Recap: Regular Season 2024 (Week 2) – Seahawks @ Patriots

Regular Season 2024 Seattle Seahawks New England Patriots Week 2 Recap

In Week 2 trafen im Nordosten der USA bei hochsommerlichen Temperaturen zwei 1-0 Teams aufeinander, die beide mit jeweils einem jungen Head Coach die neue Saison gingen. Doch von dem Glanz vergangener Tage und Aufeinandertreffen war logischerweise nicht mehr viel übrig geblieben. Dennoch haben (insbesondere in Deutschland) sowohl die Seattles Seahawks, als auch die New England Patriots noch eine große Strahlkraft auf die Footballfreunde. So gab es vor dem Matchup einige Fragen: Reichte das für ein ansehnliches Spiel? „elches Team würde mit zwei zu null Siegen perfekt in die Saison starten? Lagen die Baustellen aus der Vorwoche gegen die Broncos bei den Seahawks weiter in der Offensive und speziell in der O-Line?

Gegenüber der Vorwoche fehlte bei Seattle vornehmlich RB Ken Walker III, während auch die O-Line mit T Stone Forsythe ersatzgeschwächst agierte. DE Uchenna Nwosu und T Abe Lucas fehlten ohnehin, ebenso wie TE Pharao Brown. Am Ende lieferten zwei gänzlich unterschiedliche Hälften, vorwiegend, was die Leistungsfähigkeit der Offensive anbelangte, dem „neutralen“ Zuschauer ein ansehnliches Spiel. Fans mit Vereinsbrille waren dagegen jedoch nur bedingt davon zu überzeugen, dass es mit stärkeren Gegnern aufzunehmen wäre. Was blieb? Mal wieder ein Spiel zum „Nägel kauen“ – mehr dazu in der folgenden Recap:

Der Spielverlauf:

