Pete Carroll (Foto: imago)
Statistik der Woche: Der konservative Carroll
Der Erfolg der Seattle Seahawks gegen die Los Angeles Rams ist schon paar Tage her, doch die Freude darüber ist immer noch omnipräsent. Dennoch darf an dieser Stelle etwas aufgegriffen werden, das die Seahawks fast den Sieg gekostet hätte – die Entscheidung, mit noch 1:38 Minuten zu spielen im zweiten Viertel bei einem 4th & 1 an der 30-Yard-Linie der Rams auf Field Goal und gegen eine Fourth-Down Conversion zu entscheiden.
Nach dem Stop bei Third Down durch Los Angeles lag die Wahrscheinlichkeit auf einem Sieg der Seahawks bei 79,8 Prozent. Doch durch das verschossene Field Goal sank sie auf unter 70 Prozent. Nach dem anschließenden Touchdown-Drive der Rams lag die Wahrscheinlichkeit auf einen Sieg dann sogar nur noch bei 54,1 Prozent.
Ein Blick auf die detaillierten Zahlen: Bei einer Distanz von 4th & 1 wurden in der vergangenen Saison außerhalb der Redzone 76,7 Prozent aller Spielzüge erfolgreich abgeschlossen. Bei einem Field Goal außerhalb der Redzone wurden in der vergangenen Saison 69,7 Prozent aller Kicks verwandelt. Doch der elementare Punkt ist, dass Seattle den Rams die Möglichkeit gab, vor der Halbzeit selbst noch einen Drive hinzulegen. Hätten die Seahawks zu diesem Zeitpunkt ein neues First Down erzielt, wären sie wohl mit einer halbwegs klaren Führung (14:6 oder gar 21:6) in die Pause gegangen. Stattdessen aber vergaben sie das Field Goal, gaben den Rams den Ball und kassierten noch einen Touchdown. Mit einem 14;13 ging es in die Pause.
Last year, teams converted 4th and 1 outside the red zone at 76.7%. And that wasn’t a full yard.
Kickers made 23 of 33 kicks with a LOS at opponent 28 (69.7%)
So Carroll took (a) riskier option with (b) lower reward and (c) guaranteed Rams get ball back with chance to score.
— Jason Lisk (@JasonLisk) October 4, 2019
Eine weitere Entscheidung, die das Spiel nochmals spannend gemacht hat – und eine Erinnerung an die Fehlentscheidung in der ersten Halbzeit –, war die, nach der fantastischen Interception von Safety Tedric Thompson dreimal zu laufen. Klar, Seattle wollte die Uhr runterlaufen lassen und den Rams die Timeouts nehmen. Doch das wussten natürlich die Rams auch – sie konnten nach drei Läufen ins Leere der Seahawks noch einen Drive starten, der aber glücklicherweise in einem verschossenen Field Goal endete.
Wenn die Seattle Seahawks weiter auf Erfolgskurs bleiben möchte, müssen auch die Coaches die richtigen Entscheidungen treffen.