Sieg gegen die Philadelphia Eagles zur Primetime am Montagabend (Ortszeit Seattle) gingen nicht nur die Seahawks, sondern auch die 12s motiviert und mit hohen Erwartungen in das Spiel in Tennessee. Doch im ersten Viertel gelang beiden Teams mit vier Punts in vier Drives rein gar nichts.
- 2. Quarter: Und die Laune der Seahawks-Fans besserte sich zu Beginn des zweiten Viertels kein Bisschen. Denn nachdem S Quandre Diggs den Titans zum Ende des ersten Spielabschnitts mit einer Flagge wegen übertriebener Härte den Titans 15 freie Yards geschenkt hatte, marschierten Tannehill und Co. das Feld hinunter bis in die Redzone. Dort bekam nicht der etatmäßige QB den Ball bei 1st Down, sondern Henry. Doch anstatt den Ball zu laufen, passte dieser das Lederei einfach zu TE Chigoziem Okonkwo für einen Touchdown in die Endzone – 0:7 Titans Der nächste Drive der Seahawks war dann schon sehr ansehnlich, nachdem RB Ken Walker mit einem Lauf für 24 Yards startete. Mit einem tollen 26-Yard-Pass auf WR DK Metcalf manövrierte QB Geno Smith Seattle wenig später auch in die Redzone. Von dort aus versuchte er im dritten Versuch WR Jaxon Smith-Njigba in der Endzone zu finden. Dass der Ball überworfen wurde, schien am Ende nicht das Schlimmste an diesem Play gewesen zu sein. Denn JSN rutschte auf dem Kunstrasen aus, knallte mit dem Knie gegen eine ungeschützte Betonmauer und verletzte sich. Punkte für Seattle gab es trotzdem, denn K Jason Myers verwandelte ein Field Goal aus 28 Yards – 3:7 Titans 7 Minuten und 30 Sekunden, die wie eine Ewigkeit erschienen, nahm Tennessee dann von der Uhr, um 60 Yards zu überbrücken und ein Field Goal zu schießen. Halbzeitstand: 3:10 Titans
- 3. Quarter: Das dritte Viertel war dann weder von den Titans noch von den Seahawks von hoher Qualität. So konnten die Gäste nach dem Kickoff und einer Flagge wegen unnötiger Härte beim Return gegen Tennessee aus guter Feldposition nur 46 Yards zurücklegen, ehe es erneut Myers war, der mit einem Kick die nächsten Punkte erzielte – 6:10 Titans Und nach einem weiteren Punt der Hausherren machte sich Seattle dann endlich daran, etwas Zählbares auf die Anzeigetafel zu bringen. Mit zwei Flaggen gegen die Titans in zwei aufeinanderfolgenden Plays machten die Seahawks nämlich ordentlich Yards.
- 4. Quarter: Mit kurzen Läufen und schnellen Pässen gelangten die Seahawks nach etwas mehr als zwei Minuten im letzten Viertel schließlich in die Redzone der Titans. Dort war es Smith, der Metcalf einen 11-Yard-Pass in die linke hintere Ecke der Endzone servierte. An dieser Stelle saugte DK den Ball mit einer Hand auf, setzte seinen linken Fuß voll in die Endzone und zog die Zehenspitzen seines rechten Hufes nach. Touchdown, Seattle – 13:10 Seahawks Was dann passierte, raubte den 12s schon die ganze Saison über den letzten Nerv! Die Titans machen sich mit ihrer Offense auf den Weg in Richtung Seattles Endzone. Für 75 Yards nahmen sie sagenhafte 8 Minuten und 49 Sekunden von der Uhr. Bei einem 3rd Down und 11 Yards an der 26-Yard-Linie der Seahawks kam es dann bei einem Pass auf WR DeAndre Hopkins zu einer fragwürdigen Pass Interference-Flagge gegen CB Tre Brown, die den Drive am Leben hielt, bevor zwei Plays später erneut eine Flag gegen die Gäste an der 2-Yard-Linie flog. Derrick Henry nutzte diese Einladung und lief wenige Sekunden später in die Endzone – 13:17 Titans Am Ende blieben Geno Smith so noch 