Da wir außerhalb unserer Berichterstattung im Podcast noch nicht über Ricardo Lockette geschrieben haben, möchten wir das an dieser Stelle mit einem kleinen Update und einer kurzen Geschichte tun:
Lockettes Receiver-Kollege Doug Baldwin war am Donnerstag im Radio bei 710 ESPN Seattle zu hören und erzählte vom Zustand seines Freundes nach dessen erfolgreichen Nacken-OP zur Stabilisierung der Bänder: „Es geht ihm gut. Ich habe ihm heute Morgen eine Nachricht geschrieben. Er macht immer noch Witze, so ernst die Situation auch sein mag und so traumatisierend sie für uns alle war. Er hat gute Laune und bemüht sich, uns wissen zu lassen, wie es ihm geht. Er ist in der Lage, umherzulaufen und seinen Kopf zu bewegen. Hoffentlich darf er bald nach Hause.“
Inzwischen hat Ricardo Lockette bekanntgegeben, dass er das Krankenhaus verlassen hat. Noch ist es aber zu früh, eine Prognose abzugeben, ob die Verletzung für ihn nur die Saison beendet oder seine Karriere in Gefahr ist. Wir wünschen ihm alles Gute bei der Rückkehr zu alter Stärke und hoffen, dass er bald wieder so über das Spielfeld spaziert wie in unserem Bild hier, das 2014 beim Heimspiel gegen die New York Giants im CenturyLink Field entstand:
Direkt neben dem Fotografen und Erzähler dieser Geschichte stand damals die Familie von Ricardo Lockette und schaute ihm beim Aufwärmen zu. Der Receiver ließ es sich nicht nehmen, kurz am Spielfeldrand vorbeizuschauen, um Verwandte und Freunde zu begrüßen, bevor er sich wieder Faxen machend – so lebendig, wie ihn auch Doug Baldwin im Radio beschrieb – dem Aufwärmprogramm widmete.
ZEIT ONLINE schrieb zuletzt folgende Zeilen über Ricardo Lockette: „Special-Teamer wie Lockette haben nicht das größte Talent, gelten aber als fleißig. Ihren Job erkämpfen sie sich jeden Sommer in den Vorbereitungscamps. Jeder, der hart arbeitet, kann es schaffen. Typen wie Lockette eben. Ein bisschen American Dream, der eben fix im Rollstuhl enden kann.“
Für uns ist er viel mehr: Jemand, der sich trotz Verpflichtung Zeit für seine Familie nimmt, wie im November 2014 beobachtet. Jemand, der das ganze Feld umpflügt, um seinen Running Back zu blocken, wie beim Beast Quake 2.0 erlebt. Jemand, der nicht zu den Topverdienern in der Liga gehört und dennoch mit Leidenschaft und Spaß seine Arbeit macht. Jemand, der für sein Team austeilen kann wie eine Abrissbirne, wie im Dezember 2013 gegen Justin Veltung. Jemand, der seine Mitspieler auch mal zur Verzweiflung bringen kann, wenn er wieder einmal seine Emotionen auf dem Feld nicht zügeln kann. Jemand, der LOB verkörpert wie kein anderer, wie zu erkennen war, als er am Sonntag auf einer Trage vom Feld gebracht wurde.
Love Our Brothers.