Week 5 steht an und damit nach der Shootout-Niederlage bei den Detroit Lions wieder mal ein Heimspiel für die Seattle Seahawks. Gegner im Lumen Field waren dabei die New York Giants. „Big Blue“ startet mit einer Bilanz von 1-3 in die neue NFL-Saison und könnte damit für das Team von Head Coach Mike Macdonald ein willkommenes Matchup sein. Denn neben einem einzigen Saisonsieg, hatten die Giants auch Verletzungen auf ganz entscheidenden Positionen aufzuweisen. So fiel etwa Rookie-Sensation und Hauptanspielstation von QB Daniel Jones, WR Mailk Nabers, für das Spiel 5 in Seattle aus.
Unter diesen Voraussetzungen würde es sich für die Seahawks anbieten, ein „leichtes“ Spiel zu erwarten. Doch weil es die „einfachen“ Duelle in der NFL einfach nicht gibt, war von den Stars um QB Geno Smith, den NFL-Passing Leader vor Week 5, oder WR DK Metcalf wieder einmal volle Konzentration gefragt. Ob das gegen die Giants dann auch genauso geklappt hat, berichten wir Euch in unserer Recap:
Der Spielverlauf:
- 1. Quarter: Die Seahawks verloren den Coin Toss und mussten mit der Offense als erstes aufs Feld. Smith visierte im ersten Drive mehrfach Metcalf an, doch mehr als ein First Down sprang dabei nicht heraus. Die Giants legten in Week 5 erst einmal mit einem Fumble von QB Daniel Jones los, konnten den Ball aber sichern. Doch das störte die Gäste wenig und so marschierten sie bis kurz vor Seattles Endzone, wo RB Eric Gray den Ball fumbelte. S Rayshawn Jenkins war es dann, der das Lederei einsammelte und es zu einem 100-Yard-Return zum Touchdown in die gegenüberliegende Endzone trug! 7:0 Seahawks Im nächsten Ballbesitz der New Yorker war die Seahawks-Defense dann direkt da und erzwang ein 3&out.
- 2. Quarter: Besser machte es aber auch Seattle nicht und ging ebenfalls 3&out. Leider waren die Giants weiter das bessere Team und kamen mit einem langen Lauf von RB Tyrone Tracy Jr. erneut in die Hälfte der Seahawks. Hier funktionierte die Offense dann wie ein Messer in warmer Butter, und Jones fand WR Wan’Dale Robinson für den Touchdown. 7:7 Ausgleich Danach schienen sich Geno Smith und Co. offensiv halbwegs gefangen zu haben, doch ein Sack von DT Dexter Lawrence beendete den Drive an der Mittellinie mit einem Sack und rief P Michael Dickson auf den Plan. Besser wurde es für die Seahawks auch in der Folge nicht, denn im Drive der Giants verletzte sich CB Riq Woolen. Zudem verlängerte eine Flagge gegen CB Tre Brown ein 3rd-Down-Stop. Der gelang dann aber doch noch, allerdings erst in der Redzone, wo K Gregg Joseph per Field Goal erhöhte. 7:10 Giants Mit 22 Sekunden auf der Uhr und zwei Pässen auf RB Ken Walker sowie WR Tyler Lockett brachte Smith die Seahawks seinerseits in Field Goal-Range, wo K Jason Myers stabil blieb. 10:10 Ausgleich
- 3. Quarter: Der Start der Giants-Offense in Halbzeit 2 war nicht gut, denn er endete in einem 3&out. Diese Vorlage nahm Smith auf, der seine Offense über das Feld manövrierte, doch nach einem Big Play von Tyler Lockett fumbelte Metcalf erneut den Ball und statt einem First Down gab es Ballbesitz Giants. Das nutzte Daniel Jones, um wie ein 40-Millionen-Dollar-QB auszusehen und zusammen mit Tracy das Feld herunter zu marschieren. Dann nahm der Spielmacher schließlich den tiefen Schuss auf WR Darious Slayton, der in die Endzone spazierte. 10:17 Giants Insgesamt blieben die Seahawks unkonzentriert und kassierten eine Delay of Game-Strafe, die Geno Smith aber nicht zu interessieren schien, da er direkt danach lang zum First Down lief. Unglücklicherweise geriet Seattles Offense im Anschluss aber wieder durch einen Sack ins Hintertreffen und so musste erneut Myers ran. 13:17 Giants Die punktetechnische Verkürzung juckte Tyrone Tracy aber wenig, weil der Running Back den Seahawks weiter um die Nase lief. Allerdings wurden die New Yorker hier in der Redzone gestoppt, sodass wieder Greg Joseph aufs Feld kam. 13:20 Giants