3 Minuten und 21 Sekunden, um sein Team über 75 Yards zum siegbringenden Touchdown zu führen. Eine Aufgabe, die er wie sein Backup Drew Lock vor einigen Tagen gegen die Eagles meisterte. Nach Würfen auf JSN und WR Tyler Lockett sowie einer Flagge gegen die Titans-Defense bei einem Pass auf Metcalf lag der Ball schließlich an der 5-Yard-Linie von Tennessee. Bei 3rd & Goal suchte Smith dann seinen TE Colby Parkinson in der Endzone, wo dieser den Ball auch mit seinen beiden riesigen Händen sicherte – 20:17 Seahawks Und wie schon gegen Philly waren Pete Carroll und seine Mannen noch nicht erlöst. 50 Sekunden blieben Ryan Tannehill nämlich, um sein Team in Field Goal-Reichweite zu bringen, doch nach zwei Sacks von OLB Boye Mafe und DT Dre’Mont Jones und einem Tackling von CB Riq Woolen, dass das Anhalten der Uhr verhinderte, lief die letzte Sekunde des Spiels ab. Endstand: 20:17 Seahawks
Die Hauptdarsteller:
QB Geno Smith: Wiedergenesen von seiner Leistenverletzung, übernahm er die Rolle des Starting-QB von seinem Backup Drew Lock. Gegen die Titans agierte Smith fast fehlerlos, warf keine Interception, sicherte einen eigenen Fumble und präsentierte sich auch sonst sehr ruhig in der Pocket. So brachte er am Ende souverän 25 von 36 Pässen an den Mann, für 227 Passing Yards, zwei Passing Touchdown und ein Passer Rating von 104,7.
WR DK Metcalf: DK machte wieder DK-Sachen und wer jetzt noch seinen Trade fordert, der hat den Wert eines Nr. 1-Receivers in der NFL nicht verstanden. Metcalf springt nach dem Catch wie ein Hürdenläufer über einen Verteidiger, nimmt es dann noch mit drei weiteren Defendern auf und fängt Touchdowns mit einer Hand. Dazu lassen 14,0 Yards pro Catch gegen die Titans eigentlich keine weiteren, leistungstechnischen Fragen aufkommen.
LB Bobby Wagner: Ja, Wagner ist schon länger nicht mehr der alte und punktet mittlerweile wahrscheinlich mehr mit seiner Rolle als unangefochtener Teamleader außerhalb des Spielfeldes. Aber gelegentlich, lässt BWagz auch heute noch immer wieder seine Klasse aufblitzen. So lieferte er im Duell mit den Titans elf Tacklings – davon zwei für Raumverlust, sowie einen Sack und einen QB-Hit ab.
Die Nebendarsteller:
Ehrenvolle Erwähnung: K Jason Myers machte mal wieder einen grundsoliden Job, verwandelte zwei von zwei Field Goals sowie zwei von zwei PATs und sorgte damit für wichtige Punkte. WR Tyler Lockett schwächelte in den vergangenen Wochen und war auch gegen die Titans zunächst nicht so sicher im Fangen. Doch am Ende, als es auf seine Catches ankam, war er da und fing schließlich acht Pässe für 81 Yards.
Stets bemüht: CB Artie Burns rutschte wieder für den verletzten CB Devon Witherspoon in die defensive Startformation. Am Ende standen für ihn acht Tacklings, aber auch eine vollkommen sinnfreie Flagge für ein persönliches Foul, die den Titans ihren zweiten Touchdown gewissermaßen auf dem Silbertablett servierte.
Meh: RB Ken Walker, der bei 16 Läufen erneut nur 56 Yards und keinen Touchdown erlief, wobei man die Ineffizienz des Run Games mittlerweile nur Offensive Coordinator Shane Waldron zuschreiben muss. Tackling, Tackling und nochmals Tackling, denn gegen die Titans flogen die Verteidiger der Seahawks erneut mehrfach an ihren Gegenspielern vorbei oder brachten sie erst spät zu Boden.
Die Highlights:
Trade DK? Alle 12s, die das fordern, sollten sich einfach dieses Play anschauen …
OK, DK!
