Recap: Regular Season 2019 (Week 4) – Seahawks @ Cardinals

Die Seattle Seahawks haben ihre Pflichtaufgabe erfüllt. Dank einer ordentlichen Leistung besiegten sie die Arizona Cardinals in Glendale mit 27:10. Damit hat das Team aus dem Pacific Northwest weiterhin seit 2012 nicht mehr in der Wüste Arizonas verloren. Viel wichtiger aber: Den Fluch der schlechten Ereignisse im State Farm Stadium scheinen die Seahawks nun auch endlich hinter sich gelassen zu haben. Bislang sind keine neuen Verletzten bekannt. Wenngleich das Endergebnis recht deutlich erscheint, gab es negative Aspekte auf Seiten der Seahawks, die unterm Strich dann doch etwas zu hoch gewannen.

Positiv:

QB Russell Wilson: Man kann es nicht oft genug betonen: Russell Wilson spielt bisher eine überragende Saison. Er verhält sich in der Pocket so ruhig wie nie zuvor und nimmt Verteidigungen Woche für Woche auseinander – so auch gegen die Cardinals. An seinem Spiel war auch diese Woche kaum etwas auszusetzen. Wichtig war vor allem der letzte offensive Drive, der das Spiel entschied. Beim Pass auf Jaron Brown beim dritten Versuch zeigte er all das, was ihn in dieser Saison noch besser macht. Gute Bewegung in der Pocket und ein starker Wurf sicherten den Seahawks nicht nur in dieser Situation den Sieg. Wilson hat nun nach vier Spielen acht Pass-Touchdowns, zwei selbst erlaufene und weiterhin eine makellose Bilanz in der Interception-Kategorie. Die Statistiken aus Week 4: 22/28, 240 Yards, 8,6 Yards pro Pass, ein Pass-Touchdown und vier Sacks, die 15 Yards kosteten.

TE Will Dissly: Besonders in Halbzeit eins stach Dissly heraus. An dem Ort, an dem sich der Tight End vor genau einem Jahr schwer am Knie verletzte, war er diesmal miit sieben Fängen für 57 Yards und einem Touchdown bester Receiver der Seahawks und Lieblings-Anspielstation von Wilson. Übrigens spielten die Seahawks beim Aufwärmen genau den Spielzug nochmals, bei dem sich Dissly 2018 schwer verletzt hatte, um dem Spieler bei der Bewältigung der mentalen Herausforderung zu helfen. Dissly zeigt seit nun vier Wochen, dass er das Zeug dazu hat, einer der besten Tight Ends der Seahawks-Geschichte und auch der Liga werden kann.
Der Spielzug, der zum Touchdown führte, war hervorragend aufgezogen von Offensive Coordinator Brian Schottenheimer (und womöglich seiner Frau Gemmi). Dissly durfte eine Corner-Route laufen, genau wie auf der anderen Seite der Endzone Rückkehrer Luuuuuke Willson. Russell Wilson fand Dissly frei in der linken Ecke der Cardinals-Endzone.

Front Seven: Gegen die schwache Angriffslinie der Cardinals war von den Seahawks ein dominantes Spiel der D-Line gefordert – und wurde geliefert. Defensive End Jadeveon Clowney sorgte mit einem Pick Six für den ersten Defensiv-Touchdown der Seahawks in dieser Saison, er erzielte seinen ersten Touchdown nach einer Interception überhaupt. Erfreulich ist auch die positive Entwicklung von Defensive End Rasheem Green, der sich mit einem starken Sack an Cardinals-Quarterback Kyler Murray im Open Field und einem Tackle for Loss belohnte. Darüber hinaus zeigte Defensive End Ziggy Ansah mit einem Sack im letzten Snap der Partie, dass er auch in der Defense angekommen ist. Outside Linebacker Mychal Kendricks, der mit Bobby Wagner und K.J. Wright wieder für einen Großteil der Partie in der Base-Formation auf dem Feld stand, brachte Murray gleich zweimal zu Boden und sammelte dazu zwei Tackles for Loss.