- 4. Quarter: Auch im vierten Viertel ging der bescheidene Tag der Seahawks weiter, denn eine False Star-Flagge brachte sie in eine 3rd&long-Situation. Für den vierten Versuch und 1 Yard in der eigenen Hälfte ging Seattle, doch Smith wurde von DE Brian Burns gesackt und der Ball ging kurz vor der Redzone an die Giants. Eine Vorlage, die New York mit Kusshand annahm und per Field Goal die Führung ausbauen konnte. 13:23 Giants Und was soll ich sagen: wurde es besser? Nein, denn nach einem First Down durch RB Zach Charbonnet kassierte Smith bei 3rd Down erneut den Sack und Michael Dickson trat zum Punt an. Gleiches erreichte dann endlich auch die Seattle-Defense, weil sie die Giants mal zum Punt zwang, der allerdings an der 1-Yard-Linie gesichert wurde. Was folgte, war der erste vernünftige strukturierte Offense-Drive der Seahawks, der von der eigenen Endzone bis in die Redzone ging. Und hier zeigte Smith das Potenzial seiner Unit, als er WR Jaxon Smith-Njigba zum Touchdown fand. 20:23 Giants So ganz waren die Lichter im Lumen Field dann noch nicht ganz aus, denn der Defense gelang das 3&out gegen die Giants. Nach dem Punt-Return lief Geno Smith weit in die gegnerische Hälfte, allerdings ging es dort nur bis in Field Goal-Range. Beim nächsten Snap fand der Abend in Slapstick-Manier seine Krönung, als der Myers-Kick geblockt und von Giants-WR Bryce Ford-Wheaton zum Giants-Touchdown in die Endzone getragen wurde. Die 2-Point-Conversion kniete New York ab. 20:29 Giants Viel gelang den Seahawks dann in 50 Sekunden auch nicht mehr, außer dass sie zwei weitere Sacks zuließen. Endstand: 20:29 Giants
Die Hauptdarsteller:
Seahawks-S Rayshawn Jenkins: Wenn er nicht gewesen wäre, dann hätte Seattle wahrscheinlich bis ins vierte Viertel keinen Touchdown erzielt. Sein 100-Yard-Fumble-Return ist ein schönes Play für die Galerie, mehr aber auch nicht. Denn wie die gesamte Secondary war auch Jenkins bis auf diese Szene in Week 5 nicht gut genug.
Giants-QB Daniel Jones: So sieht es also aus, wenn „Danny Dimes“ Selbstvertrauen hat und hinter einer soliden O-Line gegen eine indisponierte Defense spielen kann. An diesem Nachmittag verdiente er sich seine 40 Millionen US-Dollar Jahresgehalt, denn am Ende stand er mit 23 angekommenen Pässen bei 34 Würfen, 257 Passing Yards, zwei Passing-Touchdowns, einem Passer-Rating von 109,6 und 38 Rushing Yards da.
Giants-RB Tyrone Tracy Jr.: Starting-RB Devin Singletray verletzt, Star-WR Malik Nabers verletzt, dann springt eben der Rookie in der Offense ein und lässt eine erfahrene Laufverteidigung seinerseits wie kleine Schulkinder aussehen. Dass Tracy am Ende bei 18 Carries 129 Yards sowie 7,2 Yards pro Versuch erlief, ist ihm hoch anzurechnen und dürfte die Seahawks-Defense noch länger in ihren Träumen verfolgen.
Die Nebendarsteller:
Ehrenvolle Erwähnung: WR Jaxon Smith-Njigba wie die gesamte Offense das ganze Spiel oft unsichtbar und am Ende doch weit offen für den Touchdown. K Jason Myers hatte alle seine Field Goals, Extrapunkte und Kickoffs im Griff, sodass das geblockte Field Goal nicht auf seine Kappe geht.
