Am Ende des ersten Spieltages steht eine ärgerliche Niederlage in Green Bay in den Büchern. Und das, obwohl zwei Drittel des Teams sehr gut gespielt haben. Also es war nicht alles schlecht und es lassen sich trotz der ernüchternden Offense einige positive Aspekte finden.
Positiv:
Defense: Die komplette Defense hat einen super Job gemacht. In Hälfte eins war sie sogar grandios und hielt Green Bay bei null (0!) Punkten, holte eine Interception, brachte Rodgers vier Mal zu Boden und etliche Male unter Druck. Dabei fiel es gar nicht auf, dass Jeremy Lane von den Schiedsrichtern unberechtigterweise aus dem Spiel geworfen wurde und deshalb Rookie Shaquill Griffin nahezu das komplette Spiel auf dem Feld stehen musste. Pete Carroll war nach dem Spiel auch sehr zufrieden mit dem Spiel von Griffin, der immer wieder von Rodgers getestet wurde und sich dabei mehr als ordentlich schlug für einen Rookie.
FS Earl Thomas: Earl Thomas wird hier nochmals besonders hervorgehoben. Kurz nach seiner Verletzung war nicht klar, ob er zum Opener überhaupt fit sein würde. Aber direkt in den ersten Spielzügen merkte man, dass Thomas von seiner Schnelligkeit und dem Spielinstinkt nichts eingebüßt hat. Er flog über das ganze Feld und war eine sehr wichtige Unterstützung für Griffin. Einmal hatte er Pech bei einer Diving Interception, bei einem Free Play für Green Bay verhinderte er den langen Pass per Interception, die dann annuliert wurde. Zwar sah auch er beim langen Touchdown auf Nelson nicht gut aus, doch hier wurde die komplette Defense auf dem falschen Fuß erwischt und konnte sich nicht richtig einstellen.
Special Teams: Auch die Special Teams muss man an dieser Stelle loben, die Punts von Jon Ryan waren sehr weit und auch so gekickt, dass die Coverage-Teams den Ball gut festmachen oder ein Tackle setzen konnten. Tyler Lockett scheint auch weiterhin der Returner zu sein und das direkt im ersten Spiel und auch obwohl seine Rolle in der Offense enorm wichtig ist. Nach einer guten Preseason zeigte Blair Walsh, dass er auch in wichtigen Spielen seine Field Goals trifft. Am Ende war er für die neun Punkte verantwortlich, die Seattle am Ende gesammelt hatte, und dabei wirkte kein FG so, als würde es knapp werden. Auch die Kick Returns von Lockett waren sehr ordentlich mit einem Durchschnitt von fast 31 Yards pro Return.
Neutral:
Chris Carson: Nachdem relativ schnell klar war, dass Eddie Lacy bedingt durch seinen Laufstil hinter der Offensive Line gar nicht erst in Schwung kommen würde, bekam Carson seine Chance und nutzte sie in Anbetracht der Umstände. Er kam dank eines guten 30 Yard Runs am Ende auf 39 Yards in sechs Versuchen und war auch einmal Ziel eines Passes über 10 Yards. Mit diesen 49 Scrimmage Yards war er der drittbeste Akteur der Offensive.
Negativ:
Offensive Line: Direkt ab den ersten Snap war klar, dass es für Seattles Offense ein sehr langer Abend werden würde. Sehr großen Anteil daran hatte die neu formierte Offensive Line. Es dauerte bis ins zweite Quarter, ehe Seattle ein First Down erzielte. Von den 90 Rushing Yards kamen 40 von Russell Wilson in zwei improvisierten Runs. Wilson wurde drei mal gesacked und viele weitere Male kam er unter Druck. Hatte man nach der Preseason noch etwas Hoffnung, dass die Offensive Line sich verbessern könnte, wurde man im ersten Spiel doch sehr enttäuscht. Dies spiegelte sich auch in der Ballbesitzzeit wieder und so konnte die Offense nur 20:47 Minuten auf dem Feld stehen, das ist viel zu wenig. Jetzt heißt es aber Ruhe bewahren und nicht in Aktionismus verfallen, schon nächste Woche gegen die San Francisco 49ers bekommt die Offense eine neue Chance.
TE Jimmy Graham: In einer schlechten Offense stach Graham nach unten noch heraus. Man sah nichts von einer verbesserten Chemie mit Russell Wilson. Bei einem wichtigen Third Down Versuch im letzten Viertel ließ Graham den Pass fallen und statt eines neuen First Downs musste Seattle punten. Dazu vermittelte seine Körpersprache auch ein schlechtes Bild. Wenn er einen neuen Vertrag in Seattle möchte, sollte das besser der letzte lustlose Auftritt in dieser Saison gewesen sein.
Fazit:
Die Partie in Green Bay war von Anfang an eine schwere. Nach der 9:17-Niederlage bleibt es dabei, dass die Seahawks seit 1999 nicht bei den Packers gewonnen haben. Jedoch zeigte die Defensive, dass man von ihr noch einiges erwarten kann. Shaq Griffin hat ein mehr als ordentliches Debüt gespielt und auch die Special Teams zeigten gute Ansätze. Doch wie schon zu Anfang des vergangenen Jahres wird die Offense sich im Laufe der Saison deutlich steigern müssen. Gut, dass sich Russell Wilson gestern nicht verletzt hat.