Seahawks Defense 2024 – Der englische Patient

2024 Seattle Seahawks Defense Coordinator Aden Durde

© Steph Chambers/Getty Images

Die Seahawks Defense wurde vor der NFL-Saison 2024 komplett umgekrempelt. Bis auf Karl Scott wurde der komplette Coaching Staff nach dem Aus von Head Coach Pete Carroll komplett umgekrempelt. Dazu zählen nach der Unterschrift von Mike Macdonald auch sämtliche Top-Assitenztrainer und so heißen die Koordinatoren jetzt Ryan Grubb, Jay Harbaugh und Aden Durde.

Und so dürfen die 12s sowohl in der Offense, als auch in der Defense und in den Special Teams einen ganz neuen Spielstil erwarten, den gerade die drei letztgenannten Coaches den Seahawks in der anstehenden Spielzeit. Was das genau bedeuten könnte, möchten wir euch in den kommenden Wochen mit einigen Analysen vorstellen. Heute an der Reihe: die Seahawks Defense 2024.

Seahawks Defense 2024

Bei Blick auf den neuen Coaching Staff in Seattle fällt gerade defensiv ein Name auf: Mike Macdonald. Der neue Head Coach der Seahawks gilt unter allen NFL-Experten als eines der besten, jungen Defense-Masterminds der Liga. Allerdings kann Macdonald sich als Cheftrainer nicht nur um die Seahawks defense kümmern, schließlich ist er jetzt für das gesamte Team verantwortlich. Und so kam ein neuer Defensive Coordinator nach Seattle, mit dem Mike Macdonald noch nie vorher gearbeitet hatte, mit dem er sich aber sofort bestens verstand: Aden Durde heißt der neue DC am Puget Sound. Ein Mann mit einer bewegten Karriere, der jetzt in der Defense die rechte Hand des Head Coaches ist.

Der Coordinator

Zuallererst klären wir ein für alle Mal die Frage, wie der Name des neuen „Chefs“ der Seahawks Defense richtig lautet: der Mann heißt Aden Durde – ausgesprochen Adden Drudee. Das besondere an AD, wie er von Spielern und Reportern genannt werden möchte, ist die Tatsache, dass er kein US-Amerikaner ist. Durde wurde nämlich am 10. Juli 1979 in Middlesex, England geboren. Damit ist er mit seinem Engagement in Seattle der erste europäische Coordinator der NFL-Geschichte!

Wie die meisten Briten, spielte Aden Durde in seiner Jugend zunächst Fußball, bevor er seine Liebe zum Football entdeckte. Seine erste professionelle Saison war im Jahr 2003, als er zwei Jahre lang als Linebacker für die Scottish Claymores in der NFL Europe auflief. 2005 spielte er kurz für die Hamburg Sea Devils, bevor es ihn als eine Art „internationaler Austauschspieler“ erstmals in die NFL zu den Carolina Panthers zog. Im Jahr 2006 ging AD dann wieder nach Hamburg, wo er 2007 mit den World Bowl gewann. Nach dem Aus für die NFL Europe trug Durde 2008 das Trikot der Kansas City Chiefs (im Practice Squad) und beendete dann nach der Saison seine Spielerkarriere.

Nach drei Jahren Pause startete Aden Durde schließlich als Football Coach durch. Zunächst von 2011 bis 2016 in seiner Heimat als Defensive Coordinator der London Olympians, währenddessen er zwischen 2014 und 2015 auch Trainerpraktikant bei den Dallas Cowboys war. In dieser Zeit hatte AD so viel zu tun, weil er auch im Management von NFL UK als Chef für Football Development tätig war. Diese Position hatte er von 2015 bis 2018 inne und legte in dieser Zeit mit den Grundstein für das heutige „International Player Pathway Program“ (IPPP), über das etwa Aaron Donkor oder Jordan Maialata den Weg in die NFL fanden.

