Während der Bye Week lassen auch wir es etwas ruhiger angehen. Deshalb kommt erst heute der Rückblick auf das Super Bowl-Rematch gegen die Denver Broncos aus Week 3. Die Seattle Seahawks haben die richtige Reaktion auf die Niederlage aus der Vorwoche bei den San Diego Chargers gezeigt, gewannen erneut gegen die Titelanwärter aus Colorado und gehen mit einem Siegerlächeln in die kurze Ruhepause.
„Das war das Spiel, das sich alle im Februar in New Jersey gewünscht haben“ – so oder so ähnlich lautete vielerorts das allgemeine Fazit zur Neuauflage des Super Bowl XLVIII. Die Seahawks besiegten die Broncos mit 26:20 und machten es am Ende spannender als nötig.
Der Sieg kam zustande, weil die Offense von Seattle im Vergleich zur Broncos-Defense den noch größeren Entwicklungsschritt gemacht hat und Russell Wilson einmal mehr bewies, dass er Clutch ist.
Zu den Key Matchups:
- 3rd Down-Defense: Im ersten Drive der Broncos war es ein ähnliches Bild wie in der Vorwoche gegen San Diego. Die Seahawks verteidigten mühevoll und erwirkten 3rd and Short-Situationen, die Denver zu Beginn der Partie jedoch oft erfolgreich in neue Downs umwandelte. Im Laufe der ersten Halbzeit besserte sich dies jedoch. Am Ende verwandelten die Broncos 37% (6-16) ihrer 3rd Downs. Eine gelungene Umsetzung mit Luft nach oben.
- Pass Rush: „Ich habe das Gefühl, jedes Spiel ist inzwischen ein Championship-Spiel“, sagte Defensive End Michael Bennett in der Woche nach der Partie. Das erfordert dann auch jede Woche eine Leistung auf Championship-Niveau. Zu 100% war diese auch im dritten Spiel der Saison noch nicht zu sehen. Zwar warf Peyton Manning unter Druck seine einzige Interception, doch insgesamt hatte der Quarterback zu viel Zeit seine Receiver zu finden und wurde nur ein einziges Mal gesacked. Gerade im letzten Drive hätte etwas mehr Druck auf die Broncos-Line für eine Entscheidung ohne Overtime sorgen können.
Deutlich besser war Seattles Verteidigung gegen das Laufspiel. Lediglich 36 Yards erliefen die Broncos am Sonntag aus 20 Versuchen. Und wieder erlebte Denver sein Desaster beim ersten Snap. Montee Ball verlor den Ball bei einem Laufversuch durch die Mitte.
- Tackling: Deutlich verbessert im Vergleich zur Vorwoche. Alle Verteidiger waren besser am Mann und ließen Denver genau das auch spüren. Die körperliche Präsenz, wie schon im Super Bowl überragend umgesetzt, war erneut ein Schlüssel zum Sieg. Denvers Receiver verloren nach und nach die Lust und fanden diese erst wieder, als ihnen im letzten Drive der regulären Spielzeit viel zu viel Platz gelassen wurde: drei gefangene Pässe über 80 Yards zum Touchdown sowie eine spielausgleichende 2 Point Conversion.
- Burley vs. Welker: Das Duell des Nickelbacks Markus Burley gegen Slot Receiver Wes Welker gab es bis kurz vor Ende der regulären Spielzeit. In dieser Zeit verteidigte Burley zwei Pässe. Welker fing insgesamt sechs Bälle, davon aber nicht alle gegen Burley. Kurz vor Spielende, als Denver zum ausgleichenden Touchdown-Drive ansetzte, kassierte Burley jedoch den Hit, den sonst Welker regelmäßig abbekommt – und zwar vom Man of the Match Kam Chancellor. Burley stand anschließend so sehr neben sich, dass er von Josh Thomas ersetzt werden musste. Dieser war desorientiert und mit daran Schuld, dass Denver mit dem mehrmals gleichem Spielzug in der Schlussminute den Weg in die Endzone fand.
Alles in allem eine sehr solide Performance von Burley, der sich in der Schlussminute wohl besser angestellt hätte als Thomas, hätte Chancellor ihn nicht zu Boden gestreckt.
Dessen Leistung war überragend. Einmal mehr war Kam Chancellor der entscheidende Faktor gegen Julius und Deymarius Thomas. Zudem sorgte er für zwei Turnover (Forced Fumble und Interception).
- Denvers Defense: Deutlich stärker im Vergleich zur Vorsaison, jedoch nicht in der entscheidenden Phase des Spiels am Sonntag. Gerade die Neuzugänge überzeugten über weite Strecken. DeMarcus Ware erkämpfte sich den Safety und machte aus einem Sack an Russell Wilson fast noch einen Fumble. Von Miller spielt schon fast wieder wie vor seiner Verletzung. Auch die Defensive Backs Aqib Talib und T.J. Ward machten Plays. Doch wie schon erwähnt – nicht in der entscheidenden Phase.
- Offense-Gameplan: Über die reguläre Spielzeit war der Ballbesitz-Anteil fast ausgeglichen mit leichtem Vorteil für Seattle. Genug Zeit, um den eigenen Gameplan durchzuziehen. Marshawn Lynch durfte 26 Mal mit dem Ball laufen (88 Yards, 1 TD) und fing drei weitere Bälle für 40 Yards und einen Touchdown. Das Running Game und Allzweckwaffe Lynch waren wieder voll im Einsatz. Russell Wilson warf 24 Pässe.
Das Losglück von Backup-Quarterback Tavaris Jackson sorgte am Ende für noch mehr Ballbesitz für Seattle und den entscheidenden Touchdown-Drive.
Insgesamt ein gelungener Auftritt in der ersten Halbzeit mit gelegentlichen Schwächen nach der Pause, vor allem beim letzten gegnerische Drive. Genug Raum für Verbesserungen – den Seahawks wird auch in der Bye Week nicht langweilig.