Recap: Regular Season 2017 (Week 2) – 49ers @ Seahawks

Im Home Opener bleiben die Seattle Seahawks auch zum siebten Mal unter Head Coach Pete Carroll ungeschlagen. Doch der Sieg gegen die San Francisco 49ers hat einen sehr faden Beigeschmack, weil die Leistung der Mannschaft aus dem Pacific Northwest schwach war. Sogar eine Niederlage gegen das auf dem Papier klar unterlegene Team war zwischenzeitlich im Bereich des Möglichen.

Am Ende des Tages zählt einzig und alle der Sieg, einer der wenigen positiven Aspekte des Spiels.

Positiv:

RB Chris Carson: Trotz des schlechten Run Blockings war Carson wie schon gegen Green Bay einer der wenigen Lichtblicke in der Offensive der Seahawks. Während Thomas Rawls aus fünf Versuchen nur vier Yards machte, bekam Carson den Ball 20 Mal in die Hände und kam am Ende des Spiels auf starke 93 Yards (4,65 Yards im Schnitt).

Mit dieser guten Leistung empfahl er sich nun wohl endgülting als Starting-Running Back und hat gute Chancen, den Job im nächsten Spiel von Beginn an zu machen.

 

WR Paul Richardson: Alleine für seinen Einsatz fürs Team muss man dem Receiver ein Lob aussprechen. Richardson verletzte sich im ersten Drive am Finger. Ein zu tief geworfener Ball von Russell Wilson kugelte dem schnellen Passempfänger beim Fangversuch einen Finger aus, dass sogar die Haut aufplatzte. Richardson ließ den Finger wieder einrenken, die Wunde nähen und kehrte zurück aufs Spielfeld, um am Ende den entscheidenden Touchdown-Pass zu fangen.

Neutral:

Defense: Ohne eine erneut gute Leistung der Defense wäre dieses Spiel verloren gegangen. Positiv ist, dass man San Francisco unter zehn Punkte halten konnte, einen Turnover forcierte und durch die Luft gerade einmal 99 Yards zuließ.

Gegen den Lauf ließ die Defensive jedoch 159 Yards zu, untypisch für Seattle. Zwei lange Läufe von Carlos Hyde wogen schwer, jedoch hatte Seattle in der Vergangenheit nur vereinzelt Spiele, in denen überdurchschnittlich viele Yards auf dem Boden zugelassen wurden. Angesichts der starken Front Seven der Seahawks besteht nur geringe Gefahr, dass das häufiger passiert.

Negativ:

Offensive Line: Und täglich grüßt das Murmeltier. An eine schlechte Leistung der O-Line haben sich Fans der Seahawks schon gewöhnt. In diesem Spiel war das Pass Blocking zwar minimal besser als noch gegen Green Bay, aber noch lange nicht sonderlich gut. Das Run Blocking hingegen war eine einzige Katastrophe. Die Running Backs wurden oftmals schon vor der Line of Scrimmage von einem Verteidiger begrüßt und die O-Line erzeugte bis ins letzte Viertel hinein kaum Raum für die Läufer.

Guard Mark Glowinski wirkte wie ein Fremdkörper und auch Tackle Germain Ifedi wurde immer wieder im Eins-gegen-Eins geschlagen. Eventuell könnte es im nächsten Spiel zu personellen Veränderungen kommen, Oday Aboushi oder Ethan Pocic könnten für Glowinski in die Startaufstellung rücken.

Durch wenige Yards bei 1st und 2nd Downs kam es oft zu langen und unlösbaren 3rd Downs, die konsequent zu Punts führten.

 

QB Russell Wilson: Zwar entschied Wilson mit einem hervorragenden Play im letzten Viertel die Partie zu Gunsten der Seahawks, jedoch war sein Spiel (23/39, 198 Yards, 1Touchdown) über das gesamte Dauer hinweg durchwachsen. Er traf viele schlechte Entscheidungen, unter- oder überwarf Receiver, begann zu flüchten, obwohl er eine saubere Pocket hatte und hatte mehrfach Glück, dass Pässe nicht in Ballverlusten endeten.

Diese Leistung ist man von Wilson eigentlich nicht gewohnt, sie hängt auch unmittelbar mit der Leistung der O-Line zusammen. Fest steht aber, der Quarterback ist mit ein Grund, warum es bislang noch nicht läuft.

WR Tanner McEvoy & RB C.J. Prosise: Beide ließen einen sicheren Touchdown in der Endzone fallen. Ein weiterer nicht gefangener Ball von McEvoy bei einem 3rd Down zwang Seattle zum Punt. Ein Catch hätte die Seahawks in Field-Goal-Reichweite gebracht.

 

Strafen: Dazu sei nicht mehr gesagt, als dass neun Flaggen für 71 Yards einer sowieso schon strauchelnden Offense das Leben nicht leichter machen.

 

TE Jimmy Graham: Vor dem Spiel hatte Russell Wilson noch angekündigt Graham intensiver ins Passspiel einbeziehen zu wollen. Davon war jedoch das gesamte Spiel über Nichts zu sehen. Bei neun Plays in der Redzone war neunmal Graham nicht direkt in den Spielzug involviert.

Nur ein einziger Catch für einen Yard verdeutlicht, dass der Tight End kein Faktor war. Auch wenn er aufgrund einer leichten Knieverletzung kurze Zeit aussetzen musste, das ist viel zu wenig für einen Spieler seines Formats und Gehalts.

Fazit:

Das Beste, was man aus dem Spiel mitnehmen kann, ist der Sieg – und die Erkenntnis, dass aktuell nur ein Running Back die Seahawks wirklich weiterbringt. Ansonsten gilt: Mund abputzen, weiter machen und bei den Tennessee Titans am kommenden Sonntag wieder voll angreifen.

Offensiv war es wieder erneut ein Spiel zum Vergessen, jedoch sind die Startschwierigkeiten der Seahawks aus den vergangenen Jahren bekannt. Vieles hängt an der O-Line, die sich zwar marginal gesteigert hat, aber noch bessere Leistungen abliefern muss, wenn Seattle den eigenen Ansprüchen gerecht werden will.