Recap: Regular Season 2018 (Week 17) – Cardinals @ Seahawks

Die Playoffs hatten die Seattle Seahawks schon vergangene Woche mit dem Sieg gegen die Kansas City Chiefs erreicht und durch die Niederlage der Minnesota Vikings war auch vor Spielschluss im frühen Silvestermorgen bereits klar, dass die Seahawks in den Playoffs nach Dallas müssen. Dort muss aber eine klare Leistungssteigerung her, denn das Spiel gegen die Arizona Cardinals war eins der Kategorie „schnell abhaken“. Per Field Goal mit Ablauf der Spieluhr konnten die Seahawks zwar 27:24 gewinnen, doch ein schönes Spiel war es lange Zeit nicht. Der Rückblick nach den Feiertagen.

Positiv:

Pass Rush: Nach zuletzt nicht immer überzeigenden Auftritten von dem Pass Rush der Seattle Seahawks, konnte man gegen eine schwache Offensive Line der Cardinals wieder mal das zweiköpfige Pass Rush Monster Frank Clark und Jarran Reed sehen, beide kamen jeweils auf zwei Sacks und beenden ihre Regular Season mit 14 Sacks (Clark) und 10,5 Sacks (Reed). Für beide Spieler sind das Saison Rekorde und Jarran Reed ist dazu erst der dritte Defensive Tackle der Franchise Geschichte, der mehr als 10 Sacks in einer Saison hatte, die anderen beiden waren
John Randle und Cortez Kennedy. Zu den vier Sacks von Reed und Clark kam noch je einer von Jefferson und Martin.

Laufspiel: Seattle stellt eine der besten Rushing Offensiven der Liga und traf auf eine Mannschaft, die den Run kaum verteidigen kann. Dies sah man dann auch wieder an den Zahlen die unsere Running Backs Chris Carson und Mike Davis auflegten. Carson war wieder der Running Back mit den meisten Möglichkeiten und kam auf 122 Yards bei 19 Versuchen und damit auf sehr starke 6,4 Yards pro Lauf, Mike Davis war im Schnitt nur marginal schlechter und erzielte pro Lauf 6,3 Yards. Insgesamt kam die Offense auf 183 Rushing Yards und erzielte damit nicht nur in absoluten Yard Zahlen mehr Yards als das Passing Game, sondern auch in Yards per Play. Das ist für die Run Offensive ein hervorragendes Ergebnis.

K Sebastian Janikowski: Ein Lichtblick der Special Teams war diesmal der erfahrene Kicker. Im Spiel gegen die Chiefs hatte er sich noch verletzt und sein Einsatz war nicht gewiss. Doch trotzdem kickte er verlässlich seine zwei Field Goals und die drei Extrapunkte und sicherte den Sieg. Janikowski sorgte dafür, dass es keine Niederlage im letzten Saisonspiel gab, wie in der vergangenen Saison.

Neutral:

Laufverteidigung: Gegen eine maximal mittelmäßige Offensive Line im Run Blocking schaffte es Star Running Back David Johnson auf 3,5 Yards pro Lauf, dieser Wert ist natürlich nicht so gut wie der von Carson und Davis, jedoch auch kein wirklich geringer Wert, denn damit hätten die Cardinals, wenn sie nur gelaufen wäre immer ein neues First Down erlaufen können. Dies muss im Hinblick auf das Wildcard Playoff Spiel in der Nacht von Samstag auf Sonntag klar verbessert werden, denn da trifft man auf den besten Running Back, nach Rushing Yards, der abgelaufenen Saison.

Negativ:

Punts: So gut wie Seattle in diesem Jahr mit seinem Rookie Michael Dickson bei Punts war, so schlecht lief es gegen die Cardinals. Zwei Punts wurden geblockt und bei einem anderen Punt schaffte es Pharoh Cooper den Ball für 45 Yards zurückzutragen und Arizona so eine gute Ausgangsposition für den kommenden Drive zu ermöglichen. Der erste geblockte Punt wurde zum Glück nur minimal berührt und segelte noch für 21 Yards an die eigene 27 Yard Linie. Bei dem zweiten Punt hatte man weniger Glück und so trudelte der Ball in die eigene Endzone und wurde dort von einem Cardinal Spieler für einen Touchdown gesichert. Dies ist natürlich nicht alles die Schuld von Dickson, sondern auch von seinen Vorderleuten die unserem Punter mehr Zeit ermöglichen muss.

Pass Protection: Mit den aggressiven Blitzen der Cardinals hatte Seattle mit einer neu formierten Offensive Line so ihre Probleme, mit 6 Sacks erinnerte es stark an die ersten beiden Wochen gegen die Broncos und Bears. Das hat natürlich auch mit dem Ansatz den Lauf durchzusetzen zu tun, denn bei vielen 3&Outs gab es beim ersten und zweiten Versuch einen Lauf und dann im dritten Versuch den Sack. Dementsprechend gab es fünf der sechs Sacks bei einem dritten Versuch. Hier ist es für den Verlauf der Playoffs auch sehr wichtig, dass man nicht mehr so vorhersehbar ist und es dem Gegner schwieriger macht sich auf das Playcalling der Seahawks drauf einzustellen.

Fitness der Spieler: Es bleibt ein großes Geheimnis von Pete Carroll, wieso er nur wenigen seiner Spieler eine Pause gegeben hat. Die Seahawks waren schon sicher in den Playoffs. Unter diesem Aspekt ist es sehr fragwürdig wieso der wichtigste Running Back des Teams, Chris Carson, noch immer 19 Laufversuche hatte oder wieso Russell Wilson bei dem anhaltenden Druck nicht aus der Partie genommen wurde. Ein Lichtblick war, dass man den angeschlagenen CB Griffin nicht wieder eingesetzt hat. Aber auch das gehört vielleicht zum traditionellen Ansatz von Carroll, der nicht viel davon hält seine Spieler aus dem Rhythmus kommen zu lassen. Doch dies scheint zum großen Teil am Ende noch gut ausgegangen zu sein.

Fazit:

Was viele den Seattle Seahawks – auch ich gehöre dazu – nicht zugetraut haben, ist eingetreten. Es gibt eine weitere Postseason für das sich im Retooling-Prozess befindliche Team und das ohne Schlüsselspieler Earl Thomas. Nun geht es nach Arlington zu den Dallas Cowboys, gegen die Seattle in dieser Saison schon einen Sieg eingefahren hat, doch seither hat sich viel getan. Die Cowboys haben eine gute Defense unter Ex-Seahawks-Trainer Kris Richard aufgebaut und mit Wide Receiver Amari Cooper hat Dak Prescott eine wunderbare Chemie aufgebaut. Dies in Verbindung mit dem fehlenden Heimvorteil macht das kommende Spiel zu einer ausgeglichenen Partie. Seattle muss mit einer veränderten Einstellung zu Werke gehen, wenn das Team noch weitere Partien im Januar 2019 bestreiten will.