📺: #SEAvsTEN on CBS
📱: Stream on #NFLPlus https://t.co/UIg1XAk0MB pic.twitter.com/Kw2xzlrioc— NFL (@NFL) December 24, 2023
Ja, der Autor dieser Recap ist voreingenommen. Und genau deshalb muss der Sack von Bobby Wagner hier rein!
Bwagz decked the halls! 🚫#ProBowlVote + @Bwagz#WPMOYChallenge + @Bwagz pic.twitter.com/NxzfIwRfBW
— Seattle Seahawks (@Seahawks) December 24, 2023
Moment … Hatten wir das gleiche Szenario nicht schon vor ein paar Tagen? Egal, Hauptsache das Endresultat stimmt!
Different day, different QB, same TD result in the final minute.#ProBowlVote + @GenoSmith3#ProBowlVote + @CJ51 pic.twitter.com/p1FbDP2HwZ
— Seattle Seahawks (@Seahawks) December 24, 2023
Dre’Mont Jones mit dem Sack. Riq Woolen mit dem Hit. Spiel vorbei.
Seahawks win another nailbiter! #SEAvsTEN pic.twitter.com/O9DyGkuo5F
— NFL (@NFL) December 24, 2023
Die Randnotizen:
- Mit dem Sieg der Seahawks und der Niederlage der Vikings gegen Detroit, stiegen Seattles Chancen in die Playoffs einzuziehen um 15 auf jetzt 65 Prozent. Einen so großen Sprung gab es bei keinem Team der NFL in Week 16.
- 45 Sacks kann die Defense der Seahawks nun in dieser Saison verzeichnen. So viele wie bislang kein anderes Team in der gesamten NFC.
Die Verletzten:
LB Jordyn Brooks verletzte sich im zweiten Viertal am Knöchel und musste von LB Devin Bush ersetzt werden. Nach dem Spiel hatte Pete Carroll noch kein Update zur Schwere der Verletzung.
WR Jaxon Smith-Njigba rutschte im zweiten Viertel mit dem Knie gegen eine Betonwand und musste wegen seiner Schmerzen behandelt werden. Er kehrte wenig später aufs Feld zurück und spielte die Partie zu Ende.
CB Riq Woolen verletzte sich offenbar im letzten Play des Spiels bei einem satten Tackling. Laut Carroll stand er danach schnell wieder und ist nicht angeschlagen.
Das Zitat:
„The thing I love about this team is that we don’t waver.“ – OLB Boye Mafe auf die Frage, ob die Seahawks-Spieler vor dem Eagles-Spiel nach vier Niederlagen in Folge den Fokus verloren haben könnten.
Der Tweet:
Das kann man mal so machen. Doch für alle 12s und deren Blutdruck wäre es schöner, wenn der Game Winning-Drive rückblickend vielleicht einmal im dritten Quarter oder so ähnlich stattfinden würde!
Seahawks are 2nd team in NFL history to have two different QBs throw a game-winning TD pass in final minute of regulation in back-to-back games (joining 1999 Dolphins) pic.twitter.com/xtdX2TumH6
— NFL on CBS 🏈 (@NFLonCBS) December 24, 2023
Das Fazit:
Mund abputzen, weitermachen. Ja, das sind drei Euro ins Phrasenschwein, aber nach dem Sieg bei den Titans ist es genau das, was die Seahawks machen müssen. Sie haben das gefährliche Trap Game gegen ein vermeintlich unterlegenes Team knapp gewonnen. Und das heißt, dass in den 60 Minuten in Tennessee längst nicht alles perfekt war – im Gegenteil. Dinge wie das Tackling, die Disziplin und das Laufspiel bleiben weiterhin große Baustellen in Seattle.
Dass die Seahawks eine Mannschaft sind, mit der es in den Playoffs möglicherweise zu rechnen gilt, müssen sie jetzt in einer Woche im letzten Heimspiel der Regular Season 2023 im Lumen Field gegen die Steelers beweisen. Ein Team, das in dieser Saison selbst durch einige Tiefs gegangen ist, aber mittlerweile im Kampf um die eigenen Playoff-Ambitionen in der AFC wieder in die Spur gefunden zu haben scheint.
Ausblick: In Week 17 empfangen die Seattle Seahawks am 31. Dezember 2023 um 22.05 Uhr die Pittsburgh Steelers.