Schon im Jahr 2016 war Aden Durde dabei, Coaching-Stipendiat der Atlanta Falcons, bevor der Ex-Defensive Coordinator der Seahawks und damalige Head Coach der Falcons, Dan Quinn, ihn als Defensive Quality Control Coach einstellte. Als erster europäischer Vollzeit-Trainer in der NFL, wurde er 2020 zum Linebackers Coach befördert. Zur Saison 2021 nahm Quinn seinen Coaching-Ziehsohn mit zu den Dalls Cowboys, wo Aden Durde als Defensive Line Coach eine der besten D-Lines der Liga betreute und sich so 2024 schließlich als defensive Coordinator der Seattle Seahawks empfahl.

Das Scheme

„Es wird die Hölle sein, gegen Mike Macdonald bei 3rd Down & 8 Yards zu spielen“. Diese Einschätzung stammt von NFL-Experte Brett Kollmann. Er gilt als großer Fan des neuen Seahawks Head Coaches und hat schon angekündigt, in der Saison 2024 alles stehen und liegenzulassen, wenn Seattle gegen die Rams oder die 49ers spielt, nur um die taktischen Schachspiele zwischen dem Defense-Profi und den Offense Gurus McVay und Shanahan zu schauen.

Was das defensive Scheme von Macdonald, der statt Defensive Coordinator Aden Durde die Plays im Spiel für die Seahawks Defense von der Seitenlinie ansagen wird, ist die Tatsache, dass hier aus wenigen Formationen hunderte von Plays gespielt werden können. Dabei fußt das ganze System auf Kommunikation und genau die gab es in den vergangenen Jahren unter Pete Carroll zu wenig. Wie können Macdonald und Durde den englischen Patienten namens Seahawks Defense also wiederbeleben?

Die Antwort: Vereinfachung. So hat hier jede D-Line-Formation ein eigenes Wort, genauso wie jeder Blitz und jede Coverage. Dabei gibt es offenbar im Playbook maximal zwei Dutzend Wörter für jedes dieser Plays. Also insgesamt nach Hören-Sagen „nur“ 72 Begriffe, die sich die Spieler merken müssen. Weil die Spielzüge aber wie Module aufgebaut sind, kann jede Front, jeder Rush und jede Coverage beliebig kombiniert werden. Heißt aus jeder D-Line-Formation können 24 verschiedene Pass Rushes gespielt werden, wobei jeder Pass Rush mit 24 verschiedenen Coverages kombiniert werden kann, etc, etc…

Und genau das macht es für gegnerische Offenses in der Theorie so schwierig gegen eine Macdonald-Defense zu spielen, da die aus wenigen Personal-Aufstellungen vor dem Snap, hunderte unterschiedliche Plays laufen kann. Allerdings gibt es dabei noch einen Haken. Denn wenn das Grundsystem einmal installiert ist, kann Mike Macdonald auch noch Adjustments ansagen, die ebenfalls ihre eigenen Begriffe haben. Damit kann in einer beliebigen Front innerhalb von Sekunden die Aufgabe von einem Spieler an den anderen übergeben werden, also dass der eine etwa den Rush übernimmt, während der andere in die Passverteidigung rutscht. Also ein komplett anderes Play, das am Ende in der Aufstellung für die Offense doch vollkommen gleich aussieht.

Seahawks Defense 2024: Die Spieler

Nachdem die Seahawks Defense in den vergangenen Jahren unter der Regie von Pete Carroll leistungstechnisch immer weiter abbaute, fand hier mit dem Beginn der Macdonald-Ära auf Spielerseite auch ein Umbruch statt. Zwar blieben einige Anker in Seattle, während auch bei den Startern einige neue Namen als Free Agents hinzukamen. Auffällig dabei: Viele Einjahresverträge, die zeigen, dass Durde und Macdonald sehen wollen, wer sich kurzfristig in der kommenden Saison für ein längeres Engagement im Pacific Northwest empfehlen kann. Und auch im NFL-Draft 2024 wurde das Team defensiv punktuell verstärkt.

