© Todd Rosenberg/Getty Images
See A Hawk 2024: Byron Murphy II
Gilt in Seattle jetzt das Murphy-Law? Das ist jetzt die Frage, denn der erste Pick der Post-Pete Carroll-Ära war im Vorfeld natürlich heiß diskutiert und dementsprechend mit viel Spannung erwartet worden. Hier stellte sich hauptsächlich die Frage, würden die Seahawks unter General Manager John Schneider, dem neuen starken Mann im Draft Room ihren Erstrundenpick an Position 16 traden und wenn nein, welche Positionsgruppe würden sie bevorzugen?
Am Ende fiel die Wahl auf Defensive Tackle Byron Murphy von den Texas Longhorns, der nach eigener Aussage als Fan der Seattle Seahawks aufwuchs. Das macht ihn zwar bis dahin nicht zu einem logischen Pick. Doch wenn wir uns nun die potenzielle Defensive Line mit Leonard Williams, Jarran Reed und eben Murphy in der Mitte anschauen, dann kann der diesjährige „First Rounder“ als gelungene Wahl bezeichnet werden.
In der Rubrik „See A Hawk“ stellen wir in unregelmäßigen Abständen Spieler der Seattle Seahawks – oftmals Draft-Neuzugänge – etwas genauer vor.
Byron Murphy, Defensive Tackle
Kurzinfos:
- Alter: 21 Jahre (8. September 2002)
- College: Texas Longhorns (2021 bis 2023)
- Größe: 183 cm
- Gewicht: 135 kg
- Draft: 1. Runde, Pick #16
College-Statistiken (2023):
- Spiele: 14
- Sacks: 5
- Total Tackles: 29
- Tackles for Loss: 8,5
- Quarterback Hits: 7
- Touchdowns (!): 2, einen Receiving- und einen Rushing-TD.
Byron Murphy.
D-Tackle ✅
Red zone target ✅#HookEm pic.twitter.com/zXxxOTfKPs— Jeff Barker (@JeffBarker_) April 26, 2024
Werdegang von Byron Murphy
Geboren in St. Petersburg, Florida und aufgewachsen in Texas, besuchte Byron Murphy dort die Highschool in DeSoto, bevor er zu den Longhorns nach Austin ans College wechselte. Ursprünglich hatte er schon bei der Baylor University zugesagt, um sich dann aber in letzter Minute doch für die Texaner zu entscheiden. Als Fresh Man spielte der Defensive Tackle bereits zwölf Spiele, in denen er sich sukzessiv steigerte. Sowohl, was die Anzahl der Snaps anging, als auch seine Wertigkeit für das Team und damit auch die persönlichen Statistiken. 2023 wurde er schließlich zum Starter Starter für seine Mannschaft und krönte die Saison mit dem Titel „Defensive Lineman of the year“. Einer seiner Vorgänger war hier übrigens 2017 Ex-Seahawk Poona Ford.
Mit Beginn des Drafts wurde Murphy von NFL-Scouts mit Ed Oliver von den Buffalo Bills verglichen und erhielt ein „Prospect Grade“ von 6.48. Die NextGen Stats sahen in ihm einen Starter innerhalb der nächsten zwei Jahre. Ein Zitat eines AFC-Scouts beschrieb ihn wie folgt: „Ich weiß, dass die Leute gerne über (T`Vondre) Sweat sprechen, aber Murphy wird der bessere Profi werden“.
Videoanalyse zu Byron Murphy II
Als Nummer vier im Ranking der Defensive Linemen, was den diesjährigen Draft betrifft, wurde Murphy als „Freaky“-Athlet beschrieben und ein Mitglied des Coaching Staffs der Longhorns musste ihn mit im Training bereits bremsen. Sein explosiver Antritt half ihm am College ein ums andere Mal, entstandene Lücken zu schließen. Murphy war für sein Team auf dem Feld ein wahrer Motor und emotionaler Antreiber.
Byron Murphy is going to be an absolute DAWG in the trenches.
The Seahawks got a good one, now let’s continue to build. 🤝🏽pic.twitter.com/UidyE9250v
— le spoon (@FDT4EVUR) April 26, 2024
Sein hoher Football-IQ und seine angeborenen Instinkte machen ihn zu einem außergewöhnlichen Athleten und könnten ihn (auf Sicht) zu einem wahren Unterschiedsspieler werden lassen. An Selbstvertrauen mangelt es Murphy übrigens nicht, denn nach dem Aaron Donald vor einigen Monate in die Sportlerrente ging, brachte sich der erste 2024er-Rookie der Seahawks schon als dessen potenziellen Nachfolger ins Gespräch.
Byron Murphy's recent IG story from a ~month or so ago.
Oh yeah, baby. Let's fucking go. pic.twitter.com/u6iq8GpOzm
— Evan Hill (@EvanHillHB) April 26, 2024
Größte Stärke von Byron Murphy
Die größte Stärke von Murphy ist neben seiner ausgeprägten Athletik besonders die Explosivität im Snap noch die Richtung zu ändern, genauer gesagt sich dem Gegner anpassen und mit Agilität reagieren zu können. Mit seinen starken Händen und der benötigten Kraft im Oberkörper setzt Byron Murphy sich ohnehin mühelos gegen Offensive Linemen durch und nimmt dabei Blocks mit – im wahrsten Sinne des Wortes – breiter Brust entgegen. Im Duell Eins-gegen- Eins schwer zu besiegen, ist er selbst gegen eine doppelte Deckung mehr als solide. Zu einer Art Markenzeichen könnte es werden, wie er es schafft, gegnerische Guards mit der Schulter nach unten zu ziehen, um sich zu behaupten.
Byron Murphy II with the #Seahawks is going to be a PROBLEM for NFL offensive lines 👀 pic.twitter.com/o0gsZ8eH4k
— NFL Draft Files (@NFL_DF) April 26, 2024
Größte Schwäche von Byron Murphy
Dafür kann Byron Murphy selbst wenig, doch der Herrgott hat ihn für seine Positionsgruppe mit einer eher geringen Körpergröße gesegnet. So sind seine Arme und damit letztlich auch die Spannweite, eher limitierend. Dazu hat er gegenüber einer dominant auftretenden O-Line und einem effektiven Bullrush noch Defizite. Außerdem plagt ihn die Angewohnheit bei Tacklings im Backfield bei Kontakt die Bewegung „einzustellen“ und so ist er dann gegenüber Runningbacks oder agilen Quarterbacks öfter im Nachteil.
Fazit zu Byron Murphy
Mit dem diesjährigen Erstrundenpick holten sich die Seahawks einen D-Liner, der sowohl gegen den Pass, als auch (mit Abstrichen) gegen den gegnerischen Lauf in nicht allzu ferner Zeit, eine gesetzte Größe werden kann. Vom Nose Tackle, bis zur Außenseite einsetzbar, mangelt es dem Athleten Byron Murphy weder an den Voraussetzungen noch an der mentalen Stärke, um sein künftiges Team zu verstärken.
Murphy kann zu einem Unterschiedsspieler werden, der sich schnell integrieren wird und dessen Entwicklung bislang nicht absehbar ist. Mit Head Coach Mike Macdonald hat er einen „defensiv“ orientierten Trainer an seiner Seite, der sicher weiß, seine Spielphilosophie gemeinsam mit Murphy aufzubauen und ihn entsprechend nach seinen Ideen zu formen. Damit letztlich auch ein logischer Pick, auf dass er es schafft, die bekannten Lücken aus der letzten Saison (insbesondere in der Laufverteidigung) effektiv schließen zu können.