  • 1. Quarter: Die Defensive machte mit DE Boye Mafe gleich dort weiter, wo sie im Lumen Field aufhörte und setzte im ersten Drive QB Jacoby Brissett gehörig mittels Sack unter Druck: Ballwechsel. Seattles O-Line hielt, was sie versprach, oder genauer gesagt nicht. Denn nach einem First Down war der Druck auf QB Geno Smith zu groß und das Spiel stotterte vor sich hin. Wenig überraschend liefen die Patriots vermehrt. So blitzte die Defensive der Hawks oft ins Leere und am Ende war es dem Rookie WR Ja`Lynn Polk vorbehalten, die Führung für seine Farben zu erzielen: 7:0 New England Die Antwort? 56 Yards von QB Geno Smith auf WR DK Metcalf! Aus dem Nichts der Ausgleich, weil die Secondary der Patriots alles andere als sortiert aus und eine Misskommunikation zum Tochdown führte: 7:7 Ausgleich
  • 2. Quarter: Danach stellten neben TE Hunter Henry und RB Antonio Gibson der Defensive von Mike Macdonald einige Denksportaufgaben. Sie nahmen das ein ums andere Mal Zeit von der Uhr und brachte die Patriots schließlich in Field Goal-Range, doch die Verteidigung hielt erstmals Stand. Am Ende verwandelte K Joey Slye aus 29 Yards zum 10:7 New England Mangels Laufspiel (RB Zach Charbonnet hatte einen schweren Stand), suchten die Seahawks den Weg durch die Luft oder es wurden vierte Versuche ausgespielt, was die 12s aus der Vergangenheit anders kannten. Wenig später sorgte New Englands CB Michael Wilson dann mit einer Pass Interference-Flagge gegen WR Tyler Lockett für eine veritable Scoring Position kurz vor der Endzone. Ab durch die Mitte, dachte sich Zach Charbonnet, fackelte nicht lange und erlief den Touchdown: 14:10 Seattle Zwei Flaggen gegen CB Devon Witherspoon im selben Drive (illegaler Kontakt und Pass Interference) hauchten den Patriots im nächsten Drive neues Leben ein, allerdings bissen sich die Hausherren mit ihrer konservativen Spielweise fest. Mehr als ein Field Goal aus 28 Yards sprang so nicht heraus: 14:13 Seattle Damit blieben noch wilde zwei Minuten und 31 Sekunden in der ersten Halbzeit. Beide Teams kamen hier jeweils mit Ballbesitz, doch es blieb den Gästen vorbehalten, aus 44 Yards noch mit einem Field Goal abzuschließen: 17:13 Seattle
  • 3. Quarter: Seattle startete mit einem souveränen Drive in die zweite Hälfte, den die Seahawks zumindest mit einem Field Goal hätten abschließen können. Doch HC Mike Macdonald wollte mehr Risiko wagen, spielte bei noch einem Yard den vierten Versuch aus – und scheiterte. Einen Schritt nach vorn machte in der zweiten Hälfte gleich die Laufverteidigung aus der Emerald City und stoppte die Läufe von RB Rhamondre Stevenson, Gibson und Co. erfolgreich. So entwickelte sich ein zerfahrenes Spiel auf beiden Seiten, denn auch die Gäste wussten mit dem Ball wenig anzufangen. Resultat: Punt. In der Halbzeit forderte Coach Macdonald noch mehr Druck auf Brissett und so lieferten erst Mafe und anschließend DT Leonard Williams via Sack ab, wodurch der Ballbesitz erneut wechselte. Doch das dritte Viertel blieb, gelinde gesagt, schwierig anzusehen, denn auch die Gäste punteten lieber als zu punkten.
  • 4. Quarter: Es blieb dabei: die Patriots waren mit 124 Yards bis dato über den Lauf erfolgreicher und die RBs Stephenson und Gibson erliefen eine erfolgreiche Scoring-Position und folglich zum Touchdown durch ersteren: 20:17 New England Die Offensive aus Seattle brachte im zweiten Durchgang dagegen nichts Zählbares zustande und machte sich mittels Flaggen auch selbst das Leben noch schwerer. So hieß es außer Punten nichts gewesen und die Zeit lief langsam gegen die Seahawkse. 77:9 Rushing Yards zugunsten der Patriots zeigten deutlich, wo die Schwachstelle aus Seattles Sicht lag und Antonio Gibson erlief gleich die nächsten 45 Yards on top. Zum Glück für die Gäste erspielte sich New England damit „nur“ ein Field Goal-Versuch aus 48 Yards – und dieser wurde auch noch von S Julian Love geblockt! Noch 3:52 Minuten im Spiel zu gehen und Seattle startete kurz vor der eigenen 40-Yard-Linie. Auf die Kombinationen von QB Geno Smith und Metcalf war an diesem Spieltag Verlass. Doch der entscheidende QB-Sneak misslang für ein Yard und so blieb den Gästen aus der Emerald City nur das Field Goal: 20:20 Ausgleich. 55 Sekunden noch auf der Uhr, doch beide Teams schienen nicht gewillt, etwas Zählbares zustande zu bringen und so kam es zur Verlängerung.
  • Overtime: In der Overtime zu punten ist nur die zweitbeste Entscheidung, doch den Patriots blieb zunächst nichts anderes übrig, denn beim dritten Versuch ließ sich ein Yard nicht überwinden. Für die Seahawks war dagegen Lockett zur Stelle und anwesend, als ihn ein tiefer Ball fand – gefühlt erstmals am sonnigen Nachmittag. RB Zach Charbonnet „erzwang“ schließlich das nächste First Down, der Drive lebte weiter und so war es an K Jason Myers aus 31 Yards das Spiel zu gewinnen. Und er traf den Kick: 23:20 Seattle

Die Hauptdarsteller:

Patriots-TE Hunter Henry: 109 Yards bei „nur“ acht gefangenen Pässen. Henry machte der Seahawks-Verteidigung das Leben schwer. Insbesondere in der ersten Hälfte war er der gefährlichste Passempfänger für sein Team und blieb ein Unruheherd, der kaum kontrolliert werden konnte.

Seahawks-QB Geno Smith: 44 Passversuche, dabei 33 Mal erfolgreich und das für 327 Yards. Zählbares sprang bei einem Touchdown Pass heraus und dennoch konnten sich die 12s einmal mehr auf den Mann mit der Trikotnummer 7 verlassen, der bereits letztes Jahr die meisten „Game Winning Drives“ für sich verzeichnen konnte. Ruhig und abgezockt führte er sein Team sowohl durch eine holprige zweite Hälfte als auch durch die Verlängerung.

Seahawks-WR DK Metcalf: Zehnmal den Ball gefangen bei 14 Versuchen, dabei das Big Play gleich zu Beginn des Spieles mit einem Touchdown veredelt. Metcalf konnte 129 Yards für sich verbuchen und blieb stets gefährlich.

Die Nebendarsteller:

Ehrenvolle Erwähnung: Die Patriots-RBs für 185 erlaufene Yards, davon 96 für Antonio Gibson und 81 für Rhamondre Stevenson. WR Jaxon Smith-Njigba: 117 Yards bei 12 erfolgreichen Catches (insgesamt 16 Anspiele). DT Leonard Williams: 1,5 Sacks und einen Tackle for Loss. Williams rechtfertigte zumindest an diesem Nachmittag seine Vertragsverlängerung und zeigte eine ansprechende Form.