Die Interior Defensive-Line

Starter: Leonard Williams (30), 10. NFL-Saison – Byron Murphy II (21), Rookie

Anders als Pete Carroll, der als gelernter defensive Back seine Defense personell von der Secondary zur D-Line hin aufbauen wollte, geht Mike Macdonald hier den umgekehrten Weg. Für ihn beginnt der Erfolg seiner Teams nämlich immer mit dem passenden Line-Personal. Druck gegen das Passspiel und vor allem die Löcher im Rungame soll, für die Seahawks Defense anno 2024 in erster Line Leonard Williams machen oder stopfen. Als Leader der D-Line bekam „Big Cat“ in der Offseason einen neuen Dreijahresvertrag, dotiert mit 64,5 Millionen US-Dollar. Unterstützt wird er auf der Position des Defensive Tackle als Starter höchstwahrscheinlich vom 2024er Firstround-Pick der Seahawks, Byron Murphy II.

Nicht nur, dass Murphy schon als Kind Seahawks-Fan war, auch die Tatsache, dass der für Seattles Front Office Nr. 1-Defensive Rookie der Klasse 2024 bis an Pick 16 fiel und er hier gepickt werden konnte, sollte allen 12s das Herz aufgehen lassen. Schließlich beeindruckt der Mann mit den Beinen, die so breit wie Baumstämme sind, aktuell im Training Camp. Experten beschreiben ihn als den schnellsten D-Liner des Teams, der sich perfekt coachen lässt, Veteranen nach Tipps fragt und schon damit vielleicht bereits in Ansätzen die aufkommenden Aaron Donald-Vergleiche rechtfertigt.

Spielerisches Vorbild für Byron Murphy im aktuellen Seahawks-Kader ist nach seiner Aussage Jarran Reed, der in der Saison 2023 defensiv noch einer der Spieler mit Normalform war. Er bekleidet in der D-Line wahrscheinlich die Position des Nose Tackles (NT), da er gut Druck durch die Mitte machen kann und ein überdurchschnittlicher Run-Stopper ist. Sollte Murphy noch Entwicklungszeit benötigen, dürfte Reed für ihn auf Defensive Tackle rutschen und auf NT durch Jonathan Hankins ersetzt werden. „Hank“ kam mit Aden Durde aus Dallas und gilt ebenfalls als ausgezeichneter Laufverteidiger.

Für den Fall, dass drei Interior-D-Linemen auf dem Feld stehen, würde die Nickel-Formation in der Secondary aufgelöst. Dort würde Devon Witherspoon dann aus dem Slot auf die Außenbahn rücken und dort Mike Jackson ersetzen, der wiederum ausgewechselt werden würde.

Die Pass Rusher

Starter: Uchenna Nwosu (27), 7. NFL-Saison – Boye Mafe (25), 3. NFL-Saison

Die Front Seven soll das Prunkstück der neuen Seahawks Defense unter Mike Macdonald sein. Und während die Interior D-Line mit Williams, Reed, Murphy, Morris und Hankins solide besetzt scheint, steht hinter dem Pass Rush ein Fragezeichen. Der Grund: einen absoluten Superstar à la Bosa oder Garrett hat Seattle hier nicht. Trotzdem bringen die Starter am Puget Sound auch im Jahr 2024 ohne Frage Talent mit. Als Outside Linebacker kratzt Uchenna Nwosu schon seit ein paar Jahren an der 10 Sack-Marke. Welche Bedeutung er für die Verteidigung der Seahawks hat, wurde 2023 klar, als er nach sechs Regular Season-Spielen mit einer schweren Armverletzung ausfiel und die Defense im Rest der Saison ohne ihn komplett auseinander fiel.

Jetzt, wo „Chenna“ wieder fit ist, bildet er mit Boye Mafe ein Pass Rush-Duo mit Potenzial. Während der Secondround-Pick aus dem Jahr 2022 in seiner Rookie-Sasion noch nach seiner Form sucht, zündete er 2023 eine neue Entwicklungsstufe. Und was für eine! So sammelte Mafe in sieben aufeinanderfolgenden Spielen jeweils einen Sack und stellte damit einen neuen Vereinsrekord auf. Mit dem Ausfall von Nwosu konzentrierten sich gegnerische Offenses komplett auf den jungen Pass Rusher und stellten den Druck der Seahawks über Außen für den Rest der Spielzeit so fast komplett ein.

Unterstützt werden die Pass Rush-Starter in der Rotation vor Jahr 2-Spieler Derick Hall, D-Line-Hybrid Dre’Mont Jones und dem spielerisch eher launischen Darrell Taylor.