RB Chris Carson: Das war die richtige Reaktion vom Running Back Nummer eins nach drei durchwachsenen Wochen mit Fumble-Problemen und wenig erfolgreichen Laufversuchen. 22 Läufe für insgesamt 104 Yards (4,7 Yards pro Lauf), dazu vier Fänge für 41 Yards. Spins, Tackles, Sprünge – mit Ballsicherheit – alles war dabei.

CB Shaquill Griffin: Der Nummer-eins-Cornerback spielt in seiner dritten Saison so gut wie nie zuvor. Auch gegen die Cardinals sorgte er mit zwei grandios verteidigten Pässen dafür, dass die Seahawks-Defense wieder vom Feld durfte. Dass eine der beiden Aktionen nicht zählte, weil auf der anderen Seite der ansonsten ebenfalls solide Tre Flowers eine Strafe erhielt, soll dabei die Leistung von Griffin nicht schmälern.

WR Larry Fitzgerald: Er gehört zum falschen Team, doch was Wide Receiver Larry Fitzgerald am Sonntag erreichte, ist einfach erwähnenswert. Auf der Liste der Spieler mit den meisten Receptions in ihrer NFL-Karriere liegt er nun auf Platz zwei hinter Jerry Rice. Im Spiel gegen die Seahawks zog Fitzgerald nach Passfängen zunächst mit Tight End Tony Gonzalez gleich, um dann im darauffolgenden Spielzug den zweiten Platz für sich alleine einzunehmen.

Neutral:

Strafen: Null Strafen für null Yards in der ersten Halbzeit und ein über die gesamte Partie hinweg straffreier Germain Ifedi – das darf auch mal erwähnt werden. Erst in der zweiten Halbzeit, als das Play Calling konservativer (siehe weiter unten) und die Defensive müder wurde und in der Offensive nicht mehr so viel gelang, flogen die ersten gelben Flaggen gegen Seattle.

Negativ:

Konservatives Play Calling bei Führung: Das dritte Viertel der Seahawks verlief sehr enttäuschend. Als Seattle mit der 17-Punkte-Führung im Rücken bei 1st/2nd & 15+ stand, wurde der Drive mit dem konservativen Play Calling, sprich Lauf durch die Mitte, geradezu aufgegeben, obwohl Seattle sich den Sieg schon in diesem Drive hätte sichern können. So kam Arizona sogar auf zehn Punkte heran, ehe die Seahawks die Führung nochmals ausbauten. Dass Seattle hier so ängstlich Plays ansagt, ist unnötig und wirkt sich negativ auf das Spiel der Seahawks aus.

Verletzungen:

Wie eingangs erwähnt, waren Head Coach Pete Carroll nach Spielende keine neuen schwerwiegenden Verletzungen außerhalb der allgemeinen Blessuren bekannt. Nachdem die Seahawks in Glendale in der Vergangenheit Kam Chancellor, Earl Thomas, Richard Sherman und Will Dissly verletzungsbedingt verloren, blieben sie diesmal davon verschont, erneut für längere Zeit oder für immer auf einen ihrer Schlüsselspieler verzichten zu müssen. Positiv außerdem: Running Back Rashaad Penny wird wohl in Week 5 wieder einsatzbereit sein.

Fazit:

Die Seattle Seahawks stehen nun bei 3-1. Der insgesamt ungefährdete Sieg war wichtig, denn er gibt dem Team eine gute Ausgangslage. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag bereits warten im CenturyLink Field die Los Angeles Rams (3-1; unterlagen in Week 4 den Tampa Bay Buccaneers) – mit Blick auf die Playoffs ein immens wichtiges Spiel. Dann wird sich zeigen, ob die Seahawks das Zeug dazu haben, in diesem Jahr um den Titel in der NFC West mitzuspielen.