Recap: Regular Season 2019 (Week 6) – Seahawks @ Browns

Die Seahawks stehen bei 5-1! Bei den Cleveland Browns hat Seattle den dritten Auswärtserfolg im dritten Auswärtsspiel geholt und damit einen Rekord aus dem Jahr 1980 eingestellt. Getragen von Spielmacher Russell Wilson, der seine MVP-Form auch in Week 6 zeigte, und einer Defensive, die nach schwachem Start mit entscheidenden Ballgewinnen aufwarten konnte, waren die Seahawks in der Lage, die Browns etwas glücklich mit 32:28 zu bezwingen.

Mit entscheidend für diesen Erfolg war auch der Quarterback auf der anderen Seite. Baker Mayfield knüpfte an seine schwachen Leistungen der vergangenen Spiele an. Mit den drei Interceptions am Sonntag kommt er nun auf elf Picks in dieser Saison. Erfreulich war, dass die verletzungsbedingt neu formierte Offensive Line der Seahawks gegen eine starke D-Line der Browns einen ziemlich guten Job machte. Darüber hinaus sahen der Auftritt der Offense und das Play Calling über weite Strecken gut aus. Die Seahawks-Fans mussten sich in diesem Spiel ausnahmsweise einmal nicht über ein Three and Out ärgern.

Positiv:

QB Russell Wilson: 23 von 33 Pässe für 295 Yards sowie zwei Touchdowns konnte Wilson verbuchen. Darüber hinaus erlief er auf dem Boden 31 Yards sowie einen weiteren Touchdown. Während MVP-Rivale Mahomes zwei Giveaways im Spiel gegen die Texans hatte (INT, Fumble) spielt Wilson weiter auf extrem hohen Niveau. Die Running Backs der Seahawks haben den Ball bereits sechs mal gefumbled. Wilson ist bisher noch für keinen Turnover verantwortlich. Er ist der Hauptgrund, dass Seattle bei einem Record von 5-1 steht und spielt jede Woche konstant gut.

WR DK Metcalf: Der Rookie-Receiver beeindruckt weiter. Bei fünf Targets fing er vier Pässe für 75 Yards. Beeindruckend war vor allem der Lauf nach einem Slant-Passfang im ersten Viertel – Metcalf wird immer vielseitiger eingesetzt. Zum ersten Mal sah man ein End-Around-Lauf vom Rookie. Den wichtigsten Catch des Spiels hatte Metcalf auch, als er beim dritten Versuch im letzten Viertel den Sieg mit einem Toe-Tap-Fang so gut wie besiegelte. Im Moment sieht Metcalf wie der mit Abstand beste Rookie in der ersten Saison bei den Seahawks aus.

CB Shaquill Griffin: Auch Griffin ist seit Wochen vor allem eines: konstant. Nach der schwachen letzten Saison gab Griffin in diesem Spiel gegen OBJ und Co. wieder kaum Yards ab. Er konnte außerdem mehrere Pässe verteidigen. Eine seiner Pass-Deflections führte zur Interception von Tedric Thompson. Weiter so, Quill!

RB Chris Carson: Mit 24 Läufen für 124 Yards sowie einem Touchdown konnte Carson, der mit Fummle-Problemen in die Saison gestartet war wieder überzeugen. Er zeigte einige gute, wichtige Läufe und beendete sogar im letzten Viertel mit einem First Down das Spiel. Darüber hinaus ist er im Passspiel eine verlässiche Anspielstation. Hier fing er vier Pässe für 35 Yards.

Offensive Line: Ohne die verletzten Duane Brown und D.J. Fluker zeigte die Offensive Line der Seahawks eine ziemlich gute Leistung. Im Laufspiel konnte die O-Line meist guten Push erzeugen, während die Pocket für Wilson oft ziemlich clean gehalten wurde. Zwar wurde Wilson dreimal gesacked, doch mindestens einer davon ging auf Wilson. Wenn man dann noch bedenkt, dass LT George Fant seinen ersten NFL-Start seit 2016 und Jamarco Jones seinen ersten NFL Start überhaupt hatte, ist die Leistung noch beeindruckender, zumal die Defensive Line der Browns um Myles Garrett und Olivier Vernon ziemlich gut ist.

