Die Seahawks werden versuchen, ihre kleine Siegesserie nach den Spielen gegen Carolina und Oakland auch gegen die New York Giants fortzusetzen. Gut sind die Erinnerung an Week 15 der vergangenen Saison, als die Seahawks schon mal das Super Bowl-Stadion angetestet hatten und die einheimischen Giants mit 23:0 abgefertigten.
Nun kommen die Giants sogar ins CenturyLink Field, nach zuletzt drei deutlichen Niederlagen gegen Eagles, Cowboys und Colts. Die Chancen auf einen erneuten Heimsieg stehen also mehr als gut, aber das Spiel gegen die Raiders vergangene Woche hat auch gezeigt, dass man keinen Gegner unterschätzen sollte, denn die Hawks hatten mit den Raiders mehr Probleme als notwendig waren.
Abgesehen davon, dass ein Sieg eh nie unangebracht ist, wäre es vielleicht auch für die Stimmung im Team nicht schlecht, wenn hier ein beeindruckender Heimsieg gelingen würde, denn danach beginnt für die Seahawks eine sechswöchige Phase von Duellen mit Gegnern, die sich alle berechtigte Hoffnungen auf die Playoffs machen: Chiefs, 2x Cardinals, 2x 49ers und Eagles, bevor am letzten Spieltag die Rams nach Seattle kommen, gegen die ja schon das Hinspiel verloren wurde.
Auch wenn bei den Seahawks, verglichen mit vergangener Saison, noch nicht alles klappt, so ist ein Sieg gegen ein ebenfalls verletzungsgeplagtes Team, das nach einer kurzen Woche quer durch die USA anreist, Pflicht.
Darauf kommt es im Duell gegen die New York Giants an:
- Den Giants früh den Wind aus den Segeln nehmen
Die Giants müssen schon fast das Spiel in Seattle gewinnen, wenn sie noch eine Chance auf die Playoffs haben wollen. Nach drei Niederlagen in Folge (mit zusammen 44:98 Punkten) sind die Chancen auf zusätzliche Spiele im Januar für New York stark gesunken. Momentan dürfte sich die Presse im Big Apple noch auf die Jets konzentrieren, aber wenn die G-Men zum fünften Mal in sechs Jahren die Playoffs verpassen sollten, dürften auch bald bei den Giants die Mechanismen des Sports greifen und Köpfe rollen. Daher ist damit zu rechnen, dass die Giants zu Beginn verzweifelt anstürmen werden, um früh punkten zu können. Die Defense der Seahawks sollte dies ausnutzen, um Turnover zu erzwingen, wie auch in der ersten Hälfte gegen die Raiders und so den Siegeswillen der G-Men möglichst früh brechen. Zur Erinnerung: Vergangenes Jahr in New York erzwang man fünf Interceptions von Eli Manning.
Besonders aufpassen sollte man aber auf Rookie Odell Beckham Jr., den die Giants in der ersten Runde an zwölfter Stelle gedraftet haben. In drei der vier Spiele, die er bis jetzt bestritten hat, kommt er entweder auf über 100 Yards oder er hat mindestens einen Touchdown erzielt. Die Giants werden versuchen, ihn nicht nur gegen Richard Sherman spielen zu lassen, sondern ihn flexibel einsetzen, damit er für einige Big Plays sorgen kann und so Raum für das Runing Game der G-Men schafft.
- Die Schwäche der angeschlagenen Giants-Secondary ausnutzen
Die Defense von New York ist auf Platz 28 was Yards pro Spiel angeht und auch auf Platz 28 gegen den Pass. Die Offense hat es in den letzten Wochen nicht geschafft, diese Schwäche auszugleichen. Die Secondary ist stark angeschlagen, unter anderem fällt der ehemalige Seahawks-Cornerback Walter Thurmond III bis zum Saisonende aus. Wenn also auch das Running Game einen wichtigen Teil der Identität der Seahawks-Offense ausmacht, so sollte man Russell Wilson gegen die Giants häufiger die Chance geben, die Secondary mit Pässen zu testen. Aufpassen muss man hauptsächlich auf Dominique Rodgers-Cromartie, der quält sich zwar mit diversen Verletzungen durch diese Spielzeit, aber er ist nach dem Ausfall von Prince Amukamara der beste Cornerback bei den Giants und noch immer einer der besseren in der Liga.