Die Linebacker

Starter: Jerome Baker (27), 7. NFL-Saison – Tyrel Dodson (26), 6. NFL-Saison

Die größten Fragezeichen der Seahawks Defense vor der NFL-Saison 2024 stehen auf jeden Fall hinter den Middle Linebackern. Schließlich fand hier der Total-Umbruch statt. Mit dem zukünftigen Hall of Famer Bobby Wagner (Washington Commanders) und Jordyn Brooks (Miami Dolphins) verließen die beiden Starter aus 2023 Seattle. Stattdessen holten die Personalplaner zwei Free Agent-Linebacker an den Lake Washington: Jerome Baker (von den Dolphins) und Tyrel Dotson (von den Buffalo Bills).

Beide wurden jeweils mit einem Einjahresvertrag ausgestattet, was wieder den Ansatz von Macdonald zeigt, dass sich Spieler auf entscheidenden Positionen ihm erst beweisen müssen und sich erst mit Leistungen auf dem Feld langjährige Verträge verdienen. Wie wichtig ausgerechnet das Duo in der Mitte der Defense für den neuen Seahwaks-Head Coach und Linebacker-Guru Mike Macdonald ist, zeigt die Tatsache, dass er in Baltimore mit Roquan Smith und Patrick Queen zwei echte Superstars mit vielen essenziellen Aufgaben betrauen konnte.

In seinem Scheme müssen die Linebacker nämlich nicht nur den Lauf stoppen und blitzen können, sondern auch in Passverteidigung gehen. Eine Funktion, in der Wagner und in Auszügen auch Brooks in der alten Defense komplett überfordert waren. Dodson und Baker konnten in der letzten NFL-Saison dagegen ausgezeichnet in Coverage punkten, allerdings kamen beide nicht als Vollzeit-Starter, wie jetzt in Seattle, zum Einsatz und spielten entsprechend weniger Snaps. Dazu waren beide in der Offseason lange verletzt und konnten erst im Trainig Camp auf dem Feld stehen.

Die Cornerbacks

Starter: Riq Woolen (25), 3. NFL-Saison – Michael Jackson (27), 6. NFL-Saison – Devon Witherspoon (23), 2. NFL-Saison

Nicht nur bei den German Sea Hawkers sind die Ballhawks wieder am Start. Auch in der Seahawks Defense ruhen die Hoffnungen auf den agilen Passverteidigern. Unter dem letzten verbleibenden Coach aus der Ära „Carroll“, Karl Scott, bereiten sich die Cornerbacks auf des Macdonald-Scheme vor. Auf den Außenbahnen sind hier zum einen die Rookie-Sensation von vor zwei Jahren, Riq Woolen, und der Mann mit dem weltbekannten Namen, Michael Jackson, gesetzt.

Wo die beiden Outside-Corners genau spielen, auf der linken oder der rechten Seite des Feldes, ist dabei ungewiss. Denn anders als unter den defensive Coordinatoren von Carroll, mit Ausnahme von Richard Sherman, sollen die Passverteidiger unter Aden Durde auch das ein oder andere Mal „traveln“. Also mit den ihnen zugeteilten, gegnerischen Wide Receivern die Seite wechseln. Obwohl sie körperlich gänzlich unterschiedlich sind, sieht Mike Macdonald in Devon Witherspoon das Gegenstück zu Kyle Hamilton aus Baltimore. Und zwar als das Schweizer Taschenmesser seiner Defense. Den Mann, der alles kann: blitzen, corvern, tacklen und, und, und…

Der Anspruch an „Spoon“ vonseiten des Head Coaches ist riesig. Er weiß, welches Potenzial der Nr. 5-Pick aus 2023 hat. Dementsprechend fordert Macdonald ganz klar die Leistung von Witherspoon ein, weil der Coach fühlt, zu was der in der Lage ist. Wie und wo das Supertalent in der Seahawks Defense eingesetzt wird, ist bislang noch offen. Sein Revier wird sicher erstmal weiter das des Nickel-Cornerbacks sein, doch er dürfte sich auch auf den Außenbahnen beweisen, denn dort, in Coverage, sehen Durde und Macdonald noch die größten Verbesserungsmöglichkeiten bei Devon Witherspoon.