Neutral:

Defensive: Die Defense startete katastrophal in die Partie. In den ersten drei Drives der Browns fand die Defensive kein Mittel die Offense um QB Mayfield zu stoppen und ließ in jedem dieser Drives einen Touchdown zu. Vor allem RB Nick Chubb schien Seattle nicht in den Griff zu bekommen. Daraufhin schwor Bobby Wagner seine Defense ein, die daraufhin besser und disziplinierter spielte. Seattle bekam Chubb dann in den Griff, was das Spiel auf die Schultern von Mayfield legte, der nicht wirklich gut aussah. Drei Interceptions konnte Seattle verbuchen (Season-High). CB Tre Flowers konnte endlich die erste Interception seiner Karriere verbuchen, Wright konnte einen Mayfield-Pass abfangen und Tedric Thompson konnte die zweite Interception in zwei Wochen feiern. Darüber hinaus forcierte die Seahawks-Defense in Person von Ziggy Ansah einen Fumble und konnte mit entscheidenden Turnovern dafür Sorgen, dass Seattle nach 20 zugelassenen Punkten in der ersten Hälfte von da an nur noch acht zuließ. Nichtsdestotrotz ein Spiel mit Licht und Schatten der Seattle-Defensive, die sich in den nächsten Wochen noch am Meisten von allen Units steigern muss.

Negativ:

Special Teams: Auf der einen Seite steht zwar ein wichtiger Turnover durch die Special Teams in Form eines geblockten Punts, doch die negativen Aspekte überwiegen auch in diesem Spiel sehr. K Jason Myers hat weiter große Probleme mit Extra-Punkten und P Michael Dickson läuft weiter seiner Rookie-Form aus dem letzten Jahr hinterher. Was mit dem Australier los ist und weshalb er an die Leistungen der letzten Saison nicht anknüpfen kann ist nicht wirklich ersichtlich. Darüber hinaus hatten die ST von Brian Schneider, der wohl etwas zu selten in Frage gestellt wird, wieder einmal Probleme in der Kickoff-Coverage. So wurde gleich zu Beginn des Spiels fast ein Kickoff-Return-Touchdown durch die ST abgegeben. Die Coverage bei Punts und Kickoffs macht nicht erst zuletzt seit dem Spiel gegen die Saints in Woche 3 größere Sorgen. Die Special Teams sehen in dieser Saison bisher nicht gut aus.

Pass Rush: Ziggy Ansah und Jadeveon Clowney sind auf dem Papier gute Pass Rusher. Auf dem Spielfeld war vom Pass Rush jedoch insgesamt in den ersten sechs Wochen noch nicht viel zu sehen. So auch in diesem Spiel nicht, als die Quarterback-Jäger der Seahawks gegen eine in dieser Saison ziemlich poröse O-Line der Browns faktisch keinen Druck erzeugen konnten. Keinen Sack sowie keinen (!) Quarterback-Hit konnten die Pass Rusher verbuchen – unterirdisch. Der Pass Rush macht große Sorgen. Positiv ist jedoch, dass DT Jarran Reed ab nächster Saison nach seiner Suspendierung wieder zur Verfügung steht.

Verletzungen: Will Disslys Saison ist auch in dieser Saison nach wenigen Spielen wohl gelaufen. Der Tight End kann einem nur leid tun. Nachdem er in seiner Rookie-Saison 2018 in Week 4 einen Patellasehnenriss erlitt und in dieser Saison mit ganz starken Leistungen eindrucksvoll zurückkam, zog er sich unglücklicherweise bei einer Pass-Route ohne Gegnereinwirkung bei einem Richtungswechsel einen Achillessehnenriss zu. Gute Besserung, Uncle Will!

Fazit:

Zum dritten Mal nach 2003 und 2013 in der Franchise-Geschichte stehen die Seattle Seahawks bei einem Record von 5-1. Diese Offensive sieht nach sechs Spielen extrem gut aus. Zu hoffen ist, dass diese Unit das Team tragen kann und die Defensive (vor allem der Pass Rush) einen Schritt nach vorne macht. Die Verteidigung fand zumindest am Sonntag einen Weg, für Ballgewinne zu sorgen und die Cleveland Browns nach einem horrenden ersten Viertel bei „nur“ 28 Punkten zu halten. Am Ende steht unter dem Strich ein weiterer Sieg in einer Saison, in der die Seahawks noch viel erreichen können. Hinzu kommt, dass die Los Angeles Rams im direkten NFC-West-Duell gegen die San Francisco 49ers die dritte Niederlage kassierten und sich im Kampf um den Division-Titel aktuell ein Zweikampf abzeichnet, der auch vor sechs, sieben Jahren zu den Highlights der Saison gehörte.

Für den ganz großen Wurf muss sich aber vor allem die Defensive noch ziemlich steigern.