Es kann auf keinen Fall wieder sein, dass Running Back Marshawn Lynch mit Abstand der beste Receiver ist, wie gegen die Raiders (Lynch 76 Yards, Baldwin 38 Yards).
- Das Running Game nicht vergessen
Ja, gerade habe ich noch geschrieben, dass mehr auf die Passing-Offense gesetzt werden soll, aber auch gegen den Run sind die Giants anfällig und gerade mal auf Platz 22 in der Liga. Daher muss man versuchen die Giants-Defense auf allen möglichen Wegen auszutricksen und Lücken zu finden. Es wird in dieser Saison kaum nochmals die Möglichkeit geben, so aus dem Vollen schöpfen zu können, was die unterschiedlichen Spielzüge im Playbook angeht. Ideal wäre es, wenn man bei First und Second Downs den Ball an Lynch gibt, damit Wilson nicht so häufig wie gegen die Raiders vor einem Third and Long steht, wenn er passen muss.
- Larry Donnell keine Chance zum Punkten geben
Die Seahawks haben diese Saison 17 gegnerische Touchdowns zugelassen. Zehn davon gingen auf das Konto von Tight Ends. Zuletzt hat Raiders-TE Mychal Rivera zwei erzielt. Eli Manning wirft diese Saison besonders gerne zu seinem Tight End Larry Donnell, bis auf eine Ausnahme mindestens sechs Mal pro Spiel und Donnell bedankte sich mit bis jetzt 357 Yards und fünf Touchdowns. Hoffen wir also darauf, dass die Seahawks-Defense in der Red Zone ein besonderes Auge auf Donnell wirft und dafür sorgt, dass er bei fünf Touchdowns in dieser Saison bleibt.
- Third Down Conversions verhindern
Die Seahawks haben diese Saison 42,6 Prozent erfolgreiche Third Down Conversions ihrer Gegner zugelassen. Damit liegen sie im Mittelfeld der Liga. So wichtig es ist, eigene Third Downs in neue Downs zu verwandeln, so wichtig ist es auch, dies häufiger beim Gegner zu verhindern. Gerade in Blick auf die nächsten Wochen, denn da kommen Teams, die diese Schwäche eiskalt ausnutzen werden.
Um also zu verhindern, dass die Giants das Spiel unnötig lange spannend machen, müssen diese Third Down Conversions verhindert werden.
Injury Report nach dem Training am Freitag:
- Out
- Zach Miller (TE), Bobby Wagner (LB)
- Doubtful
- Kam Chancellor (SS), James Carpenter (OL), Stephen Schilling (C), Malcolm Smith (LB)
- Questionable
- Byron Maxwell (CB), Marcus Burley (CB)
- Probable
- Jeron Johnson (SS), Max Unger (C), O’Brien Schofield (DE), Jordan Hill (DT), Russell Okung (OL), Doug Baldwin (WR), Marshawn Lynch (RB), Michael Bennett (DE)
Notizen zum Spiel:
Es ist das 17. Duell beider Teams, die Giants liegen mit 9:7 vorne +++ Das letzte Spiel in Seattle gewannen die Giants 2010 mit 41:7, es war die höchste Niederlage unter Pete Carroll +++ Die Giants sind diese Saison 0-5 gegen Teams mit einem positiven Record +++ In den letzten 24 Spielen haben die Giants mindestens ein Turnover produziert +++ November ist in der NFL der „Salute to Service Month“, daher wird Major Scott Smiley, der erste blinde Offizier in der Army die Flagge vor dem Kickoff hissen. +++ Die ersten Quoten haben die Seahawks neun Punkte vorne. Das Over/Under liegt bei 43,5 +++ Marshawn Lynch hat 47 Touchdowns seit 2011. Die meisten in der NFL über 3,5 Spielzeiten. Momentan liegt er auf Kurs seinen letztjährigen Rekord von 14 TDs/Saison zu brechen. +++ Das Lazarett scheint sich etwas zu lichten: Laut Pete Carroll werden Max Unger und Russell Okung am Sonntag spielen, bei James Carpenter wird man kurz vor Kickoff entscheiden. +++ Go Hawks! +++