Nächstes Event: NFL-Saison 2024 – Week 16, Minnesota Vikings @ Seattle Seahawks – 22. Dezember 2024, 22:05 Uhr
Max Brending
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See a Hawk 2023: Cameron Young

Cameron Young Seattle Seahawks 2023 NFL Draft Rookie

Foto: Justin Ford/Getty Images

Groß war die Überraschung unter den meisten Fans, dass die Seahawks aus den ersten drei Runden des NFL Draft 2023 ohne Hilfe für die Interior Lines auf beiden Seiten des Balles gingen und dort damit nicht wirklich „Young“ wurden. So hatten bereits in der ersten Nacht viele ihr Geld auf Jalen Carter, den hochtalentierten Defensive Tackle von den Georgia Bulldogs gesetzt, doch das Front Office im VMAC hatte anscheinend zu große charakterliche Bedenken. Und als auch in der nächsten Nacht, in den Runden zwei und drei, lediglich in die Positionen des Edge Rushers und des Running Backs investiert wurde, kamen nicht wenige 12s ins Grübeln. Umso größer war dann allerdings die Erleichterung, dass in der vierten Runde, genauer mit Pick #123 endlich ein Defensive Tackle aufgerufen wurde. Sein Name: Cameron Young von Mississippi State.

Young stößt zu einer ausgedünnten Positionsgruppe hinzu, die in der Free Agency einige Abgänge zu beklagen hatte. Poona Ford erhielt keinen neuen Vertrag (und spielt jetzt bei den Buffalo Bills), Shelby Harris und Al Woods (der nun ein New York Jet ist) wurden aus Cap-Gründen entlassen. Hinzu kamen dagegen „nur“ ein alter Bekannter in Jarren Reed, sowie Free Agency-Kracher Dre’Mont Jones, den die Seahawks mit einem Dreijahresvertrag ausstatteten. Daher hat Cameron Young hier früh die Chance, Spielzeit zu ergattern und das auf einer Position, die im Vergleich zur letzten Saison ein ordentliches Upgrade sowohl im Pass Rush als auch gegen den Lauf gebrauchen kann.

In der Rubrik „See a Hawk“ stellen wir in unregelmäßigen Abständen Spieler der Seattle Seahawks – oftmals Draft-Neuzugänge – etwas genauer vor.

Cameron Young, Defensive Tackle

Kurzinfos:

  • Alter: 22 Jahre (8. Juni 2000)
  • College: Mississippi State (2018–2022)
  • Größe: 191 cm
  • Gewicht: 138 kg
  • Armlänge: 87,6 cm
  • Handgröße: 25,4 cm
  • Draft: 4. Runde, Pick #123

College-Statistiken (2022):

  • Spiele: 13
  • Tackles: 37
  • Tackles for Loss: 3
  • Pressures: 18
  • Sacks: 1

Werdegang von Cameron Young

Wie viele Amerikaner begann Young seine sportliche Karriere im Basketball, ehe er an der High School sein Talent für Football erkannte. Er spielte sowohl in der Defensive Line als auch in der Offense als Tight End und war gar nicht zu unproduktiv. Zu Mississippi State ans College kam er dann aber eher über Umwege, nachdem er sich bereits für ein Community College eingeschrieben hatte, meldetet sich seine Wunsch-Destination am nächsten Morgen und lotste ihn dann doch noch zu den Bulldogs.

Videoanalyse zu Cameron Young

Young ist ein Arbeiter, der im Pass Rush selten durch Finesse gewinnen wird. Mit seinen langen Armen bahnt er sich aber bisweilen seinen Weg durch gegnerische Offensive Lines. Ein Spezialist für die Jagd auf gegnerische Quarterbacks wird er aber definitiv nicht werden, dafür ist seine Athletik zu limitiert. Im Videoausschnitt unten sieht man, wie Young schrittweise durch die Interior Line von Alabama pflügt, dann aber mit einer kurzen Körpertäuschung von seinem Namensvetter Bryce Young ins Leere geschickt wird.

Gelegentlich gelingt es ihm Double Teams auf sich zu nehmen und die gegnerische O-Line so sogar vor Probleme zu stellen. In anderen Plays ist er dann aber auch komplett abgemeldet, weil er nicht über die nötigen Fähigkeiten verfügt, Geschwindigkeit und Kraft schnell und explosiv zu kombinieren. Das führt dazu, dass er zuweilen auch Probleme damit hat, sich aus Blocks zu lösen.

Bei den Seahawks soll Young vermutlich die Rolle des Nose Tackles ausfüllen, dafür sind seine 304 Pfund (138 kg) tatsächlich relativ leicht. Ob es die Coaches schaffen, ihm das entsprechende Gewicht noch anzutrainieren, bleibt daher abzuwarten. Gegen den Lauf darf Young gern noch dominanter werden und seine Tackles entschiedener setzen.

Größte Stärke von Cameron Young

Auch wenn Cameron Young seine Explosivität bislang noch nicht konstant zeigen konnte, so sind seine langen Arme und großen Hände in Kombination mit einem schnelleren Get-Off zumindest etwas, das sich zu einer Stärke entwickeln kann. Gerade in der Interior Line sollten es ihm seine körperlichen Voraussetzungen ermöglichen, kleinere Guards und Center zu dominieren. Young hat die nötigen körperlichen Voraussetzungen in den Trenches für Ärger zu sorgen und muss nun lernen seine Technik zu verbessern, um beides optimal zu kombinieren.

Größte Schwäche von Cameron Young

Trotz aller Freude über diesen Pick sollten wir nicht vergessen, dass Young kein besonders schneller oder flinker Defensive Lineman ist. Entwickelt sich das Play nicht in seine Richtung, hat er Schwierigkeiten zurückzufinden und Einfluss auf den Verlauf des Spielzuges zu haben. Das heißt aber nicht, dass er sich nicht anstrengt. Im unteren Video ist zu sehen, wie Young (#93) bis zuletzt versucht, den Ballträger einzuholen und schlussendlich tatsächlich noch ein „Assisted Tackle“ mitnimmt.

Seine Zahlen bei der Combine bestätigen den Eindruck: Mit 1,84 Sekunden im 10 Yard-Split gehört er zu den langsamsten 25 Prozent auf seiner Position. Etwas besser sehen seine 5,1 Sekunden auf 40 Yards aus, doch auch dort muss er sich 56 Prozent der Defensive Tackles geschlagen geben.

Fazit zu Cameron Young

Cameron Young ist ein Spieler, der aufgrund seiner Positionsgruppe einen Need in der Defense der Seahawks bedient, dessen spielerische Voraussetzungen bei vielen Fans aber wohl dennoch nicht für Luftsprünge sorgen. Er bringt gewisse körperliche Voraussetzungen mit, es ist jedoch fraglich, was man noch aus ihm herauskitzeln kann. Als Nose Tackle ist er zudem möglicherweise zu leicht, um einen Impact zu haben.

Durch die dünn besetzte Positionsgruppe der Seahawks, ist es nicht ausgeschlossen, dass Young bereits früh Spielzeit in einer Rotationsrolle bekommt. Poona Ford und Al Woods haben bereits bei anderen Teams unterschrieben, während Dre’Mont Jones eher der Typ Pass Rusher ist. Aus Konkurrenzsicht hätte es der Mann von Mississippi State also kaum besser treffen können, als in Seattle.