Recap: Regular Season 2024 (Week 17) – Seahawks @ Bears

Regular Season 2024 Seattle Seahawks Chicago Bears Week 17 Recap

Kurz nach Weihnachten 2024 galt es für die Seattle Seahawks die schmerzhafte Niederlage im Lumen Field gegen die Minnesota Vikings abzuhaken und sich auf die Bears zu konzentrieren. Denn nur vier Tage nach dem letzten Heimspiel der Regular Season ging es für Rookie-Head Coach Mike Macdonald und sein Team nach Chicago. Dort wartete im Soldier Field eine Mannschaft, die seit neun Spielen keinen Sieg mehr eingefahren hatte und der Footballwelt in Primetime zeigen wollte, dass sie kein NFL-Kanonenfutter ist.

Wie sich Seahawks-QB Geno Smith und Co. im Duell mit dem 2024er-First Overall-Pick, Bears-QB Caleb Williams, geschlagen haben und ob Seattle noch Chancen auf die Playoffs hat, haben wir Euch in der folgenden Recap des Thursday Night-Games aus Chicago aufgeschrieben:

Der Spielverlauf:

  • 1. Quarter: Der erste Ballbesitz der Partie ging an die Seahawks. Und für Seattle begann der Drive zunächst einmal mit einer 3rd Down-Conversion und der Einbindung der RBs Zach Charbonnet, Kenny McIntosh sowie TE Noah Fant bis in die Redzone. Dort war es dann K Jason Myers der mit einem Field Goal nach einer Fast-Intercetion von LB Tremaine Edmunds die Führung besorgte. 3:0 Seahawks Seattles Defense zwang die Offense der Bears in der Folge direkt in ein 3&out. Nachdem QB Geno Smith bei einem First Down auf Charbonnets Fuß trat und den Sack nehmen musste, kam Seattle nicht weit und ging ebenfalls 3&out. Und obwohl es QB Caleb Williams dann gelang, das erste First Down für die Bears zu erzielen, erzwangen die Gäste hier doch schnell den nächsten Punt. Weit kamen die Seahawks aber nicht, weil sie mal wieder 3&out gingen, was ihnen die Gastgeber allerdings direkt gleichtaten.
  • 2. Quarter: Mit einer guten Dosis Rungame und dem ein oder anderen scharfen Pass auf die WR Jaxon Smith-Njigba und Tyler Lockett manövrierten sich die Seahawks im Rhythmus das Feld herunter. Doch weiter als bis zur 40-Yard-Linie kam Seattles Offense im Anschluss nicht und es folgte wiederum ein Punt. Und obwohl die Gäste auch dank CB Devon Witherspoon die Bears fast zu einem Safety in der eigenen Endzone zwangen, manövrierte sich die Heimmannschaft Richtung 50-Yard-Linie. Von hier spielte sich Chicago trotz eines Sacks durch OLB Derick Hall und einem Tackle for Loss durch DE Leonard Williams trotzdem bis in die Redzone. Dort verhinderte ein Holding-Call aber einen Touchdown und K Cairo Santos erzielte per Field Goal den Ausgleich. 3:3 Unentschieden Nach einem Infight von WR DK Metcalf gegen einen Bears-Passverteidiger und der folgenden unnötigen Personal Foul-Flagge, schafften es die Seahawks jedoch schnell bis über die Mittellinie. Weiter ging es allerdings nicht, sodass Myers entspannt aus 50 Yards das Field Goal schießen durfte. 6:3 Seahawks
  • 3. Quarter: Zum Start der zweiten Halbzeit forcierte die ausgezeichnete Run-Defense der Seahawks nicht nur ein 3&out der Bears, sondern auch ein ordentliches Pfeiffkonzert der Heimfans gegen ihr eigenes Team. Aber weil auch Chicagos Defense ähnlich aggressiv wie die der Gäste agierte, war es ausgerechnet DE und Ex-Seahawk Darrell Taylor, der Smith kurz vor der Mittellinie bei 3rd Down den Ball aus der Hand schlug. Doch weil C Olu Oluwatimi den Fumble sicherte, durfte Michael Dickson erneut zum Punt antreten. In einem Defense-Duell war es dann aber wieder an den Seahawks, die O-Line der Bears komplett zu überwältigen und DT Jarran Reed mit einem Sack das 3&out veredeln zu lassen. Doch Chicagos Defense war seinerseits in der Lage, die Gäste noch zu übertreffen und TE Pharaoh Brown an der eigenen 38-Yard-Linie den Ball aus der Hand zu schlagen, sodass man dieses Mal den Fumble sichern konnte.
  • 4. Quarter: Im letzten Spielabschnitt kamen die Offenses weiter nicht gegen die Übermacht der Defenses an, da den Seahawks erneut der 3rd Down-Stopp mit folgendem Punt gelang. Doch hier ließe sich die Verteidigung der Bears nicht zweimal bitten und forcierte ihrerseits ein weiteres 3&out sowie den elften (!) Punt der Partie. Und wer jetzt ein anderes Ergebnis erwartet hatte, der wurde von der O-Line der Gastgeber aufs Glatteis geführt, denn die ließ den insgesamt sechsten Sack der Seahawks in diesem Spiel zu und so war der zwölfte Punt angesagt. Seattles offensiver Trümmerhaufen wuchs natürlich auch weiter, und nach einem First Down durch Metcalf dauerte es nur drei Snaps bis zum nächsten Dickson-Punt. Nach einem weiteren Offense-Schauderspiel sah sich Chicago bei 4th Down&5 einem All Out-Blitz der Seahawks gegenüber, den Williams aber mit einem Wunderwurf auf WR DJ Moore aus dem Weg ging und statt des Turnover on Downs zum First Down umwandelte. Ähnliches gelang ihm dann noch mit einem Pass auf Rookie-WR Rome Odunze, um Chicago in Field Goal-Range zu bringen. Doch statt Santos den 57-Yarder versuchen zu lassen, ging das Team aus der Windy City bei 4th&10 dafür, nur um den Ball von CB Riq Woolen intercepten zu lassen. Endstand: 6:3 Seahawks