Stets bemüht: Seahawks-MLBs um Tyrel Dodson und Co.: Mal Licht, mal Schatten. Insgesamt war erwartbar, dass die Patriots vermehrt über den Lauf agieren würden. So schaffte es Seattle in Scoring Positionen nicht, den Hausherren das Leben schwer zu machen. Seahawks-O-Line: Ein durchwachsener Start, doch allmählich fand die ersatzgeschwächte Line in das Spiel ein und vermied zu großen Druck auf Smith. Zwar war der Auftritt der Unit weit weg von „glänzen“t, doch em Ende war die Leistung als solide zu werten. Seahawks-WR Tyler Lockett: nur zweimal gesucht, aber dafür auch verlässlich gefunden für 15 Yards, insbesondere der Catch in der Verlängerung. Ein gutes Pferd springt nur so hoch, wie es muss.

Meh: Seahawks-Laufverteidigung: waren das schon Flashbacks in die „guten alten Pete Carroll-Zeiten“? Teilweise konnten die 12s den Eindruck gewinnen, dass ihr Team die Namen Gibson oder Stevenson noch nie gehört hatte. Teilweise waren die Lücken so groß wie Scheunentoren und ließen die Defensive damit schlecht aussehen. TE Noah Fant eventuell noch geschwächt von der Trainingspause, kassierte er eher eine Antritts- als eine Erfolgsprämie und blieb als Passempfänger eine Randerscheinung. Ein gefangener Ball für 14 Yards.

Die Highlights:

WR DK Metcalf gleicht für sein Team aus und ist dabei so frei, wie man nur sein kann…

 

„Läuft“ bei Zach Charbonnet. Zwar zeigte der Running Back Licht und Schatten in New England, doch er blieb mit einem Touchdown erfolgreich.

Ok, es ist „nur ein Field Goal“ – aber in der Verlängerung sehen diese gleich doppelt so gut aus. K Jason Myers für den Sieg.

Die Randnotizen:

  • WR Jake Bobo und HC Mike Macdonald kehrten quasi „Heim“. Macdonald, immerhin in Boston geboren (zog kurz nach seiner Geburt fort) und Jake Bobo, aufgewachsen in Massachusetts (in seiner Jugend noch Patriots-Fan).
  • Den Fox-Kommentatoren um Kenny Albert war es immerhin eine Erwähnung wert, dass beide Teams jüngst in Deutschland spielten und so die vormaligen Profis Markus Kuhn und Sebastian Vollmer das Spiel begleiteten. Die Football-Begeisterung in Deutschland hinterließ dann doch Spuren.
  • Vor dem Spiel dufte New Englands ehemaliger CB Malcolm Butler die Glocke für die Fans läuten und diverse Spieler um Rob Ninkovich und Co. wurden von den Fans für den Super Bowl-Sieg 2014 gefeiert. So hatten die Heimfans immerhin noch etwas Grund zum Jubeln.

Die Verletzten:

Von größeren Verletzungen blieb man verschont und so hatte die medizinische Abteilung (beidseitig) einen ruhigen Nachmittag.

Das Zitat:

„Mit der Offensive war ich zufrieden. Aber defensiv? Wir müssen den gegnerischen Quarterback einfach viel öfter zu Boden ringen.“ – Head Coach Mike Macdonald in der Halbzeit im Interview bei Fox.

Der Tweet:

Siege schmecken immer, gleich ob zäh, Overtime oder souverän. Was am Ende zählt, ist, dass die Seahawks mit 2-0 in die Saison starten.

Das Fazit:

Der Glanz der alten Zeiten wurde vor Beginn des Spieles noch zelebriert, während sich im Hier und Jetzt ein kurzweiliges aber spannendes Spiel in Massachusetts entwickelte, welches Seattle aufgrund einer guten ersten Hälfte noch eben so gewann. In der zweiten Halbzeit blieb vorrangig in der Offensive vieles schuldig und die Defensive agierte einmal mit Licht (Passverteidigung), einmal mit Schatten (Laufspiel New England). Doch was am Ende bleibt, ist, dass der Rookie-Head Coach Mike Macdonald mit 2-0 in die Saison startet und sich die Seahawks in Week 2 als Team Selbstbewusstsein holen konnte für die kommenden Aufgaben, die sicherlich nicht einfacher werden. Eine mannschaft im Umbau, mit neuen Ideen und neuen sowie jungen Spielern, entwickelt sich nun mal am besten mit Ergebnissen. Wenn man positives sehen will, dann am ehesten, dass Seattle auch unter Druck in schwierigen Situationen kühlen Kopf bewahrte.

Ausblick: In Week 3 empfangen die Seahawks am Sonntag, dem 22. September 2024, um 22.05 Uhr die Miami Dolphins.