Stets bemüht: RB Ken Walker war hauptsächlich als verlässlicher Passempfänger gefragt und konnte im Laufspiel gar nichts ausrichten, was aber mehr am schlechten Play Calling lag. WR Tyler Lockett agierte erneut als Sicherheitsventil für Smith, wenn im Passspiel wieder nichts zu gehen schien.
Meh: WR DK Metcalf so sehr wir ihn für sein oft dominantes Auftreten lieben, aber im zweiten Spiel in Folge leistete er sich einen Fumble, der ein Genickbruch für die Offense war. Die Seahawks-O-Line, die dem übermächtig scheinenden Pass Rush der Giants in Week 5 nicht entgegenzusetzen hatte und sieben Sacks zuließ! Und die viel gelobte Seahawks-D-Line, die im Laufspiel über weite Strecken löchrig wie ein Schweizer Käse war und auch keinen Druck auf Daniel Jones aufbauen konnte.
Die Highlights:
Rayshawn Jenkins schnappt sich den Ball und läuft und läuft und läuft …
101 yards to the house pic.twitter.com/7M1Z3EH6wC
— Dugar, Michael-Shawn (@MikeDugar) October 6, 2024
JSN mit seinem ersten Touchdown in dieser Saison, der aber nicht mehr als Schönheitskorrektur war.
JSN for six! pic.twitter.com/45HjPyUAIo
— Seattle Seahawks (@Seahawks) October 6, 2024
Die Randnotizen:
- Mit dem Ausfall von WR Malik Nabers und RB Devin Singletary fehlten den Giants vor Kickoff 57 Prozent aller Offensivaktionen aus der bisherigen NFL-Saison 2024!
Die Verletzten:
CB Riq Woolen blieb in der ersten Halbzeit liegen, als er sich eine Knöchelverletzung zuzog und kurz im blauen Zelt behandelt werden musste, bevor er im dritten Quarter endgültig den Platz verließ. DE Uchenna Nwosu tauchte bei seiner Rückkehr nach einer Knieverletzung kaum auf dem Feld auf, was daran lag, dass er sich früh im Spiel offenbar eine Blessur am Oberschenkel zuzog und seinem Team danach nicht mehr helfen konnte. Wie schlimm die Verletzungen aus Week 5 sind, konnte Cheftrainer Mike Macdonald nach dem Spiel bislang nicht genau sagen.
Das Zitat:
„It’s fundamental football that we’re coming up short on and that’s what’s disappointing right now.“ – Seahawks-Head Coach Mike Macdonald nach dem Spiel zu der Tatsache, dass sein Team gegen die Giants gerade die Grundlagen nicht im Griff hatte.
Der Tweet:
Die Washington Huskies gewannen am Samstag das Rematch gegen die Michigan Wolverines. Immerhin ein Sieg, den die 12s am Wochenende feiern konnten.
Glad the Huskies won because the Seahawks through up a hairball
— Win Now (@Win_Now11) October 6, 2024
Das Fazit:
Um die Enttäuschung, die alle 12s nach dieser (Nicht)-Leistung fühlen dürften, auszudrücken, müsste ich wahrscheinlich ein langes Essay schreiben und das will ich Euch ersparen. Denn so viele Statistiken kann ich hier gar nicht aufschreiben, um zu zeigen, wie unterirdisch das Spiel der Seahawks in Week 5 gegen die Giants war. Nur so viel: wenn der bald 34-jährige Quarterback 72 Rushing Yards hat und sein 23 Jahre junger Star-RB 19, dann kann im offensiven Gamplan etwas nicht richtig laufen.
Und wenn es der Defense eines Verteidigungs-Masterminds nicht gelingt, gegen eine ersatzgeschwächte Offense gerade einmal fünf QB-Hits, drei Sacks sowie einen abgewehrten Pass aufs Socreboard zu bringen und kaum Druck auf den viel gescholtenen Quarterback des Gegners zu kreieren, dann kann auch im defensiven Spielplan etwas nicht stimmen. Dabei belassen wir es dann auch für heute, atmen vier Tage tief durch und „freuen“ uns auf ein Heimspiel gegen einen übermächtig scheinenden Erzrivalen.
Ausblick: In Week 6 empfangen die Seattle Seahawks am 11. Oktober 2024 um 02.15 Uhr die San Francisco 49ers.