Die Hauptdarsteller:

Seahawks-K Jason Myers: Ja, für seine Position als Kicker ist Jason Myers eigentlich ziemlich überbezahlt. Doch keiner zweifelt daran, dass er es war, der seinem Team heute in Chicago den Sieg beschert hat. Denn schließlich waren beide seine Field Goals einmal mehr „automatic“.

Seahawks-DE Leonard Williams: Was soll man zu der Saison von „Big Cat“ noch sagen? Außer: Wahnsinn! Auch gegen die O-Line der Bears dominierte Williams komplett (siehe den letzten Tweet unten) und fuhr zwei Sacks sowie sechs QB-Pressures bei 33 Pass Rush-Snaps ein, obwohl er dabei bei mehr als jedem zweiten Rush ins Doppelteam genommen wurde.

Seahawks-CB Devon Witherspoon: „Spoon“ ist das Schweizer Taschenmesser, das Mike Macdonald in seiner Defense immer mehr in den verschiedensten Fällen effektiv einzusetzen weiß. Witherspoon beendete den Abend in Chicago mit einem Sack, drei Tackles for Loss sowie jeder Menge Trashtalk für die Bears.

Die Nebendarsteller:

Ehrenvolle Erwähnung: Seahawks-RBs Zach Charbonnet und Kenny McIntosh hatten Mitte des ersten Quarters schon 61 Yards erlaufen und am Ende standen sie zusammen bei 22 Läufen für 103 Yards sowie 4,8 Yards pro Run. Seahawks-P Michael Dickson musste gegen die Bears ganze sechsmal punten. Dabei schoss er die Bälle so präzise, dass alle im Feld landeten und keiner zum Touchback zurück in die Endzone sprang.

Stets bemüht: Seahawks-QB Geno Smith litt an diesem Abend in Chicago unter mehreren Blessuren und dem schlechten Playcalling. 17 Pässe für 160 Yards, ohne Touchdown und ohne Interception sind dabei ein solider Arbeitsnachweis, mehr aber auch nicht. Seahawks-TE Noah Fant war gegen die Bears die Nr. 1-Anspielstation von Smith! So beendete Fant das Spiel mit vier Catches für 43 Yards und zwei wichtige First Downs.

Meh: Seahawks-Offensive Coordinator Ryan Grubb ließ die 12s nach dem ersten Drive, der in der Redzone endete und bei dem erfolgreich aufs Laufspiel gesetzt wurde, noch an glauben. Doch die Spielzüge, die der Grubb danach ansagte, waren mit diesen Skillspielern in der Hinterhand einfach nur eine Frechheit! Seahawks-TE Pharaoh Brown kostete den Seahawks Team nach seinem Catch fast den Sieg, weil er sich den Ball aus der Hand schlagen ließ und Glück hatte, dass die Schiedsrichter den Fumble-Return der Bears zum Touchdown abpfiffen.