Als Backup für die Starter auf Cornerback stehen zum einen Tre Brown und zum anderen zwei Rookies bereit. Denn im NFL Draft 2024 schlugen die Seahawks gleich zweimal bei den Tigers der Auburn University zu und pickten sowohl Nehemiah Pritchett, als auch D.J. James.

Die Safeties

Starter: Julian Love (26), 6. NFL-Saison – Rayshawn Jenkins (30), 8. NFL-Saison

Ähnlich wie bei den Linebackern, gab es in der Offseason auch im zweiten Level der Secondary der Seahawks Defense einen kompletten Umbruch. Denn die beiden Safety-Starter aus der Saison 2023 somd mit Quandre Diggs und Jamal Adams raus (beide zu den Tennessee Titans). Stattdessen übernimmt zum einen Julian Love die Anführerrolle in der Passverteidigung. Gerade zum Ende der abgelaufenen Spielzeit wurde er in der Defense immer wichtiger und sicherte alleine mit zwei Interceptions im Spiel gegen die Philadelphia Eagles den Sieg. Wie groß das Vertrauen von Mike Macdonald und Seattles Management in Love ist, schlug sich vor wenigen Wochen auch in Zahlen nieder. 36 Millionen US-Dollar, um genau zu sein. So hoch ist nämlich das Gehalt von J-Loves neuem Dreijahresvertrag.

Neben Love wird sicher Free Agent-Verpflichtung Rayshawn Jenkins (von den Jacksonville Jaguars) starten. Wer von den beiden dabei der Strong oder der Free Safety ist, dürfte am Ende ein fließender Übergang sein, bei dem keiner der beiden eine festgelegte Position hat. Jenkins gilt als solider Veteran, der ebenfalls ein Näschen für den Ball hat und so für die eine oder andere wichtige Interception sorgen kann.

Auf Safety haben die Seahawks vor dem ersten Preseason Spiel 2024 einiges an Tiefe. Neben Free Agent-Neuzugang K’Von Wallace (von den Tennessee Titans) sowie Rückkehr Marquise Blair, wartet hier auch noch Jerrick Reed II. Der Sechstrunden-Pick von 2023 zeigte gerade in den Special Teams überragende Leistungen und empfahl sich so auch für Einsätze in der Seahawks Defense. Doch ein Kreuzbandriss beendete seine Rookie-Saison, bevor er nun in 2024 wieder angreifen will.

Seahawks Defense 2024: Das Fazit

Ähnlich wie bei der Offense, geht auch die Seahawks Defense mit einigen Fragezeichen in die neue NFL-Saison. Zum einen ist unklar, inwieweit Aden Durde als Coordinator Einfluss auf die Entwicklung des „englischen Patienten“ aus der Spielzeit 2023 hat. Denn wer bei der Defense den Hut auf hat, machte Mike Macdonald schon in seiner Antrittspressekonferenz klar: er als Head Coach und Playcaller. Dementsprechend wird er auch sein Scheme etablieren wollen, das die Defense der Baltimore Ravens zur besten der gesamten Liga machte. Doch hier ist zu beachten, dass es sowohl bei den Ravens, als auch zuvor am College in Michigan bei den Wolverines zwei Jahre benötigte, bis das System seine volle Wirkung entfaltete.

Dass das Scheme in der NFL funktioniert, ist anders als beim „System Grubb“ schon bewiesen. Jetzt müssen es die Spieler also umsetzen. Und da haben die Seahawks gerade in die von Macdonald so geschätzte D-Line extrem viele Ressourcen, mit großen Verträgen für Leonard Williams und Dre’Mont Jones sowie den Firstround-Pick Byron Murphy investiert. Zudem ist die Secondary alleine bei den Cornerbacks mit Riq Woolen und Devon Witherspoon extrem talentiert besetzt. Das sollte alles zusammen so weit reichen, dass die Seahawks Defense von den letzten Plätzen der NFL sich zumindest auf durchschnittliche Ränge (20 bis 15) verbessern wird. Sollte dem so sein und die Offense ihr Können entfalten, dürfte Seattle damit in der Lage sein, zumindest um die Playoffs zu kämpfen.