Die Highlights:

Aus Mangel an Touchdowns zeigen wir hier das zweite, extrem-souverän verwandelte Field Goal von Jason Myers.

OLB Uchenna Nwosu und MLB Tyrice Knight schicken die Nr. 75 der Bears in den Schleudergang, bevor  Chenna dann Caleb Williams für -14 Yards sackt.

Riq Woolen beendet das Offense-Trauerspiel in der Windy City mit der Interception.

Die Randnotizen:

  • Die Seahawks haben in keinem der letzten 20 Spiele einen Touchdown im ersten offensiven Drive erzielt.
  • Wenn Bears-QB Caleb Williams nächstes Wochenende in Week 18 spielt, dann wird er der erste Chicago-Spielmacher seit Jay Cutler im Jahr 2009 sein, der in jedem Saisonspiel von Anfang an auf dem Feld stand.
  • Drei Minuten vor Ende des ersten Viertels hatte Seattle 61 Yards Rushing stehen, so viel wie in keinem ersten Spielabschnitt eines Seahawks-Spiels in den vergangenen zwei Jahren.
  • Bears-QB Caleb Williams beendete das Spiel mit einer Interception auf Riq Woolen. Es war das erste Mal nach 354 erfolgreichen Pässen in Folge, dass er den Ball wieder zum Gegner warf – Rookie-Rekord!
  • Das 6:3 war nicht das einzige Mal in diesem Jahr, dass ein Profispiel zwischen zwei Teams aus Seattle und Chicago so endete. So gewannen die Seattle Mariners am 27. und 28. Juli gleich zwei ihrer Baseballspiele in der MLB-Saison 2024 bei den Chicago White Socks ebenfalls mit dem exakt gleichen 6:3-Ergebnis.

Die Verletzten:

CB Josh Jobe musste das Spiel im vierten Quarter mit einer Knieverletzung verlassen.

WR DK Metcalf sah man an der Seitenlinie immer wieder mit schmerzverzerrtem Gesicht, als er sich am Knie und der Schulter behandeln ließ.

QB Geno Smith griff sich gegen Ende des Spiels immer wieder an den Arm, dazu lief er wegen seiner Knieverletzung weiter nicht rund.

Wie schwer die Verletzungen jeweils sind, war nach Spielende noch unklar.

Das Zitat:

„He was just flying around and I feed off his energy. I just love it!“ – Seahawks-DE Leonard Williams über CB Devon Wihtherspoon und wie er sich in seinem zehnten Jahr in der NFL von seinem jungen Mitspieler zu Höchstleistungen antreiben lässt.

Der Tweet:

Wenn Seahawks-Pass Rusher Leo Williams sich nach dem Bears-Spiel und daher durch seine gesamte 2024er-Saison nicht mindestens für den Pro Bowl empfohlen hat, dann wissen wir es auch nicht. Der Mann spielt im zehnten Jahr in der NFL auf einem All Pro-Level!

Das Fazit:

Was soll man nach einem 6:3-Sieg gegen eines der schlechtesten Teams der NFL noch sagen? An dieser Stelle erst einmal nicht viel. Gegen die Bears zeigte die Defense der Seahawks einmal mehr, dass Mike Macdonald hier seine Philosophie etabliert und einen deutlichen Aufschwung im Gegensatz zum letzten Pete Carroll-Jahr geschafft hat.

Offensiv war die Show in Chicago angesichts der vorhandenen Skillplayer und dem Playcalling mit einem angeschlagenen Quarterback ein Offenbarungseid, sodass es am Ende die Special Teams in Form von Jason Myers waren, die für Punkte sorgten. Ansonsten können sich die 12s freuen, dass ihr Team mit einem Rookie-Cheftrainer einen Spieltag vor Saisonende bei einer Bilanz von neun Siegen sowie sieben Niederlagen steht und sich das Management nicht die „Sell the Team“-Sprechchöre wie die Bears im eigenen Stadion anhören muss.

Ausblick: In Week 18 gastieren die Seattle Seahawks am 28., 29. oder 30. Dezember 2024 bei den Los Angeles Rams. Der genaue Kickoff wird von der NFL erst in den kommenden Tagen terminiert.